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Händeringend gesucht: Servicekräfte in der Gastronomie

Händeringend gesucht: Servicekräfte in der Gastronomie

Händeringend gesucht: Servicekräfte in der Gastronomie

Süderhaff/Sønderhav
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Servicekräfte wachsen derzeit nicht auf den Bäumen. Das hat unter anderem auch das Süderhaffer Restaurant Bind feststellen müssen. Foto: K. Sörensen

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Das Restaurant Bind gehört zu den Betrieben, die Probleme haben, freie Stellen im Service zu besetzen. Auch daran ist Corona nicht ganz schuldlos.

Idyllische Lage an der Flensburger Förde, hochkarätige Küche, Fünf-Tage-Woche und verhältnismäßig viele Betriebsferien: Eine Anstellung im Gourmetrestaurant von Christian und Pia Bind in Süderhaff scheint für Servicekräfte nicht das Schlechteste zu sein. Wenn es denn welche gäbe!

Pia Bind und ihr weit über die Grenzen Nordschleswigs hinaus bekannter Ehemann und Sternekoch Christian suchen händeringend eine Servicekraft.

Wer einsteigt, bekommt gute Aufstiegsmöglichkeiten, versichern die Betreiber.

Die Binds sind immer noch auf der Suche, bzw. sind es wieder. Eine Servicekraft hatte sich auf eine Stellenanzeige gemeldet und nahm die Arbeit auf. Ende Januar hat im Süderhaffer Restaurant nach der Winterpause die neue Saison begonnen.

Nach nicht einmal zwei Wochen wurde das Handtuch geworfen.

Würden gern ihr Serviceteam verstärken: Christian und Pia Bind (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Verantwortung übernehmen und im Service eine wichtige Rolle spielen. Das sollte doch die richtige Motivation für eine Stelle in Süderhaff sein, war der Ansatz der Binds.

Sinneswandel

„Viele wollen aber gar keine Verantwortung übernehmen, sondern nur ganz einfach ihre Aufgaben erledigen. Erschwerend hinzu kommen die Arbeitszeiten mit Spät- und Wochenenddiensten. Das schreckt immer mehr ab“, so Pia Bind mit einem Seufzer.

Laut Branchenverbände ist der Mangel an Servicekräften ein landesweites Phänomen. Während die Verbände von generell schwindendem Interesse sprechen, führen es Gewerkschaften wie „3F“ auch auf hohe Arbeitsbelastung, Teilzeitanstellungen und schlechte Bezahlung zurück.

Diesen Schuh ziehen sich die Binds nicht an.

Erschwerend hinzu kommen die Arbeitszeiten mit Spät- und Wochenenddiensten. Das schreckt immer mehr ab.

Pia Bind

Pia Bind selbst ist im Restaurant omnipräsent und leitet den Betrieb im engen Kontakt mit ihrem Gatten.

Probleme mit vakanten Stellen gebe es in der Küche zum Glück nicht. Hier könne man sich über arbeitswillige Köche und Auszubildende nicht beschweren, sagt Pia Bind.

Das könnte auf den angesehenen Ruf des aus Frankreich stammenden Meisterkochs Christian Bind zurückzuführen sein, der als Koryphäe und Frohnatur seines Metiers bekannt ist.

Obwohl es im anspruchsvollen Süderhaffer Restaurant um Chefkoch Christian Bind (l.) in der Regel viel zu tun gibt, soll die gute Laune möglichst nicht zu kurz kommen (Archivfoto). Foto: K. Sörensen

 

Eine Kellnerin oder ein Kellner müsste her. Hier hapert es, und auch hier ist die Corona-Krise nicht schuldlos, wie Pia Bind anmerkt.

Die Gastronomie war in der Pandemie von Zwangsschließungen betroffen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten nach Hause geschickt werden und waren für längere Zeit zum Nichtstun verdammt.

„Das führte dazu, dass sich viele nach anderen Jobs umschauten. Andere haben die Abende in der Woche und vor allem am Wochenende mit ihren Partnern verbracht und dabei ein anderes Freizeitbedürfnis entwickelt“, sagt Pia Bind.

Sie hat die Hoffnung dennoch nicht aufgegeben, dass eine Servicekraft zeitnah gefunden wird. Man wolle seines dazu beitragen, dass sich ein neuer Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin im Süderhaffer Restaurant wohlfühlt.

Blick über die Grenze

Auch an Bewerberinnen und Bewerber aus Deutschland sei man interessiert, wobei dänische Sprachkenntnisse vorteilhaft sind, betont die Chefin.

Und das mit den schiefen Arbeitszeiten sei letztendlich überschaubar, findet Pia Bind.

„Wir haben nur dienstags bis sonnabends geöffnet. Montags und sonntags ist geschlossen. Hinzu kommen die vielen Betriebsferien. Im Sommer und im Herbst machen wir Pausen, und dann gibt es die lange Winterauszeit von Ende Dezember bis Ende Januar“, listet die Restaurant-Chefin die Schokoladenseiten des Jahreskalenders auf.

Da müsste es mit der Stellenbesetzung doch eigentlich bald klappen …

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