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Weihnachtseinkauf: Die Tage bis zum Lockdown sind gezählt

Weihnachtseinkauf: Die Tage bis zum Lockdown sind gezählt

Weihnachtseinkauf: Die Tage bis zum Lockdown sind gezählt

kj, Ritzau, afp/shz.de
Flensburg/Berlin
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Anfang Dezember war der Kurfürstendamm in Berlin gut gefüllt. Ab Mittwoch wird es leer. Foto: Odd Andersen/Scanpix Ritzau

Am Mittwoch schließen die deutschen Geschäfte bis zum 10. Januar, um die Corona-Infektion einzugrenzen. Daher haben die Deutschen nur zwei Tage Zeit, um die Weihnachtskäufe zu erledigen.

Es ist dringend erforderlich, die Ausbreitung von Infektionen in Deutschland zu kontrollieren. Daher ist eine neue Schließung des Landes notwendig. Dies war die ernste Botschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag, nachdem sie die Corona-Situation mit den Ministerinnen und Ministern der 16 Bundesländer besprochen hatte. Die Deutschen haben zu viele Kontakte, und die neue Schließung soll dagegen vorgehen, hieß es.

Lockdown ab Mittwoch

Dies bedeutet, dass der Weihnachtshandel verkürzt wird, da alle Geschäfte, die nicht als wesentlich angesehen werden, vom 16. Dezember bis zum 10. Januar schließen. Supermärkte und Apotheken können jedoch beispielsweise geöffnet bleiben.

Im gleichen Zeitraum werden auch die Schulen geschlossen, während die Arbeitgeber aufgefordert werden, Homeoffice zu ermöglichen.

„Ich hätte mir gewünscht, dass es weniger strenge Maßnahmen sind. Aber aufgrund des Weihnachtseinkaufs hat die Anzahl der Kontakte erheblich zugenommen“, sagte Merkel laut der Nachrichtenagentur „Reuters“.

Chaotische Tage

Der Lockdown bedeutet, dass die nächsten Tage für den deutschen Einzelhandel chaotisch werden.

Dies erwartet Jørgen Møllekjær, Chefredakteur von „Flensburg Avis“, der die Maßnahmen als „umfassend und so wie wir es im Frühjahr erlebt haben“, beschreibt.

Denn die Schließung kommt zu einer Zeit, in der der Weihnachtseinkauf gerade richtig begonnen hat.

Jetzt haben die Deutschen zwei Tage Zeit, um die Weihnachtskäufe zu tätigen, wenn sie sich nicht dafür entscheiden, alles online zu erledigen.

Noch schnell zum Frisör

„Ich denke, es wird ein Ragnarök mit sehr langen Schlangen vor den Läden“, sagt Jørgen Møllekær.

Wie erwartet, standen am Montagmorgen viele Menschen vor den Geschäften in der Flensburger Innenstadt. Vor allem vor den Frisörläden, die an diesem Tag geöffnet hatten, bildeten sich lange Menschenschlangen.

Mehr als 20.000 Neuinfektionen täglich

In der vergangenen Woche gab es in Deutschland täglich mehr als 20.000 Infektionsfälle. Freitag wurde ein Rekord von 29.875 neuen Corona-Fällen an einem Tag erreicht.

Jørgen Møllekær geht davon aus, dass die meisten Deutschen die verschärften Beschränkungen einhalten.

„Ich denke, die Mehrheit der Bevölkerung wird sich zurückziehen, weil die Infektionsraten vielerorts extrem hoch sind“, sagt der Chefredakteur.

Einzelhandel in Angst

Die Geschäfte stehen den neuen Maßnahmen jedoch skeptischer gegenüber.

In einem offenen Brief an die Regierung haben 28 deutsche Einzelhändler gewarnt, dass die Mehrheit der Geschäfte in den Innenstädten eine frühe Weihnachtsschließung nicht überleben wird.

Die Schließungen in dieser Woche „werden das Ende der Innenstädte sein, wie wir sie heute kennen“, heißt es in dem Brief, der der Nachrichtenagentur „dpa“ vorliegt.

„Sie dürfen nicht alle Weihnachtseinkäufe ausschließlich den Online-Giganten überlassen“, heißt es weiter, der von Einzelhändlern wie New Yorker, Jeans Fritz, Woolworth und Depot unterzeichnet wird.

Mit einer weiteren Schließung wird der Handel von einer Auflösung bedroht sein, die nicht nur katastrophale menschliche, kulturelle und wirtschaftliche Folgen haben wird, sondern auch irreparable wirtschaftliche Auswirkungen, so die Warnung weiter.

Deutschland befindet sich seit sechs Wochen in einer teilweisen Schließung, in der unter anderem Bars und Restaurants im ganzen Land geschlossen wurden.

Längere Öffnungszeiten gefordert

Angesichts eines drohenden Kundenansturms im Einzelhandel vor dem zweiten Lockdown ab Mittwoch haben deutsche Politiker eine vorübergehende Öffnung der Geschäfte rund um die Uhr gefordert. „Sinnvoll wäre, die Öffnungszeiten bis in die Nacht auszuweiten, um diesen Ansturm zu entzerren“, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer der „Bild“-Zeitung vom Montag. „Eine 48-Stunden-Öffnung bis zum Lockdown verhindert Schlangenbildung, wozu es aus infektiologischer Sicht keinesfalls kommen darf.“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Hamburger Landesparteichef Christoph Ploß forderte, die „Shopping-Zeiten bis in den Abend“ zu strecken, um Gedränge vor Geschäften zu vermeiden.

Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger forderte den Handel in der Hauptstadt auf, die nach dem Gesetz möglichen Ladenöffnungszeiten von 0 bis 24 Uhr voll auszunutzen. „Nach Paragraf 3 Absatz 1 Berliner Ladenschlussgesetz können Läden werktags von 0 bis 24 Uhr öffnen. Das sollte der Einzelhandel jetzt machen am Montag und Dienstag“, sagte Dregger.

 

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