Coronavirus

Aufgehobene Restriktionen: Gemischte Gefühle

Aufgehobene Restriktionen: Gemischte Gefühle

Aufgehobene Restriktionen: Gemischte Gefühle

Apenrade/Aabenraa
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„Bog og idé“-Chefin Cecilie Krogh Lund (l.) und Mitarbeiterin Elison Johannsen berichten, dass etwa die Hälfte der Kundinnen und Kunden in dem Papierwarengeschäft eine Maske tragen. Foto: Jan Peters

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Während einige Geschäftsangestellte und -inhaber sich darüber freuen, keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen und sich keinen Corona-Pass zeigen lassen zu müssen, halten andere weiterhin an den früheren Vorgaben fest. Die Gründe dafür sind allerdings ganz unterschiedlich, hat „Der Nordschleswiger“ herausgefunden.

„Ich fühle mich noch nicht sicher“, sagt Heines Hoffmann, Inhaber des Apenrader Friseursalons „Cut“. Er hat ein Schild an seiner Eingangstür, auf dem zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aufgefordert wird – obwohl die dänische Regierung die Corona-Restriktionen zum 1. Februar zurückgenommen hat.

Maßnahmen zu früh gelockert

Hoffmann hatte seine Kundinnen und Kunden schon zuvor über seine Facebook-Seite auf seine Entscheidung aufmerksam gemacht und um Verständnis gebeten. „Ich finde, die Maßnahmen sind zu früh gelockert worden. Man hätte bis zum Sommer warten sollen, sodass wir nicht so hohe Fallzahlen bekommen, wie wir es jetzt haben. Ein langsamer, sanfter Corona-Ausstieg – das wäre der richtige Weg“, meint der Friseurmeister und erklärt, warum er  das findet.

Friseur Heines Hoffmann vom Salon „Cut“ bittet seine Kunden weiterhin, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Foto: Jan Peters

„Je mehr sich auf einmal infizieren, desto größer ist doch das Risiko, dass eine Mutation entsteht – und dann stehen wir vor dem gleichen Problem wie jetzt. Und da wir langen und relativ engen Kontakt mit den Kunden haben, ist es nur sinnvoll, sie und sich zu schützen“, so Hoffmann, der weiter berichtet, dass sich die Kunden bisher nicht über seine Entscheidung beschwert hätten.

Friseurmeisterin Tanja Fabricius genießt es, wieder ohne Maske arbeiten zu können (Archivfoto). Foto: Jan Peters

Ganz anders ist es im Apenrader Salon „Stjernehår“ für Friseurmeisterin von Tanja Fabricius. Sie sei froh, keine Maske mehr tragen zu müssen, sagt sie. Die im Salon anwesenden Kundinnen nicken zustimmend. „Es ist einfach ein gutes Gefühl. Auch wenn die Maßnahmen uns bis hierhin Sicherheit und Schutz gegeben haben, ist es jetzt so weit, dass wir wieder in die Normalität zurückkehren können. Darauf haben doch alle gewartet“, sagt sie.

Respekt weiterhin vorhanden

Doch wenn Kunden wünschen, dass eine Maske getragen werde, dann nehme man darauf natürlich Rücksicht, sagt Fabricius. Angst vor einer Infektion habe sie nicht, „aber Respekt, den habe ich weiterhin“, sagt die selbstständige Friseurin, für die unter anderem jeder krankheitsbedingte Ausfall gleichzeitig den Verlust von Einkommen bedeutet.

Im Kassenbereich trägt Frode Poulsen keine Schutzmaske. Verlässt er den Bereich jedoch, schützt er seine Kundinnen und Kunden und setzt sich eine Maske auf. Foto: Jan Peters

Im Apenrader Spielwarengeschäft „Lægekæden“ zeigt sich wiederum ein neues Bild. Geschäftsinhaber Frode Poulsen trägt dann einen Mund-Nasen-Schutz, wenn er mit den Kunden durch den Laden geht. „Mir geht es darum, die Kunden zu schützen“, erklärt er. „Wir haben täglich viele Menschen, die in den Laden kommen, da möchte ich nicht derjenige sein, der möglicherweise mehrere von ihnen ansteckt“, so Poulsen.

Einige Maßnahmen bleiben

Er sagt, er vertraue den Behörden, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Die Zahl der Geimpften ist groß genug, und die aktuellen Zahlen zeigen ja, dass es nicht mehr werden, die im Krankenhaus  intensivmedizinisch betreut werden müssen“, erklärt er. „Doch ein gewisser Respekt vor dem Virus sollte weiterhin bleiben“, findet er und verweist auf die Handdesinfektion am Eingang seines Geschäftes und die Hinweisschilder, die weiterhin dazu auffordern, Abstand zu halten. Außerdem sind vor den Kassen auch heute noch Plexiglasschirme, die Angestellte und Kunden vor Tröpfcheninfektion schützen sollen.

„Bog og idé“-Chefin Cecilie Krogh Lund (l.) und Mitarbeiterin Elison Johannsen berichten, dass etwa die Hälfte der Kundinnen und Kunden in dem Papierwarengeschäft eine Maske tragen. Foto: Jan Peters

Im Papierwarengeschäft „Bog og idé“ trägt Geschäftsführerin Cecilie Krogh Lund selbst keinen Mund-Nasen-Schutz, während Mitarbeiterin Elison Johannsen eine graue Maske über ihre untere Gesichtspartie gezogen hat. „Wir haben es den Mitarbeitern freigestellt, ob sie eine Maske tragen wollen oder nicht“, berichtet Krogh Lund, die selbst aber weiterhin darauf achtet, dass Abstand gehalten wird.

Eigener Schutz und Schutz der Kollegen

Elison Johannsen trägt ihre Maske, weil sie in den kommenden Tagen Pläne hat, „und die möchte ich nicht absagen müssen, weil ich mich infiziert habe“, erklärt sie einen ihrer Beweggründe für die Maske. „Doch ich möchte auch meine Kollegen schützen. Wir arbeiten viele Stunden täglich zusammen, und wenn dann einer infiziert ist, fallen wenig später gleich mehr Mitarbeiter aus. Und das wird dann schwierig zu kompensieren“, sagt sie.

Cecilie Krogh Lund berichtet übrigens, dass etwa die Hälfte der Kunden im Buchhandel mit Maske in den Laden kommt.

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