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Haus Quickborn: Die Küche steht Kopf

Haus Quickborn: Die Küche steht Kopf

Haus Quickborn: Die Küche steht Kopf

Kollund
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Seit dem 3. Januar sind Elektriker, Maurer, Zimmermann und Klempner im Einsatz, um dem Haus Quickborn eine komplett neue Küche zu verpassen. Foto: Karin Riggelsen

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Das Haus Quickborn bekommt eine neue Küche. „Der Nordschleswiger“ hat mit Hausmeister Hans Martin Tästensen und Hauswirtschaftsleiterin Elke Carstensen über den Hintergrund und den aktuellen Stand der Renovierungsarbeiten gesprochen.

Seit dem 3. Januar steht die Küche Kopf, oder genauer gesagt ist sie gar nicht mehr da. Die Rede ist von dem Ort, an dem im Haus Quickborn die kulinarischen Köstlichkeiten hervorgezaubert werden. Doch statt Hauswirtschaftsleiterin Elke Carstensen und ihrem Team sind jetzt Elektriker, Maurer, Zimmermann und Klempner im Einsatz, um der Begegnungsstätte des Sozialdienstes Nordschleswig eine komplett neue Küche zu verpassen.

Alte Küche nicht mehr zeitgemäß

Der Hintergrund für die umfassenden Maßnahmen ist einerseits Platzmangel, und zudem hat die für Lebensmittelhygiene zuständige Behörde, Fødevarestyrelsen, dem Haus Quickborn eine Renovierung auferlegt, da die Küche schlichtweg nicht mehr zeitgemäß war.

„Da müsste zu viel repariert werden, damit die Küche durch die Qualitätskontrolle kommt. Es gab Risse im Fußboden und an den Wänden, Fliesen waren lose, und es gab viele weitere kleinere Mängel“, erläutert Hausmeister Hans Martin Tästensen.

Er kümmert sich seit acht Jahren um das Wohl des seit dem Jahr 1964 zum Sozialdienst zählenden Hauses. Zwar wurde das Haus Quickborn 2012 komplett renoviert, doch die Küche stammte noch aus dem Jahr 1981.

Arbeitsabläufe werden künftig einfacher

„Man gewöhnt sich ja an vieles und findet sich zurecht, aber bei der Größe der Veranstaltungen war es schon eng, und oftmals haben wir dann in einer Vormittags- und einer Nachmittagsschicht gearbeitet“, sagt Elke Carstensen.

Sie ist seit sechs Jahren die Hauswirtschaftsleiterin des Hauses und freut sich, dass die Arbeitsabläufe künftig einfacher und flüssiger werden. „Ich freue mich am meisten darauf, dass wir mehr Arbeitsfläche bekommen, höhenverstellbare Arbeitsplatten, dass es leichter sein wird, alles sauber zu halten, und dass wir nicht mehr so viel hin und her laufen müssen“, erläutert Elke Carstensen.

Elke Carstensen sorgt seit sechs Jahren für das leibliche Wohl der Gäste im Haus Quickborn. Foto: Privat

Dazu wird beispielsweise der Fußboden mit Abflüssen versehen, sodass er direkt gespült werden kann. Zudem werden auch die Ablageflächen in Zukunft aus einem offenen Regalsystem bestehen. Teile davon können, Edelstahl sei Dank, direkt in die Spülmaschine gesteckt werden.

„Das ist heutzutage bestimmt schon gang und gäbe in Großküchen, aber für uns ist es eine Neuerung, die wir sehr begrüßen. Außerdem wird in der neuen Küche alles ineinander übergehen, wodurch wir uns unnötige Wege sparen“, so Elke Carstensen. Dies wird beispielsweise dadurch umgesetzt, dass es vom Eingang zunächst an den Arbeitsplatz für die kalte Küche geht, dann wird es eine Backecke, eine Kaffee-Ecke und einen großen Tisch für alle möglichen Arbeiten in der Mitte des Raumes geben.

Gekocht wird auch in Zukunft mit Gas

Die Fläche der Küche wächst von bisher etwa 25 Quadratmetern auf 35 an. Deshalb wird auch eine Wand komplett niedergerissen und eine Trennwand entfernt. Und dann gibt es natürlich eine komplett neue Möblierung.

Eine Wand wird ganz entfernt, eine Trennwand eingerissen. Dadurch wächst die Quadratmeterzahl der Küche von derzeit 25 auf 35 an. Foto: Karin Riggelsen

Dazu hat sich das Haus Quickborn unter Federführung von Hans Martin Tästensen und Elke Carstensen mit dem Architekten Uwe Nielsen von der Architektenfirma Arkkon aus Tondern (Tønder) zusammengeschlossen und den Plan für die Ausstattung der neuen Küche gemeinsam gestaltet.

„Wir bekommen zwei moderne Dampföfen mit Automatikfunktion und einen neuen Herd. Der wird wie auch der alte mit Gas betrieben, denn wir kochen am liebsten auf Gas. Zwar nutzen heutzutage viele Menschen Induktion, aber Gas ermöglicht einfach noch schöneres Kochen“, sagt Hans Martin Tästensen, der ebenfalls bei der täglichen Küchenarbeit mit Hand anlegt.

Energiesparende Edelstahltöpfe

Neben dem neuen Herd und neuen Öfen, Schränken, Regalen und Arbeitsflächen wird auch das übrige Inventar einem prüfenden Blick unterzogen und teilweise erneuert.

„Eine meiner Aufgaben ist momentan, alles durchzusortieren und zu sehen, wo Erneuerungsbedarf ist an Besteck, Tellern und Tassen. Wir wollen natürlich das Vorhandene so weit wie möglich nutzen, uns aber auch da ein bisschen moderner ausstatten“, erklärt Elke Carstensen.

Und wie viele Töpfe gibt es eigentlich in so einer Großküche? Da müssen sowohl Hans Martin als auch Elke kurz überlegen und berichten dann beide mit einem Lachen, dass es wohl zwischen 10 und 20 Töpfe sein müssen. Elke ergänzt, dass zwischen einem Drittel bis zur Hälfte davon ganz alte Aluminiumtöpfe seien, weshalb hier Bedarf für neue, energiesparende Edelstahltöpfe bestehe. Zudem wird es auch das eine oder andere neue Großküchengerät geben.

Baukostenzuschuss vom Land Schleswig-Holstein

Die Renovierung wird mit 90.000 Euro vom Land Schleswig-Holstein unterstützt, wie Bernd Søndergaard, Ökonomiechef beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), erläutert. Die übrigen Kosten werden durch Spenden und Eigenmittel finanziert.

Aufgrund des Umfangs des Projektes und dem Alter des Hauses kann es bei den Renovierungsarbeiten auch noch die eine oder andere Überraschung geben, weshalb der BDN derzeit noch keine Angaben zu den endgültigen Gesamtkosten machen möchte.

Die Renovierungsarbeiten sollen bis Anfang März abgeschlossen sein. Foto: Karin Riggelsen

Renovierung noch bis Anfang März

An der Zahl der Gäste, die im Haus Quickborn mit Essen versorgt werden können, wird sich durch die Renovierung übrigens nichts ändern. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass der Speisesaal nicht größer wird. Damit werden dort auch künftig maximal 50 bis 60 Personen Platz finden, doch im Durchschnitt liegt die Zahl ohnehin niedriger. So kommen bei Wochenendaufenthalten oftmals 20 bis 30 Gäste.

Der Plan ist, die Renovierung bis zum 1. März abzuschließen. „Für den 4. März haben sich nämlich die ersten Gäste angemeldet. Aber zurzeit sieht der Zeitplan vernünftig aus“, zeigt sich Hans Martin Tästensen optimistisch.

Gerichte so verschieden wie die Gäste

Dann wird sich Elke Carstensen wieder ihre Schürze umbinden. „Unsere Gerichte sind so individuell wie unsere Gästegruppen. Das geht von klassischer dänischer Küche wie dem Frokost über Drei-Gänge-Menüs bis hin zu bunten Büfetts. Da orientieren wir uns ganz an den Wünschen unserer Gäste. Wir haben ein Repertoire, aus dem wir schöpfen können und einigen uns dann jeweils mit dem Gastgeber, was genau es zu essen gibt“, erklärt Elke Carstensen.

Ein wenig Geduld ist also angesagt, denn bis zur Fertigstellung der neuen Küche ist das Haus Quickborn noch komplett geschlossen. Aber dann können sich alle Besucherinnen und Besucher wieder auf die kulinarischen Erlebnisse, die Elke Carstensen und ihr Team dann in der neuen Küche hervorzaubern werden, freuen.

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