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Kanonenschläge vor Registrierungscenter in Bau

Kanonenschläge vor Registrierungscenter in Bau

Kanonenschläge vor Registrierungscenter in Bau

Bau/Bov  
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Die Polizei wurde wegen abgefeuerter Böller am Registrierungscenter in Bau tätig. Foto: Politi.dk

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Vier junge Männer stehen in Verdacht, Feuerwerkskörper direkt vor dem Center in Bau gezündet zu haben, in dem Kriegsflüchtlinge registriert werden. Die Polizei ermittelt.

Für Empörung hat ein Zwischenfall am Registrierungscenter am Plantagevej in Bau gesorgt, in dem Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erfasst werden.

Eine Gruppe junger Männer hat am Montagabend Kanonenschläge in unmittelbarer Nähe des Centers explodieren lassen – ausgerechnet an einem Ort, wo sich zum Teil traumatisierte Menschen aus Kriegsgebieten befinden.

Von einem Dummejungenstreich könne man da eigentlich nicht mehr sprechen, so Henning Marcussen, Dienststellenleiter des zuständigen Polizei-Bezirksreviers in Sonderburg (Sønderborg), zum „Nordschleswiger“.

Mutmaßliche Täter ausfindig gemacht

Gegen 20.40 Uhr hatte eine Streife den Wagen mit vier jungen Männern – darunter ein 15-Jähriger und drei Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren – im Raum Bau gestoppt.

„Im Auto wurden Feuerwerkskörper gefunden, die mit denen identisch waren, die im Bereich des Registrierungscenters gezündet worden waren. Alle vier stritten aber ab, Kanonenschläge geworfen zu haben“, ergänzt Marcussen.

Noch am selben Abend und in der Nacht führte die Polizei Hausdurchsuchungen am Wohnsitz der vier jungen Männer durch.

Inakzeptabel

Das Motiv bleibt unklar. Bei den Beschuldigten soll es sich um Ortsansässige aus dem Raum Bau handeln, die laut bisherigen Erkenntnissen keine Verbindung zu Russland haben. Ein politisches oder nationalistisches Motiv scheint nicht vorzuliegen, so die Einschätzung der Polizei.

Das Vergehen ist als Ordnungswidrigkeit eingestuft.

„Es ist aber sehr gedankenlos gewesen und ist völlig inakzeptabel. Im Center halten sich Menschen auf, die vor Krieg geflüchtet und traumatisiert sind“, so Henning Marcussen.

„Wir fordern Eltern auf, die Situation der Flüchtlinge mit ihren Kindern zu besprechen und ihnen klarzumachen, dass man sich besonders rücksichtsvoll verhalten sollte“, ergänzt der Dienststellenleiter.

Die „Mobile Polizeiwache“ war am Dienstagnachmittag als sicherheitsschaffende Maßnahme nach Bau beordert worden. Foto: Polizei für Nordschleswig und Süddänemark

Als zusätzliche Maßnahme hatte die Polizei am Dienstag kurzfristig ihre mobile Wache an die Kirche von Bau verlegt, um auf diese Weise in den Dialog mit der Bevölkerung zu kommen.

Eigentlich war vorgesehen, dass das Fahrzeug einen Schlenker nach Hoyer (Højer) an der nordschleswigschen Westküste machen sollte. Aus aktuellem Anlass wurde umdisponiert und der Standort Bau gewählt.

Der Artikel wurde am Dienstagnachmittag um die beiden letzten Absätze erweitert.

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