Gesundheit

Warum Erkältungen Krankenhaus-Mitarbeiter vor Corona-Infektionen schützten

Warum Erkältungen Krankenhaus-Mitarbeiter vor Corona-Infektionen schützten

Warum Erkältungen vor Corona-Infektionen schützen können

hm/videnskab.dk
London
Zuletzt aktualisiert um:
Typen von Coronaviren gibt es mehrere, aber sie haben etwas gemeinsam, und bei einigen Menschen weiß dass das Immunsystem offenbar auch. Foto: Via Www.imago-Images.de/Imago/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sieht es so aus, als ob das Virus einigen Menschen nichts anhaben kann. Nun haben britische Forscher herausgefunden, woran das wahrscheinlich liegt.

Britische Forscher haben die Theorie bestätigt, dass einige Menschen gegen das Coronavirus zu einem gewissen Grad immun sind. Dies berichtet die Zeitschrift videnskab.dk.

Wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ ausführen, stecken sich einige Personen in der Pandemie nicht an, obwohl sie engen Kontakt zu Infizierten hatten. Der Grund: Ihr Immunsystem ist durch frühere Infektionen mit anderen Coronaviren vorbereitet, die, vor der Pandemie mit Sars-Cov-2, eine Erkältung verursachten. Das Immunsystem erkennt bei diesen Menschen den neuen Erreger, der die Pandemie verursacht, und schaltet ihn aus, bevor ein PCR-Test anschlägt. Diese Theorie gab es, seitdem Sars-Cov-2 in China ausbrach und sich über die ganze Welt verteilte.

„Das ist eigentlich ganz logisch und etwas, was wir bereits angenommen haben, nur haben die Wissenschaftler jetzt ganz faktisch nachgewiesen, dass es so ist und bei Menschen eine Präimmunität festgestellt“, fasst Molekularbiologe Rune Hartmann von der Universität Aarhus zusammen.

Blutproben geben Hinweise

In der Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ vorgestellt wird, haben die britischen Wissenschaftler Blutproben von Angestellten im Gesundheitswesen untersucht, die alle engen Kontakt zu Corona-Patienten hatten. Die Forscher hatten dabei Zugang zu Blutproben, die vor und nach dem Ausbruch genommen worden waren.

Es zeigte sich, dass der überwiegende Teil des Gesundheitspersonals im Laufe der Zeit positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Doch bei 58 Personen wurde eine Corona-Infektion nie nachgewiesen. Bei dieser Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern reagierte das Immunsystem anders. Ein Typus von Immunzellen, die darauf spezialisiert ist, Viren und fremde Organismen in Erinnerung, im Gedächtnis, zu behalten, waren bei dieser Gruppe besonders stark aktiviert. Es sind die T-Gedächtniszellen.

Was den Coronaviren gemein ist

Obwohl sich die verschiedenen Coronaviren genetisch unterscheiden, und verschiedene Eiweißstoffe nutzen, um in eine Körperzelle zu gelangen, gibt es laut „videnskab.dk“ ein Enzym, dass in allen Coronavirus-Typen vorkommt. Dieses Enzym sorgt im Vervielfältigungskomplex des Virus dafür, dass sich das jeweilige Virus in der befallenen Zelle vermehrt. Das Enzym ist also eine Gemeinsamkeit, die alle Coronaviren teilen.

Dieses Enzym hat das Immunsystem bei den 58 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens in Großbritannien erkannt, weil diese sich im Vorfeld mit einem anderen Coronavirus als dem jetzt im Umlauf befindlichen infiziert hatten.

Hinweis für kommende Impfstoffe

Die Forscher folgern aus ihren Ergebnissen, dass kommende Corona-Impfstoffe sich gegen dieses Enzym aus dem Vervielfältigungskomplex des Virus wenden sollte, das alle Coronaviren gemeinsam haben. Die derzeitigen Impfstoffe richten sich aber gegen Oberflächenmoleküle, sogenannte Spike-Proteine, die jedoch von Virustyp zu Virustyp unterschiedlich ist. Mit diesem verschaffen sich die Viren Zugang zu den Körperzellen.

Für Rune Hartmann ist aber auch klar, dass es zu solch einem neuen Impfstoff, der sich gegen den Replikationskomplex richtet, noch ein sehr langer Weg ist.

Mehr lesen

Ehrenamt

Flucht vor häuslicher Gewalt – die Freiwilligen im Frauenhaus Apenrade haben immer ein offenes Ohr

Apenrade/Aabenraa Damit ein Frauenhaus funktioniert und zu einem sicheren Ort wird, müssen viele verschiedene Leute zusammenarbeiten. Für die Einrichtung in Apenrade sind das nicht nur festangestellte Fachkräfte, sondern auch engagierte Freiwillige. Warum sie für das Apenrader Frauenhaus so wichtig sind und die Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen, erklären Hanne Frederiksen und Henriette Tvede Andersen.