Nachruf

Martin Christiansen in memoriam

Martin Christiansen in memoriam

Martin Christiansen in memoriam

Hünding/Hynding
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Martin Christiansen (†) war sehr naturverbunden (Archivfoto). Foto: kjt

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Er war am gesellschaftlichen, politischen und historischen Geschehen sehr interessiert und hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Im Alter von 79 Jahren ist Martin Christiansen unerwartet gestorben.

Er war agil, umtriebig und geistig frisch. Die Nachricht vom Tod kommt völlig überraschend. Martin Christiansen, zuletzt wohnhaft am Hyndingholmvej in Hünding bei Rapstedt (Ravsted), ist im Alter von 79 Jahren nach Herzversagen verstorben.

Martin Christiansen wuchs mit sechs Geschwistern auf dem Hof der Eltern Hans und Käthe in Hornse (Horns) auf. Er besuchte die deutschen Einrichtungen, darunter auch die Deutsche Nachschule Tingleff (Tinglev) und ließ sich zum Landwirt ausbilden.

1967 heiratete er Ruth, eine geborene Jacobsen aus Kracklund (Kragelund) bei Sophienthal (Sofiedal). Ende der 1960er-Jahre übernahm das Ehepaar den Elternhof von Martin Christiansen in Hornse. In der Ehe wuchsen vier Kinder auf.

Viele Facetten

Der Verstorbene war ein bekennendes Mitglied der deutschen Volksgruppe und engagierte sich in der deutschen Gemeinschaft im Raum Rapstedt (Ravsted). Er war im damaligen Sportverein JRO (Jugendbund Rapstedt/Osterhoist) aktiv, war eine treibende Kraft in der örtlichen Laienspielgruppe und stellte sich als Kandidat für die Schleswigsche Partei zur Verfügung.

Die Ländereien wurden später an Sohn Rainer verpachtet. Martin und Ruth zogen an den Hyndingholmvej nach Hünding, und nach der Trennung blieb Martin Christiansen dort wohnen.

Immer in Gang

Er war kein Mann, der die Hände in den Schoß legte. Martin Christiansen hatte immer Projekte auf dem ländlichen Anwesen, erfreute sich an der Natur und legte kleine Biotope in der Umgebung an.

Martin Christiansen mit Fischen aus selbst angelegten Tümpeln (Archivfoto) Foto: kjt

Der Ruheständler ging gern auf die Jagd, angelte in seinen eigenen kleinen Gewässern und war immer noch sehr an der Landwirtschaft interessiert. Er verfolgte genau mit, wie es Sohn Rainer und der Landwirtschaft im Allgemeinen ergeht und packte auch mit an.

Die Aufmerksamkeit von Martin Christiansen galt auch vielen anderen Bereichen und Themen des gesellschaftlichen Lebens. Er war belesen, studierte Kommentare und Meinungen in Tageszeitungen sehr genau und bildete sich eigene Meinungen.

Nachdenklich und interessiert

Martin Christiansen grübelte viel und machte sich über vieles Gedanken. Vor allem auch die Geschichte der Minderheit, die Zeit nach dem Krieg mit der Internierung von Volksgruppenangehörigen im Fårhuslager, zu denen auch sein Vater gehörte, beschäftigten ihn.

Die Geschichte der eigenen Familie und auch die Biografien anderer Volksgruppenangehöriger interessierten Martin Christiansen. Das Foto zeigt ihn bei einem Besuch im Büro des „Nordschleswigers". Foto: kjt

Seine vielen Gedanken und Ansichten versuchte Martin Christiansen oft in Leserbriefen zum Ausdruck zu bringen. Es war ihm ein Anliegen, Stellung zu beziehen, nicht alles für bare Münze zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Er konnte dabei anecken und kam mitunter als Querkopf herüber.

Martin Christiansen hatte aber auch eine andere Seite. Er hatte Humor, und wer ihn kannte, erkannte, dass er bei allen „Ecken und Kanten“ ein zuvorkommender, hilfsbereiter und umgänglicher Zeitgenosse sein konnte, der mit Bekannten und auch Enkeln gern mal Schabernack trieb.

Der Verstorbene hatte zudem eine kreative Ader. Er arbeitete mit Holz und schrieb Gedichte.

Gespräche in der Redaktion

Martin Christiansen kam gelegentlich in die Tingleffer Bücherei, um sich mit Lesestoff einzudecken. Ein Gesprächsbesuch in der dortigen Lokalredaktion des „Nordschleswigers“ war dabei fast schon obligatorisch.

Es wurde dann über „Gott und die Welt“ geplaudert, mal kontrovers diskutiert und auch über Kurioses gelacht.

Um Martin Christiansen trauern vier Kinder. Rainer lebt in Holme, Susanne in Haistrup (Hajstrup), Roland in Hune bei Blokhus und Philip in Bredebro.  Zur Familie zählen neun Enkel.

Die Trauerfeier zur Beisetzung findet am Freitag, 13. Januar, ab 14 Uhr in der Kirche zu Rapstedt statt.

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