Denkmalschutz

Krusauer Wassermühle: So soll es weitergehen

Krusauer Wassermühle: So soll es weitergehen

Krusauer Wassermühle: So soll es weitergehen

Krusau/Kruså
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Eine Initiatorengruppe möchte die Krusauer Wassermühle restaurieren und in eine multifunktionale Einrichtung verwandeln. Foto: Karin Riggelsen

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In letzter Sekunde kaufte eine gemeinnützige Gesellschaft die Krusauer Wassermühle und verhinderte damit den Abriss. Die Initiatoren wollen das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sanieren und darin ein Multikulturhaus entstehen lassen – mit nachhaltiger Architektur und Denkmalschutz als zentrale Gedanken. Das Projekt ist von Spenden und Sponsorengeldern abhängig.

Die Abrissbagger scharrten schon mit den Hufen, nachdem der Stadtrat der Kommune Apenrade (Aabenraa) die Beseitigung der maroden alten Krusauer Wassermühle abgesegnet hatte. Dann kam die Rettung.

Die neu gegründete Gesellschaft „Danmarks Kulturarv“, die sich für die Bewahrung alter Gebäude einsetzt, kaufte der Kommune Apenrade die Mühle für den symbolischen Betrag von zwei Kronen ab, mit der Vorgabe, die Immobilie für die Nachwelt zu erhalten.

Die gemeinnützige Gesellschaft hat ihren Sitz in der Kommune Sonderburg (Sønderborg).

Bis die Mühle komplett saniert, restauriert und neu eingerichtet ist, steht aber noch einiges an.

 

Um die Trakte der Wassermühle wurde sich viele Jahre nicht gekümmert. Sie sind marode (Archivfoto). Foto: kjt

Für „Danmarks Kulturarv ApS“ um die vier Gründungsmitglieder Morten Anker Petersen, Anne Midtgaard Jønsson, Knud Erik Jørgensen und Jens Aaberg gilt es vor allem, Gelder zu beschaffen. Erreicht werden soll das über Spenden von Privatpersonen und durch Sponsorenbeiträge von Unternehmen.

Auch bei Stiftungen werde man sich um Fördergelder bemühen, sagt Anne Midtgaard Jønsson, die sich zusammen mit ihren drei Mitstreitern der Rettung der Mühle verschrieben hat.

Sie sind die treibenden Kräfte von Danmarks Kulturarv und wollen die Krusauer Wassermühle retten: (v. l.) Morten Anker Petersen, Anne Midtgaard Jønsson, Knud Erik Jørgensen und Jens Aaberg. Foto: Danmarks Kulturarv

Alle vier haben das Gründungskapital für die gemeinnützige Gesellschaft bereitgestellt und weiteres Geld beigesteuert, um dem Pilot-Projekt „Wassermühle“ Starthilfe zu geben.

Konkrete Pläne

Eine Idee für die künftige Nutzung der ehemaligen Mühle gibt es bereits. Angedacht ist eine Umwandlung in eine multifunktionale, mehrstöckige Einrichtung. Die Initiatoren haben sich für den Titel „Center for bæredygtigt byggeri og bæredygtige tiltag indenfor madkultur“ entschieden (Center für nachhaltiges Bauen und für nachhaltige Maßnahmen im Bereich Essenskultur).

Laut bisherigem Plan soll im ersten Stock des sanierten Mühlengebäudes eine Bürogemeinschaft für Startup-Unternehmen und Betriebe entstehen, deren Augenmerk auf Nachhaltigkeit im Bereich Bauen und Denkmalschutz gerichtet ist.

Im Dachgeschoss könnten Übernachtungsplätze für die vielen Menschen geschaffen werden, die Wanderungen auf dem Gendarmenpfad oder dem Ochsenweg unternehmen, so der Ansatz.

„Das Erdgeschoss wird ein kultureller Treffpunkt für die Bevölkerung vor Ort – sowohl von nördlich als auch südlich der Grenze. Es wird ein Restaurant eingerichtet und eine Bühne für Musik und Theater“, skizziert Midtgaard Jønsson die bisherigen Ideen, zu denen auch ein Saal für Ausstellungen, Vorträge und Versammlungen gehört.

So könnten die Fassaden der Wassermühle nach der Restaurierung aussehen. Foto: Danmarks Kulturarv
Das Erdgeschoss des Mühlengebäudes soll das Herzstück werden mit Restaurant, Versammlungs- und Ausstellungsräumen sowie einer Bühne für kulturelle Veranstaltungen. Foto: Danmarks Kulturarv

Privatleute und Firmen können das Vorhaben mit einer Mitgliedschaft moralisch unterstützen und darüber hinaus mit Spendendiplomen finanziell weiterbringen.

Verschiedene Fördermöglichkeiten

Man arbeite an verschiedenen Spendenmodellen. „Bei der Infoveranstaltung, die wir kürzlich an der Mühle durchführt haben, gab es viel Zuspruch, und es sind bereits einige Spendendiplome gekauft worden. Es gibt welche über 1.000, 5.000 und 10.000 Kronen. Es handelt sich aber nicht um Anteile, sondern um reine Spenden. Die Spendenden werden als Dank später an der Mühle genannt, wenn sie nichts dagegen haben“, skizziert Anne M. Jønsson das Prinzip der Rettungsaktion.

Gemeinsames Interesse

Zusammengefunden hatten sich die vier Kulturliebhaber eher zufällig, erzählt die Frau im Bunde. „Wir haben aber alle gemeinsam, dass wir uns für den Erhalt von Gebäuden mit kulturhistorischem Wert einsetzen. Über diese Schiene sind wir zusammengekommen, als wir vom drohenden Abriss der Wassermühle erfahren hatten. Den Anstoß gab Knud Erik Jørgensen“, erzählt Jønsson.

Sie und Jens Aaberg sind auch Vorstandsmitglieder der Organisation „By og Land Danmark“, deren Fokus ebenfalls auf der Bewahrung von Gebäuden mit historischer Bedeutung liegt.

Sie gründeten die Gesellschaft „Danmarks Kulturarv", mit dem Ziel, die Krusauer Wassermühle und weitere historische Gebäude für die Nachwelt zu erhalten: (v. l.) Morten Anker Petersen, Anne Midtgaard Jønsson, Knud Erik Jørgensen und Jens Aaberg Foto: Danmarks Kulturarv

„Es gibt auch einen Freundeskreis, der das Unterfangen unterstützt“, ergänzt Midtgaard Jønsson. Vorsitzender dieses angeschlossenen Freundeskreises ist Mogens Dyrhave Jensen aus Lügumkloster (Løgumkloster).

Unterstützung aus dem ganzen Land

Das Besondere am Projekt in Krusau: Mitglieder und Vorstandspersonen des Freundeskreises sowie der vierköpfigen Initiatorengruppe kommen aus ganz Dänemark.

„Es sind Kulturfreunde unter anderem von Seeland dabei“, erwähnt Midtgaard Jønsson.

Die Liebhaberin erhaltenswerter Gebäude und ihre Mitstreiter hoffen, dass die landesweite Unterstützung für die Krusauer Mühle Signalwirkung hat, auf die Menschen vor Ort und in der Umgebung abfärbt und sie im besonderen Maße zum Helfen anspornt.

Das Mühlengebäude von der Rückseite Foto: Danmarks Kulturarv

Erst einmal aufräumen und sichern

Die Initiatoren konzentrieren sich allerdings erst einmal auf Etappe 1, die die Grundvoraussetzung für das spätere Sanieren, Umbauen und Gestalten der Mühle ist, deren heutigen Trakte nach einem Brand Ende des 18. Jahrhunderts neu errichtet wurden.

„Bevor wir mit der eigentlichen Restaurierung beginnen können, müssen wir in der Mühle aufräumen und gewährleisten, dass Freiwillige und Handwerkerinnen und Handwerker sich sicher im Gebäude bewegen und arbeiten können“, formulieren es die Initiatoren von „Danmarks Kulturarv“.

Die ersten Aufgaben in der Mühle umfassen daher das Ausbessern von Holzkonstruktionen und Böden, das notdürftige Reparieren von undichten Stellen im Dach, das Wiederherrichten des Wasser- und Stromanschlusses sowie das Einrichten eines Pausenraums einschließlich Toilette für diejenigen, die in der Mühle arbeiten.

In der Mühle muss allerhand auf- und freigeräumt werden. Foto: Karin Riggelsen

Ein Preis für die Etappe ist auch schon angesetzt: 680.000 Kronen. Es wird allerdings nicht gewartet, bis die Summe vorhanden ist. Mit den wichtigsten Aufgaben soll es jetzt schon losgehen. „Der Winter naht, und die Gebäudesubstanz leidet immer mehr, wenn nichts passiert", gibt Anne Midtgaard zu bedenken.

Die Initiatoren setzen darauf, Firmen und die Wirtschaft aus der Umgebung möglichst schnell als Förderer zu gewinnen. Neben finanzieller Unterstützung freue man sich auch über Materialspenden und unterstützende Arbeitskraft.

Wer hat einen Kran?

„Wir denken da unter anderem an einen Kran für Reparaturmaßnahmen am Dach. Wenn jemand einen Kran kostenlos zur Verfügung stellen würde und es zudem Freiwillige gibt, die bei den anstehenden Sanierungsarbeiten helfen, wäre das schon einmal ein toller Anfang“, so Anne Midtgaard Jønsson.

Wie man als Unternehmen oder als Privatperson das Projekt unterstützen und dafür spenden kann, ist der Homepage von „Danmarks Kulturarv“ zu entnehmen. Dort sind auch Informationen zur gemeinnützigen Gesellschaft und zum Wassermühlen-Projekt aufgeführt.

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