Tingleff

Deutsch-dänisches Kulturhaus: Mit vereinten Kräften weiterkommen

Nächster Schritt für deutsch-dänisches Kulturhaus

Nächster Schritt für deutsch-dänisches Kulturhaus

Tingleff/Tinglev
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In Tingleff gibt es den Wunsch, das ehemalige Pflegeheim „Grønningen" in ein Versammlungs- und Kulturhaus zu verwandeln (Archivfoto). Foto: DN

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Der Trägerverein einer Begegnungs- und Kulturstätte für Mehr- und Minderheit in Tingleff feilt weiter an seinem Projekt. Er kann dabei auf die Unterstützung aus der deutschen Volksgruppe setzen, die eine Kultureinrichtung mit deutscher und dänischer Bücherei befürwortet. Für die Realisierung muss aber immer noch viel zusammenkommen.

Ein Versammlungs- und Kulturhaus mit deutscher und dänischer Bücherei, mit Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie: Dieser Wunsch steht in Tingleff seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste.

Man gründete den Trägerverein „TINKA “ (Tinglev Fælles-, Kultur- og Aktivitetshus). Das Besondere bei diesem Projekt ist der Schulterschluss von Mehr- und Minderheit.

Was früher undenkbar erschien, ist zu einem Alleinstellungsmerkmal herangereift. Am kommenden Mittwoch, 22. März, findet die Generalversammlung des Trägervereins in der Aula der Kommunalschule Tingleff statt. Beginn ist um 19 Uhr.

Vorstand erweitern

Der Verein unter Vorsitz von Poul-Erik Thomsen hofft, dass die Kräfte noch mehr gebündelt werden können. Nicht nur wesentlich mehr Mitglieder sollen für das Projekt gewonnen werden. Auch eine Erweiterung des Vorstandes von fünf auf sieben Personen plus zwei Vertreterinnen oder Vertretern ist angestrebt.

Zu den Pionieren des „TINKA“-Projekts gehört Hans Friedrich David. Der Lokalmatador schloss sich als Volksgruppenangehöriger dem Gremium an und ist stellvertretender Vorsitzender.

David ist gewissermaßen Bindeglied zur Minderheit, in der er auf weitere Mitstreiter setzen kann. Hinrich Jürgensen aus Gaardeby (Gårdeby) bei Tingleff, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), ist ebenfalls Fürsprecher einer deutsch-dänischen Kultureinrichtung, in der im optimalen Fall neben der dänischen auch die deutsche Bücherei unterkommen könnte. Als Vorbild dient das Modell in Sonderburg (Sønderborg).

Ehemaliges Pflegeheim bleibt im Fokus

„Solch eine Einrichtung wäre für Tingleff einmalig und besonders gleichermaßen. Als Standort favorisieren wir nach wie vor Trakte des ehemaligen Pflegeheims ‚Grønningen‘, und wir hoffen, dass uns das Anwesen für einen symbolischen Betrag überlassen wird. Wir haben mit politischen Parteien, darunter die Schleswigsche Partei, vielversprechende Gespräche geführt“, so Hans Friedrich David.

Er sieht viel Synergie darin, auch aus ökonomischer Sicht, wenn in einem neuen Versammlungshaus sowohl die deutsche als auch dänische Bücherei untergebracht ist. „So, wie es heute bereits der Fall ist, werden beide Einrichtungen für viele Kulturveranstaltungen und Aktivitäten sorgen“, so David.

Kommune als entscheidender Sparringspartner

Wichtig für den weiteren Prozess sei die Zustimmung der Kommune. „Finanzierungsanfragen bei großen Stiftungen haben ohne Unterstützung der Kommune kaum Chancen“, sagt der ehemalige Transportunternehmer. Wohl wissend, dass die Finanzierung ein Kraftakt wird, gehe es erst einmal darum, den Standort festzulegen. Alles Weitere müsse man dann sehen, so David.

Der Trägerverein mit Poul-Erik Thomsen als treibende Kraft hat bewusst den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) ins Boot geholt. Zu den Projekt-Unterstützern gehört dabei das Büchereiwesen der Minderheit.

Tingleff als Vorreiter

„Ein Kulturzentrum in Tingleff mit deutscher und dänischer Bücherei ist seit Jahren ein Thema. Es gibt eine positive Zusammenarbeit und ich habe an so manchen Gesprächen teilgenommen. Das Modell mit deutscher und dänischer Bücherei ist in Tingleff bereits aktuell gewesen, lange bevor es in Sonderburg realisiert wurde. Tingleff hat hier eine Vorreiterrolle“, sagt Claudia Knauer, Büchereidirektorin des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig.

Büchereiverband unterstützt TINKA

TINKA-Vorsitzender Poul-Erik Thomsen hätte den Büchereiverband zu gern im Vorstand vertreten.

Man sei generell nicht abgeneigt, müsse aber erst noch einmal besprechen, ob und wer dafür infrage kommen könnte. Man stehe aber nach wie vor hinter dem Projekt und werde es weiterhin unterstützen, versichert Knauer im Namen des Büchereiverbandes. Zur TINKA-Generalversammlung am Mittwoch werde das jedoch noch nicht geklärt sein.

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