Restauration

Das alte Tanzlokal „Kedde 2tal“ wird wiederbelebt

Das alte Tanzlokal „Kedde 2tal“ wird wiederbelebt

Das alte Tanzlokal „Kedde 2tal“ wird wiederbelebt

Sonderburg/Sønderborg
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Das „Kedde 2tal“ Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Wer erinnert sich noch an „Kedde 2tal“ in Sonderburg? Ein Apenrader Ehepaar leitet am Donnerstag eine neue Ära in den alten Lokalitäten in der Lille Rådhusgade ein. Ihr Konzept ist klar: Ihr „Kedde“ ist für Jung und Alt.

Einst galten Store und Lille Rådhusgade im Volksmund Sonderburgs als Minenfeld der Nachtwelt. Zu den zahlreichen Bars und Restaurants der beiden Straßen gehörten in Lille Rådhusgade „Misses Kro“, „Smedien“  und das legendäre „Kedde 2tal“, jahrelang auch „Bodega Christiern 2“ genannt. Das Tanzlokal „Kedde“ war für viele Frauen und Männer einer der festen Treffpunkte in den dunklen Stunden.

Smedien und Misses Kro sind schon seit Jahren verschwunden. Und nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Betreibern und Konzepten wurde „Christiern 2“, das dem Sonderburger Bjarne Koch gehört, immer wieder geschlossen, zuletzt im vergangenen Jahr.

Doch es gibt Hoffnung für alle Fans von Nostalgie und des gepflegten Nachtlebens.

Hier entsteht das „Kedde 2tal“: Im ganzen Lokal muss vor der Eröffnung noch etwas angebracht und aufgeräumt werden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Das alte Lokal „Kedde 2tal“  wird erneut zum Leben erweckt. Ab Donnerstag, 16 Uhr, können sich die Gäste in dem alten roten Gebäude an der Lille Rådhusgade 37 wieder unterhalten, zuprosten und ausgelassen tanzen.

Alles soll wie früher sein

Die Leitung des Hauses hat das Apenrader Ehepaar Laila (54) und Jeppe Düwel (60) übernommen. Sie haben im Gastronomie- und Unterhaltungsgewerbe schon reichlich Erfahrung geschöpft. In Stübbek (Stubbæk) betreiben sie seit neun Jahren die alte Meierei und in Apenrade seit vier Jahren die Wirtschaft „Rosen“ in der Søndergade.

Laila und Jeppe Düwel in ihrem dritten Lokal, dem „Kedde 2tal“ Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Wir kennen Bjarne Koch vom Segeln. Im Januar wurden wir uns einig, dass wir das Lokal übernehmen werden“, sagt Jeppe Düwel, der mit seiner Frau und einem Helfer noch viele praktische Aufgaben mithilfe von Hammer, Zange und Schraubenzieher zu lösen hat.

Das Ehepaar hat im ganzen Lokal neue Fußböden legen lassen, gemalt und die Toiletten renoviert. In Kürze wird auch eine ganz neue Eingangstür montiert – sie gleicht dem alten Original mit rundem Fenster und dem alten Beschlag.

„Alles soll wie früher ausschauen“, stellt der Gastronom fest, der selbst gebürtiger Sonderburger ist. Er und auch schon seine Mutter waren in jungen Jahren im „Kedde 2tal“. „Ich habe mich schon immer als Sonderburger gefühlt“, meint Jeppe Düwel. Seine Kinder kennen ebenfalls das Lokal von ihren nächtlichen Ausflügen in Sonderburg.

Sachen, die dort hingehören

Das gleiche Motto hat das Ehepaar auch in den 300 Quadratmetern des Lokals. „Wir haben alte Bilder und Gemälde, alte Skulpturen, Schilder und auch das alte Fahrrad platziert. Es sind Dinge, die einmal oder auch zuletzt dort waren. Sachen, die die Gäste mit diesen Räumlichkeiten verbinden. Einiges haben wir von Bjarne Koch bekommen“, erklärt Laila Düwel.

Alte Gemälde und ein paar Gewehre hängen nun wieder an den Wänden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Auch Spielautomaten dürfen im alten Krug nicht fehlen. „Hier berücksichtigen wir die Jungen und die Alten“, so Jeppe Düwel. Der vorderste Teil des Lokals ist ruhiger. Dort können die Älteren sich unterhalten. Im hinteren Raum wird getanzt, und die Musik ist lauter.

„Wir sehen uns am Donnerstag“

Das Ehepaar hat mit ihrem Projekt viel Begeisterung ausgelöst. „Mit so viel Rückendeckung haben wir wirklich nicht gerechnet“, gibt Jeppe Düwel lächelnd zu. Einige, die auf der Lille Rådhusgade bei „Kedde 2tal“ vorbeifuhren, riefen: Wir sehen uns am Donnerstag, bei „Kedde“. Auf Facebook freuen sich Frauen und Männer auf ein „Kedde“ wie in alten Tagen.

Der durstige Mann sitzt über der Bar. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Es hat keinen einzigen negativen Kommentar gegeben“, stellt Jeppe Düwel fest. Bei dem Lokal besteht das Team aus dem Ehepaar und neun Angestellten.

Sogar beim Einkauf im Supermarkt Netto um 21.30 Uhr weckte das Ehepaar aus Apenrade bei anderen Kundinnen und Kunden die Vorfreude: „Die meinten: Das ist so toll. Wir freuen uns.“

Es werden viele Gäste erwartet

Die Düwels sind also sehr gespannt auf Donnerstag. „Laut Gerüchten wollen 300 oder 400 Personen kommen. Das würde zu Staus auf der Straße führen. Na, aber wir sind bereit“, so die Düwels.

Ein altes Gemälde Foto: Ilse Marie Jacobsen

Bis dahin haben sie noch viel zu tun. Überall muss noch aufgeräumt und zurechtgerückt werden. Bei „Kedde“ sind alle ab 18 Jahren herzlich willkommen. „Aber hier setzen wir auf Ruhe, geordnete Verhältnisse und einen ordentlichen Ton. Keine Gewalt und keine Drogen“, so das Ehepaar.

Das Haus von „Kedde 2tal“ stammt aus dem Jahre 1827. Dort lagen einmal ein Bierhandel, ein Antikgeschäft und eine Fußklinik. 1976 erwarben Ervin Johannsen und Lore Thomsen das Gebäude, wo ein Krug entstand.

Von der Krugstube zum Tanzlokal

In der vordersten Abteilung wurden Kaffee, Tee und hausgebackene Kuchen serviert. Hinten lag eine gemütliche Krugstube, in der man sich mit der nordschleswigschen Spazialität „Solæg“ und Frikadellen stärken konnte. An der Adresse Lille Rådhusgade 37 konnten 60 Gäste bewirtet werden.

Seine Hochzeit erlebte das Tanzlokal „Kedde 2tal“ zwischen 1970 und 2000.

Lille Rådhusgade 1979 Foto: Lokalhistorisk Arkiv for Dybbøl, Ulkebøl og Sønderborg
Lille Rådhusgade ca. 1920 Foto: Lokalhistorisk Arkiv for Dybbøl, Ulkebøl og Sønderborg
Lille Rådhusgade im 19. Jahrhundert Foto: Lokalhistorisk Arkiv for Dybbøl, Ulkebøl og Sønderborg
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