Deutsche Minderheit

Faustballkids können auf Trainernachwuchs zählen

Faustballkids können auf Trainernachwuchs zählen

Faustballkids können auf Trainernachwuchs zählen

Tingleff/Tinglev
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Jeppe Jepsen (r.) kümmert sich als Hilfstrainer um den Faustballnachwuchs. Foto: kjt

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Jugendverbandssportlehrer Hans Martin Asmussen hat nicht lange nach jungen Hilfstrainerinnen und -trainern für den Faustball in Tingleff suchen müssen. Gleich fünf Jugendliche haben sich zur Verfügung gestellt. Was treibt sie an, diese Aufgabe zu übernehmen?

Von Nervosität oder gar Angst ist überhaupt nichts zu spüren. Ruhig, abgeklärt und nahbar leiten die Jugendlichen Jeppe Jepsen, Lucas Søndergaard und Freja Møller Sproegel die U-10-Faustballgruppe in der Deutschen Sporthalle Tingleff an.  

Zusammen mit Michelle Hansen und Niklas Johannsen bilden die drei ein Nachwuchs-Trainerteam, um das sich Jugendverbandssportlehrer und Faustballexperte Hans Martin Asmussen bemüht hatte.

Jeppe Jepsen, Lucas Søndergaard und Freja Møller Sproegel (v. l.) gehören dem fünfköpfigen Faustball-Hilfstrainerteam an. Foto: kjt

„Es ist toll und bemerkenswert, dass sie sich als Hilfstrainer zur Verfügung stellen“, sagt Asmussen voller Anerkennung für das Mitwirken der fünf jungen Coaches, die seit rund drei Jahren selbst aktiv dem Faustballsport nachgehen.  

Für die Aufgabe gerüstet

Sie sind gut ins Traineramt eingeführt und mit Trainingsmaterial ausgestattet worden und haben sich zudem so manches von Asmussen abgeschaut. Wenn Asmussen als Cheftrainer mal ausfällt, ist Ersatz unverzüglich zur Stelle – so wie es kürzlich der Fall war.

Für das Planen des Trainings greifen Jeppe, Lucas und Freja auf Fachliteratur zurück. Foto: kjt

Man dürfe junge Nachwuchstrainer nicht verheizen, wenn man denn überhaupt welche finden kann.  Das Prinzip des Hilfstrainerprojekts in Tingleff sei daher, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen.

„Verbindlich jede Woche im Einsatz sein zu müssen, schreckt viele ab. Mit einem Trainerteam ist es möglich, sich abzuwechseln“, erklärt Hans Martin Asmussen die Philosophie des Hilfstrainerprojekts.

Dieses Prinzip sagt den jungen Coaches zu. „Gerade jetzt naht die Examenszeit, und man ist viel mit Lernen beschäftigt. Da ist es gut, wenn man als Trainer auch mal aussetzen kann“, sagt Neuntklässlerin Freja. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind in der 8. Klasse und noch nicht im Examensstress, doch auch sie können dem nicht ganz so verbindlichen Amt etwas abgewinnen.

Freja (r.) beim Üben mit den U-10-Faustballkids in der Sporthalle. Foto: kjt

„Faustball ist ein super Sport, und ich bin gern bereit, ihn Jüngeren zu vermitteln. Ich kann mir auch vorstellen, es regelmäßig zu machen, wenn es die Zeit besser zulässt“, ergänzt Freja mit erneutem Verweis auf die Examenszeit.

Für den Faustball begeistern

Lucas Søndergaard war gleich Feuer und Flamme, als Asmussen die Hilfstrainertätigkeit ins Spiel brachte.

Coach Lucas Søndergaard beim Faustballtraining in Tingleff Foto: kjt

 

„Ich fand es eine gute Idee. Der Faustballsport bringt mir viel, und ich möchte gern dazu beitragen, andere dafür zu begeistern“, so der Klipleffer (Kliplev).

So ergeht es auch Jeppe Jepsen. Das Interesse an Faustball haben bei ihm die Großeltern geweckt, so der aus Uk (Uge) stammende Achtklässler. „Die haben mich darauf gebracht. Vor rund drei Jahren habe ich damit angefangen. In der Anfangszeit habe ich selbst vom Training profitiert und zu den Trainern aufgeschaut. Davon gebe ich gern etwas zurück“, sagt Jeppe.

Auch er wolle gern dazu beitragen, den momentanen Faustballboom in der Volksgruppe hochzuhalten und junge Spielerinnen und Spieler dafür zu begeistern.

Jeppe erklärt eine Übung, rechts ist Trainerkollege Lucas Søndergaard zu sehen. Foto: kjt

Dass die Faustball-Schützlinge nicht richtig mitmachen oder den Trainerinnen und Trainern sogar auf der Nase herumtanzen, diese Befürchtung hatte er nicht, so Jeppe am Rande des Montagstrainings.

Er und seine Trainerkolleginnen und -kollegen bringen augenscheinlich die richtigen Fähigkeiten mit.

Wie ein alter Hase

Beim Anleiten in der Sporthalle ist Jeppe fachliches Wissen und auch pädagogisches Geschick anzumerken. Er wirkt fast schon wie ein alter Trainerhase. Auch vom Besuch des „Nordschleswigers“ lässt er sich nicht beirren. Mit der Vermutung, dass Jeppe vielleicht den Lehrerberuf in Erwägung zieht, liegt man dann auch nicht ganz falsch.

„Das ist tatsächlich eine Überlegung von mir“, gesteht der Achtklässler etwas überrumpelt.

Erst einmal steht aber der Hilfstrainerjob im Vordergrund, und dann kommt auch noch die weitere Schulzeit. „Hausaufgaben und andere Dinge werden sicherlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da ist es in der Tat gut, dass wir uns beim Trainieren abwechseln können“, so Faustball-Coach Jeppe.

Das Trainerteam macht den Faustballkindern eine Übung vor. Foto: kjt
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