Geschichte

Tagung zu mühsamer deutsch-dänischer Annäherung

Tagung zu mühsamer deutsch-dänischer Annäherung

Tagung zu mühsamer deutsch-dänischer Annäherung

Sankelmark
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1985 gab es von der Deutschen Bundespost und „Post Danmark“ eine Briefmarke, die die Bonn-Kopenhagener-Erklärung 1955 würdigte, mit der das Leben der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland entscheidend verbessert wurde. Foto: Der Nordschleswiger

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Die Akademie Sankelmark lädt vom 24. bis zum 26. Juni zur Veranstaltung „Ein schwieriger Neubeginn. Schleswig-Holsteiner und Dänen 1945–1955“ ein: Namhafte Referenten erläutern die Entwicklung zwischen Kriegsende und sich anschließendem demokratischem Neuanfang.

Während der vergangenen Jahre standen das Ende des Ersten Weltkriegs, der Friedensvertrag von Versailles und die sich daran anschließenden Volksabstimmungen in Nord- und Mittelschleswig sowie die neue Grenzziehung 1920 im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen im deutsch-dänischen Grenzland.

Dreitägige Veranstaltung

Die Akademie Sankelmark nimmt sich vom Freitag, 24. Juni, bis zum Sonntag, 26. Juni, der Entwicklung der deutsch-dänischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg an. Stand das „Grenzjubiläum“ 1920–2020 vor allem im Zeichen des im 19. Jahrhundert entfachten deutsch-dänischen Nationalitätenkonflikts mit Volksabstimmungen als Lösungsweg, war die Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen und die Kollaboration weiter Teile der deutschen Minderheit in Nordschleswig mit dem NS-Regime Hauptelement der deutsch-dänischen Gegensätze seit den 1940er Jahren.

Deutsche Minderheit Vortragsthema

Unter dem Titel „Ein schwieriger Neubeginn. Schleswig-Holsteiner und Dänen 1945–1955“ werden namhafte Referenten über die geschichtliche Epoche sprechen. Dr. Martin Rackwitz informiert über das Kriegsende 1945 in Schleswig-Holstein und den demokratischen Neubeginn mit der Landesgründung durch die britische Besatzungsmacht 1945 bis 1947. Prof. Martin Klatt referiert über die dänische Minderheit 1945 bis 1955, die nach dem Kriegsende expandierte und sich für eine Südverschiebung der deutsch-dänischen Grenze engagierte. Der frühere Leiter des Archivs/Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig, Frank Lubowitz, beleuchtet in einem ersten Vortrag das Kapitel „Deutsche Flüchtlinge in Dänemark 1945–1949“ und in einem zweiten die Entwicklung der deutschen Minderheit nach der Befreiung Dänemark 1945. Dabei geht er auf die juristische Aufarbeitung der Kollaboration ebenso ein, wie auf den demokratischen Neubeginn der Minderheit.

Phasen der Aussöhnung

„Die deutsch-dänische Minderheitenpolitik. Aussöhnung nach 1949 und 1955“ ist Thema des Vortrags von Prof. Jørgen Kühl. Er geht unter anderem auf die „Kieler Erklärung“ in der ersten Phase des neuen demokratischen Bundeslandes Schleswig-Holstein zu einer Verständigung mit Dänemark ein. Und er erklärt die „Bonn-Kopenhagener-Erklärungen“ 1955 als einen Meilenstein hin zur heutigen deutsch-dänischen Freundschaft.

Die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die Nato spielte eine wichtige Rolle beim Zustandekommen der Bonn-Kopenhagner-Erklärung 1955, von der auch die deutsche Minderheit profitierte. Auf dem Foto (v. l.): Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und der dänische Staatsminister H. C. Hansen (Soz.), die 1955 Regierungschefs waren, zusammen mit dem damaligen deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss nach dem Zustandekommen der Vereinbarungen zwischen Bonn und Kopenhagen. Foto: shz

Während der Veranstaltung, zu der Anmeldungen über Telefon +49 463055112 oder per E-Mail, k.johannsen@sankelmark.de möglich sind, werden das auf Geheiß der deutschen Besatzungsmacht 1944 errichtete „Polizei-Gefangenenlager Fröslev“ bei Pattburg (Padborg) besucht und ein Stadtrundgang zu Orten des Kriegsendes 1945 in Flensburg unternommen.

Filmschau Teil des Programms

Auch ein Film wird gezeigt, die dänische Produktion mit dem deutschen Titel „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“, der vor allem den Einsatz deutscher Kriegsgefangener bei der Räumung von Minenfeldern in Dänemark nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Es wurde am Film vonseiten dänischer Historiker historische Ungenauigkeit kritisiert. Die Teilnahme am Seminar einschließlich Verpflegung kostet zwischen 219 und 286 Euro. Weitere Informationen unter www.akademie.de.

 

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