Im Raum Pattburg kann die Transportbranche auf eine weitere Alternative zum herkömmlichen Diesel zurückgreifen.

Erst kürzlich ist bei Shell in Krusau (Kruså) eine Zapfsäule für synthetischen Diesel in Betrieb genommen worden. In Pattburg ist nun auch das spezielle Flüssigerdgas LNG (Liquefied Natural Gas) für Lastwagen mit entsprechendem Antrieb erhältlich.

Die Mineralölgesellschaft Q8 hat die LNG-Anlage am IDS-Center am Thorsvej (International Diesel Service) fertiggestellt und in Betrieb genommen.

Dem transportpolitischen Sprecher der Konservativen Partei, Folketingspolitiker Niels Flemming Hansen, war es vorbehalten, die LNG-Anlage offiziell einzuweihen.

Hohes Lkw-Aufkommen

Der Standort Pattburg wurde bewusst ausgewählt, verkehren entlang des Grenzortes täglich doch bis zu 7.000 Lastwagen aus dem In- und Ausland. Die Zapfsäule funktioniert automatisch und ist ohne Personal zu bedienen, so Q8 in einer Mitteilung.

LNG gilt als umweltfreundlicher und effizienter als herkömmlicher Dieselkraftstoff. Der CO₂-Ausstoß ist bis zu 22 Prozent geringer. Schädliche Stickoxide und Rußpartikel werden so gut wie gar nicht verursacht.

Auf längere Sicht peilt der Konzern den Vertrieb des komplett fossilfreien Gases LBG (Liquefied Biogas) für den Lkw-Antrieb an.

Eine Umstellung der Zapfanlagen von LNG auf LBG ist nach Angaben des Unternehmens problemlos möglich. 

Vorerst soll an rund 25 IDS-Zentren in Europa LNG angeboten werden.

Klimaziele erreichen

„Die Anlage hier in Pattburg ist ein gutes Beispiel für konkretes Handeln, das wir brauchen, wenn wir unsere Klimaziele gemeinsam erreichen wollen. Eine CO₂-Reduzierung von 20 Prozent bei LNG im Vergleich zu Diesel ist wirklich etwas, das voll einschlägt. Und wenn wir hier in Pattburg stehen, wo täglich 7.000 Lastwagen vorbeikommen, dann hat diese Anlage wirklich Potenzial“, so Niels Flemming Hansen in einer Mitteilung des Konzerns zur Einweihung am Thorsvej.

Bei der kleinen Eröffnungszeremonie war auch die Fuhrunternehmerin und stellvertretende Vorsitzende des Pattburger Transportcenters, Susanne Provstgaard, dabei. Im Namen der Branche äußerte sie sich ebenfalls positiv zur Möglichkeit, dass auf dänischem Boden und in Grenznähe LNG getankt werden kann.

LNG ist in anderen Ländern wie Deutschland, Norwegen und Schweden bereits weit verbreitet, und das ist nun auch in Dänemark angepeilt.

Kundenwunsch

Immer mehr Kunden richten den Fokus auf umweltschonenderen Transport. Für die Unternehmen sind Alternativen zum Dieselantrieb daher ein wichtiger Wettbewerbsfaktor.

In Nordschleswig haben einige Unternehmen bereits Lastwagen angeschafft, die mit LNG angetrieben werden. Darunter ist das Pattburger Unternehmen „H. P. Therkelsen“. Rund 5 Prozent der Fahrzeuge haben einen LNG-Antrieb.

Man habe sich dafür entschieden, weil LNG eine Alternative zu Diesel ist und einen Beitrag zur grünen Umstellung des Unternehmens leisten kann, wird Direktor Peter Therkelsen von Q8 zitiert.

Auch der Direktor des Koldinger Transportunternehmens „Kaj Madsen Fjelstrup A/S“, Jens Andersen, sieht in der Nutzung von LNG viele Vorteile.

Zum ebenfalls umweltfreundlich eingestuften Elektroantrieb gebe es einen entscheidenden Unterschied. Man müsse die Lastwagen mit LNG-Antrieb im Gegensatz zu den Elektrofahrzeugen nicht erst stundenlang aufladen, sondern könne sie ganz normal betanken.

Wirtschaftlichkeit

Die Kraftstoffkosten sind mit LNG-Antrieb bei den derzeitigen Preisen rund 25 Prozent niedriger als bei Lkw-Dieselfahrzeugen. Für neue LNG-Lastwagen kommt in Deutschland zudem noch eine Mautbefreiung hinzu, und es müssen laut Branchenforum „fluessiggas.de“ weniger CO₂-Abgaben gezahlt werden.

Bei der Anschaffung von neuen LNG-Lkw fallen dagegen rund 35 Prozent Mehrkosten an. 

Nicht für Autos anwendbar

Pkws mit Gasantrieb werden mit LPG betankt. Sie können nicht mit LNG fahren. 

Während LNG nach Herstellerangaben vorwiegend aus Methan besteht und tiefkalt gelagert wird (bis zu -162 Grad), handelt es sich bei Autogas um Flüssiggas (LPG), welches vorwiegend aus Propan besteht und sich unter Druck verflüssigt. Deshalb erfordert dessen Einsatz eine unterschiedliche technische Ausstattung und entsprechend eigene Gebrauchs- und Sicherheitsstandards.