Schlüsselservice und Schuhreperatur

Wegen Lockdown: „Mister Minit“ schließt 116 Filialen in Deutschland

Wegen Lockdown: „Mister Minit“ schließt 116 Filialen in Deutschland

„Mister Minit“ schließt 116 Filialen in Deutschland

Louisa Riepe/shz.de
Osnabrück
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Filialen des Dienstleisters „Mister Minit" gab es vor allem in Einkaufszentren und Bahnhöfen. Foto: imago Images/ Ralph Peters

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Sie gehörten zum Inventar vieler Innenstädte: Die Filialen von "Mister Minit". Nun müssen alle schließen.

 "Manchmal brauchen Sie einfach einen Fachmann. Jemand, der Ihr Smartphone repariert, nachdem Sie es fallen ließen. Jemand, der Ihre Schuhe repariert, damit Sie diese wieder tragen können. Jemand, der Ihre Schlüssel dupliziert, weil die alten verschlissen sind. In diesem Fall können Sie auf MISTER MINIT zählen." 

 

Mit diesem Versprechen wirb der Dienstleister nach wie vor auf seiner Schweizer Website. Deutsche Kunden werden auf den Service in Zukunft verzichten müssen. Die Kette ist insolvent, der Geschäftsbetrieb in Deutschland muss eingestellt werden. 

 

Käufer spring kurzfristig ab 

Das teilte die Anwaltskanzlei Brinkmann & Partner mit, deren Sanierungsexperte Christoph Enkler in das Management berufen worden war. Ende April 2020 hatte das Unternehmen beim Amtsgericht Düsseldorf einen Insolvenzantrag gestellt, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde am 1. August eröffnet.

 

Symbolbild Foto: imago Images/ Pius Koller

Eigentlich war für "Mister Minit" schon ein Käufer gefunden worden. Dieser haben "den Kaufvertrag überraschend nicht vollzogen und verweigert die Übernahme des Geschäftsbetriebs", so Brinkmann & Partner. Vereinbart sei eigentlich die "Übernahme des Geschäfts der Minit Service GmbH mit 116 Shops und rund 250 Mitarbeitern spätestens zum 1. März 2021" gewesen. 

Arbeitsplätze gehen verloren 

Vor dem Hintergrund des Lockdowns sei die endgültige Schließung der Shops nun unumgänglich. Täglich würden die geschossenen Shops für hohen Verluste sorgen und das Interesse der Investoren sei auf dem Nullpunkt. Geschäftsführer Michael Heina wird mit folgenden Worten zitiert: „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt und an allen Fronten gekämpft, um das Unternehmen in umstrukturierter Form erhalten zu können. Leider zwingt uns die Liquiditätslage des Unternehmens aber jetzt dazu, den Betrieb einzustellen.“ Das sei sehr bedauerlich, insbesondere im Hinblick auf die verloren gehenden Arbeitsplätze, heißt es weiter.

 

Symbolfoto Foto: imago Images/ Gerhard Leber

Gegründet wurde "Mister Minit" nach eigenen Angaben 1957 in Belgien. Damals wurden vor allem Absatzreparaturen angeboten. Bereits wenige Jahre später expandierte das Unternehmen in andere europäische Länder und nahm Dienstleistungen wie Schlüsselduplizierung, Messerschliff und Gravur ins Angebot auf. 2013 hatte das Unternehmen demnach 950 Shops in Europa, darunter in Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich, aber auch in Spanien und Portugal, sowie in Osteuropa.

Filialen auch im Norden 

In Norddeutschland hatte das Unternehmen unter anderem mehrere Shops in Hamburg, aber auch Filialen in Lingen im Emsland, in Cloppenburg, Flensburg, Husum, Lübeck und Rostock. Bevorzugte Standorte waren Einkaufszentren und Bahnhofsgebäude.

 

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