Kultur

Sonderausstellung Bettzeit im Kunstmuseum Tondern

Sonderausstellung Bettzeit im Kunstmuseum Tondern

Sonderausstellung Bettzeit im Kunstmuseum Tondern

Tondern/Tønder
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Im Schlaf oder auf dem Weg dorthin gebärt der Kopf Schattenwesen. Zu sehen ist ein Werk von Adam Christensen. Foto: Helge Möller

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Im Kunstmuseum Tondern treffen zwei Kunstschaffende in einer Ausstellung aufeinander. Sie trennen Jahre, doch ihre Werke ergänzen sich auf besondere Art und Weise.

Noch bis Anfang kommenden Jahres kommen Besucherinnen und Besucher des Kunstmuseums Tondern zwei Kunstschaffenden ungewöhnlich nah. Obwohl Ursula Reuter Christiansen und Adam Christensen selbst nicht da sind, sind sie präsent. Nicht nur die Kunst gibt Einblicke in ihr Leben, Fühlen und Denken, sondern auch die Dinge, die sie für die Ausstellung ausgewählt haben. Bücher lassen die Person von Ursula Reuter Christiansen näherkommen, bei Adam Christensen sind es CDs und Filme, die einen Einblick ins Leben gewähren – und natürlich seine Videos, die einen großen Anteil seiner Kunst in der Ausstellung „Sengetid – Bettzeit“ ausmachen.

Auch wenn Warnhinweise an einem der sieben Ausstellungsräume auf den dort gezeigten sexuellen Inhalt eines Videos von Christensen an den Wänden angebracht sind, ist das Thema der Ausstellung „Sengetid – Bettzeit“ ein anderes. Es geht um Schmerzen, die offenbar die Kindheit überschatteten, um Gewalt, Geschlechtsidentität, vielleicht auch um Zweifel und die Suche nach Ausdruck.

Wolfsbett von Ursula Reuter Christiansen ist Teil eines raumgreifenden Werkes. Foto: Helge Möller

Die Form des Ausdrucks ist in der Ausstellung recht spezifisch. Ursula Reuter Christiansen, so geht aus den begleitenden hervorragenden Infotexten in dänischer und deutscher Sprache hervor, wurde 1943 in Trier geboren, war Schülerin von Joseph Beuys und wohnt seit Jahrzehnten auf der Insel Mön (Møn). Von ihr sind viele Gemälde und Zeichnungen, aber auch Installationen zu sehen, die auch zu größeren Kunstwerken kombiniert sind.

Adam Christensen stammt aus dem süddänischen Vejen und lebt in London in einem Haus voller Künstlerinnen und Künstler. Zu sehen sind in Tondern von ihm hauptsächlich Textilarbeiten und Videos. In den sieben Räumen der Sonderausstellung im Kunstmuseum Tondern, nicht immer durch starre Wände, sondern auch durch Vorhänge getrennt, haben die Ausstellungsmacherinnen und -macher aber auch die Werke beider Künstler kombiniert.

 

Adam Christensen arbeitet viel mit Textilien. Foto: Helge Möller

Gerade die Videoproduktionen verlangen dem Gast der Ausstellung etwas ab – nämlich Zeit, sich den Film anzuschauen und nicht nur an den Bildschirmen vorbeizugehen. Geschickt ist, diese Videos mit anderen Kunstwerken und Ausstellungsstücken zu kombinieren, um sie aufzulockern und vielfältiger zu machen. Einfache Kunst ist es nicht. Sie erfordert, wie gesagt, ein wenig Zeit und den Willen, sich auf sie einzulassen.

„Sengetid – Bettzeit“ ist bis zum 7. Januar 2024 im Kunstmuseum Tondern zu sehen. Weitere Informationen auf der Internetseite des Museums.

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Kirsten Bachmann

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