Paris wacht auf
Notre-Dame größtenteils ausgebrannt – Türme und Fundament wurden in der Nacht gerettet
Notre-Dame größtenteils ausgebrannt – Türme und Fundament wurden in der Nacht gerettet
Notre-Dame größtenteils ausgebrannt – Türme und Fundament wurden in der Nacht gerettet
Paris ohne Notre Dame ist nicht Paris, twittert der dänische Regierungschef Lars Løkke Rasmussen. Reiche Franzosen spenden Millionen für den Wiederaufbau. Feuerwehrleute retten Schätze aus der Kathedrale.
In der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen, das binnen weniger Stunden fast das gesamte Gebäude erfasst hat. Nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP könnte der Brand mit Renovierungsarbeiten zusammenhängen. Er sei auf dem Dachboden der Kathedrale ausgebrochen und am Abend gegen 18.50 Uhr entdeckt worden. Todesopfer hat es, Stand Dienstagmorgen, nicht gegeben – ein Feuerwehrmann soll schwer verletzt sein.
In der Nacht konnte das Feuer gelöscht werden. Die Kathedrale ist größtenteils ausgebrannt, aber den Feuerwehrleuten gelang es, die beiden Glockentürme und das Fundament der Notre-Dame zu retten. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte am späten Montagabend, dass das „schlimmste verhindert worden sei". Er dankte den Feuerwehrkräften und versprach den Wiederaufbau der ikonischen Kathedrale.
Bereits wenige Stunden nach dem Feuer gaben reiche Franzosen die Zusage, sich am Wiederaufbau beteiligen zu wollen. Der französische Milliardär Francois Pinault donierte 100 Millionen Euro und Bernard Arnault von LVMH (Louis Vuitton und andere Luxusmarken) will sogar 200 Millionen Euro spenden. Auch die Unesco will den Wiederaufbau unterstützen. Notre-Dame steht seit 1991 auf der Unesco-Liste über Weltkulturerbe.
Schätze gerettet
Schnellen Feuerwehrleuten ist es außerdem zu verdanken, dass viele Schätze aus der Kathedrale gerettet werden konnten, bevor sie Opfer der Flammen wurden. Mehrere Kunstwerke, eine heilige Krone aus Dornen, die angeblich von Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen wurde, und auch eine heilige Tunika von Ludwig dem IX. aus dem 13. Jahrhundert wurden gerettet.
Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen twitterte seine Anteilnahme: „Es tut weh, eines der größten Symbole Frankreichs in Brand zu sehen. Paris ohne Notre-Dame ist nicht Paris. Wie ich gerade meinem Freund Emmanuel Macron gesagt habe: meine Gedanken sind bei dem französischen Volk."
Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus. Gegen 20.30 Uhr stürzte der 96 Meter hohe Mittelturm von Notre-Dame ein. Es wurde daraufhin versucht, das Gewölbe der Kathedrale zu retten.
Das Feuer zerstört ein über 850 Jahre altes Wahrzeichen der Stadt: Die Kathedrale wurde ab 1163 gebaut – und benötigte rund 100 Jahre bis zu ihrer Fertigstellung. Sie liegt im östlichen Teil der Île de la Cité.
Seit 1991 wurde das Bauwerk laufend renoviert – die Renovierungsarbeiten waren auch am Montagabend noch nicht abgeschlossen, als das Feuer ausbrach.
Rund 13 Millionen Touristen sehen sich Notre-Dame jährlich an.
Dänemarks Außenminister Anders Samuelsen (Liberale Allianz) meldete sich am späten Abend über Twitter zu Wort. „Unfassbar trauriger Anblick. Unfassbarer Verlust für uns alle. Ein trauriger Abend“, so Samuelsen.
Paris' Bürgermeisterin Anne Hidalgo bezeichnete das Feuer als einen „fürchterlichen Brand". „Die Feuerwehr von Paris versucht, die Flammen unter Kontrolle zu kriegen", schrieb die Bürgermeisterin am Abend auf Twitter.
Kunsthistorikerin: „Ursprung von Paris“
Die dänische Kunsthistorikerin und Pastorin Anne-Mette Gravgaard hat 1975 in der historischen Kathedrale geheiratet und bezeichnet sie als eine der wichtigsten Kirchen der Welt und vielleicht „das wesentlichste Gebäude Europas“.
„Es ist kaum zu ertragen, dass die großen Fensterrosen gerade zerplatzen“, sagt sie. Notre-Dame sei wichtiger als der Eiffelturm, habe eine enorme Bedeutung für Paris. „Es liegt auf der Île de la Cité, die der Ursprung von Paris ist. Und Paris ist in vielerlei Hinsicht noch immer eine Hauptstadt für Kultur und Kunst.“
Paris sei der Ort „wo mindestens die Bildung Europas ihren Anfang genommen hat. Dort reiste man hin, um gelehrt zu werden“, so Gravgaard.
Der Vorsitzende des Verbandes der dänischen Feuerwehren, Jarl Vagn Hansen, spricht auf Twitter von einem „riesigen Einsatz“ in Paris. Die dem Vernehmen nach mehr als 400 Feuerwehrleute, die in Paris die Flammen bekämpfen, seien mehr „als derzeit in sämtlichen 53 Feuerwehrwachen in ganz Südjütland“ Wache hätten.