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Bandenkriminalität in Schweden: Armee soll helfen

Bandenkriminalität in Schweden: Armee soll helfen

Bandenkriminalität in Schweden: Armee soll helfen

Ritzau/hm
Stockholm
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Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson hat sich am Donnerstagabend im Fernsehen an seine Mitbürgerinnen und Mitbürger gewandt, nachdem es zu vielen Gewalttaten im Land gekommen war. Foto: Jonathan Nackstrand/Ritzau Scanpix

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In Schweden starben im September elf Menschen durch Waffengewalt, eine junge Frau wurde durch eine Bombenexplosion getötet. Der Ministerpräsident des Landes kündigt eine andere Gangart an, um der Situation Herr zu werden.

Um die in Schweden wütende Bandenkriminalität zu bewältigen, will Ministerpräsident Ulf Kristersson (Schwedische Moderate) prüfen, ob das Militär eingesetzt werden kann. Dies kündigte er am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache an. Schweden durchlebt seinen Worten nach eine schwere Zeit. Zu den Gewalttaten sagte er: „Niemals zuvor hat Schweden Derartiges gesehen, und auch kein anderes Land in Europa hat so etwas gesehen.“

Schweden hat seit Jahren mit Bandenkriminalität und Gewaltverbrechen zu kämpfen. Nun hat das Ausmaß wieder einen traurigen Höhepunkt erreicht: Bislang sind im September elf Menschen erschossen worden – die höchste Zahl an Opfern seit vier Jahren, die durch Waffen zu Tode kamen. Eine Frau starb zudem laut „Danmarks Radio“  bei einer Bombenexplosion.

Kristersson: Verantwortungslose Einwanderungspolitik

Ulf Kristersson kündigte im Fernsehen eine restriktive Ausländerpolitik an, da er für die große Zahl an Gewaltverbrechen eine „politische Naivität, eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine fehlgeschlagene Integration“ als Ursachen ansieht.

„Die Banden müssen bekämpft und besiegt werden“, so der Ministerpräsident, der ankündigte, Kontrollbereiche (visitationszoner) und andere Maßnahmen einzuführen.

Im Sender „TV2“ schätzte Politikwissenschaftler Michael Klitgaard, Aalborg Universitet, die Maßnahmen Schwedens als weitreichender an als entsprechende, die es in Dänemark gibt.

In den 24 Stunden vor Freitagabend kamen drei Personen gewaltsam zu Tode. So starb eine Frau in den 20ern bei einer Explosion in Uppsala, ein junger Mann wurde in Stockholm auf einem Sportplatz erschossen, wo Kinder und Jugendliche spielten. Ermordet wurden im laufenden Monat auch ein 13-jähriger Teenager und die 60-jährige Mutter eines Bandenmitglieds.

Polizei in Stockholm überfordert

Die schwedische Polizei geht davon aus, dass es an 150 Adressen im Großraum Stockholm zu Gewalttaten kommen kann. „Wir können nicht an allen Orten gleichzeitig sein“, so die Polizeichefin der Hauptstadt.

Der junge Mann, der auf dem Sportplatz erschossen wurde, soll Verbindungen zum kriminellen Netzwerk namens Foxtrot gehabt haben, in dem es dem Vernehmen nach interne Streitigkeiten gibt. Geleitet wird es von Rawa Majid, auch „Der kurdische Fuchs“ genannt. Auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur „Ritzau“ gab die dänische Polizeieinheit für besondere Kriminalität bekannt, dass das genannte Netzwerk noch nicht in Dänemark Fuß gefasst hat. 

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