Thema der Woche: Wildes Nordschleswig

„Wir müssen die Beziehung zur Natur erneuern!“

„Wir müssen die Beziehung zur Natur erneuern!“

„Wir müssen die Beziehung zur Natur erneuern!“

Nele Dauelsberg
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Katrine Turner ist gern in der Natur. Sie freut sich über jedes kleine und große Tier, das den Weg in ihren Garten findet. Foto: Andreas Bang

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Es soll nicht immer alles ordentlich, sauber und gerade sein. Die Biologin Katrine Turner arbeitet viel mit wilden Gärten. Sie hofft, dass sie immer mehr Menschen helfen kann, eine neue Beziehung zur Natur zu entwickeln.

Im Fernsehen bei „DR" und „TV2" sowie in Workshops hat sie schon Tipps für einen guten Umgang mit einem wilden Garten gegeben. Die Biologin Katrine Turner  aus Apenrade arbeitet gerne mit Menschen zusammen und freut sich, dass sie schon vielen helfen konnte eine Beziehung zur Natur zu geben.

Eine neue Beziehung zu unserer Umwelt

„Viele Menschen wissen mit der Natur nicht viel anzufangen. Deshalb müssen wir deren Beziehung zu ihr verändern. Denn erst wenn man eine Beziehung zu etwas hat, kann man lernen, es wertzuschätzen“, erklärt Katrine Turner.

Sie findet es wichtig, dass in privaten Gärten, aber auch in öffentlichen Parks weniger in die Tier- und Pflanzenwelt eingegriffen wird. „Dadurch, dass wir der Natur freien Lauf lassen, kommen mehr Tiere. Das ist wichtig, denn Vögel machen sogar glücklicher als eine Gehaltserhöhung“, so Turner, die auf eine Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung und der Universität Kiel verweist.

Es ist auch nicht so wichtig, ob die Nachbarn den Garten ungepflegt oder unordentlich finden. Hauptsache es gefällt einem selbst, den Tieren und dem Ökosystem.

Katrine Turner, Biologin

Allein deswegen ist es für sie wichtig, der Natur ihren freien Lauf zu lassen. Es sorgt für mehr Artenvielfalt. „Dänemark ist kein Land mit vielen großen und wilden Tieren“, erklärt Turner. Daher sei es umso wichtiger, den wenigen genügend Raum zu geben, sich zu entfalten.

Dies geschehe nur, wenn die Menschen lernen, mit ihrer Umwelt umzugehen. Dafür erklärt Katrine Turner in einer Sendung in „DR" und bei Workshops, wie Gärten mit einfachen Tricks wilder und natürlicher werden.

Für Katrine Turner bedeutet Wildnis ein Gebiet, auf das der Mensch nur sehr wenig Einfluss genommen hat. Deshalb lässt auch sie in ihrem Garten gern alles wachsen und greift nur ein, wenn es wirklich notwendig ist. Foto: Andreas Bang

Natur schützt das Klima

„Klimawandel und Naturvielfalt sind selbstverständlich zwei unterschiedliche Seiten eines Problems“, erklärt Katrine Turner. „Mehr Naturvielfalt kann auch zu besserem Klima führen. Aber nur durch wilde Gärten lässt sich der Klimawandel nicht aufhalten.“

Diese Gärten sind ihrer Meinung nach trotzdem wichtig, denn dadurch wird im Kleinen der Kommune ein Stück Tier- und Pflanzenwelt zurückgegeben. „Es ist auch nicht so wichtig, ob die Nachbarn den Garten ungepflegt oder unordentlich finden. Hauptsache es gefällt einem selbst, den Tieren und dem Ökosystem.“

 

Ich kann den Leuten sagen, was sie machen sollen, aber wie sie es umsetzen, ist immer sehr individuell.

Katrine Turner

Um realistisch gegen den Klimawandel vorzugehen, bräuchte es größere wilde Flächen. Orte, an denen der Mensch nicht oder kaum eingreift und alles wachsen kann. „Eine einzelne Person macht keinen Unterschied. Aber wenn viele ihre Pflanzen im Garten wachsen lassen, Kommunen mitmachen und Städte Gebiete freigeben, dann lässt sich auch etwas verändern.“

„Es beginnt sich wirklich etwas zu verändern. Immer mehr Menschen sind bereit, ihren Garten wild werden zu lassen“, erzählt die Biologin begeistert. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Die Arbeit mit Menschen

Für Katrine Turner ist das Schönste neben dem Gärtnern die Arbeit mit anderen Menschen. Sie freut sich Teil einer Gemeinschaft zu sein. Deshalb plant sie zurzeit auch wilde Projekte mit der Kommune Apenrade.

„Es macht einfach Spaß“, erzählt Turner über ihre Arbeit. „Ich kann den Leuten sagen, was sie machen sollen, aber wie sie es umsetzen, ist immer sehr individuell.“ Sie freut sich zu sehen, wie sie auch andere Menschen von den wilden Gärten begeistern kann.

 

Katrine Turner mag in der Natur am liebsten Wasser und alte Bäume. Sie findet es schade, dass in Dänemark nicht mehr so viele alte Bäume stehen. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

„Ich sehe immer, wie die anderen Freude daran haben, ihren Garten zu verändern und etwas Neues zu lernen.“ Katrine Turner hofft, dass sie noch mehr Personen von ihrem Projekt der wilden Gärten begeistern kann.

Mehr lesen

Kommentar

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Klassismus: Die unpopuläre Diskriminierungsform, die jeden betrifft“