Naturschutz

Trotz Corona: Jäger sorgen für blühende Landschaft

Trotz Corona: Jäger sorgen für blühende Landschaft

Trotz Corona: Jäger sorgen für blühende Landschaft

Volker Steinhagen/shz.de
Hollingstedt
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Um Lebensraum für Amphibien zu schaffen, haben die Hollingstedter Jäger eine ehemalige Mergelkuhle neugestaltet. Foto: Volker Steinhagen

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Die Hollingstedter Jäger ziehen eine positive Bilanz ihrer Hege- und Pflegeaktivitäten für den Naturschutz.

Seit Jahren pflegen die 16 Hollingstedter Jäger große Flächen in Hollingstedt, darunter der Naherholungsbereich „Sateln“ im Norden der Gemeinde mit mehr als sieben Hektar Größe. Corona-bedingt konnten sie im vergangenen Jahr nicht alle Pflegemaßnahmen wie gewohnt durchführen, vieles ließ sich aber trotzdem umsetzen. 

Die Jagdgemeinschaft übernimmt zukunftsweisende Aufgaben für unsere Gemeinde, wofür ihnen ein besonderer Dank zusteht.

Petra Bülow, Bürgermeisterin

„Großen Wert legen wir Jäger auf den Wiesenvogelschutz im Revier“, sagt Jagdleiter Gonne Hansen. Hierzu gehöre auch der Schutz der Gelege während der Mahd, um den Bestand der Bodenbrüter wie Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Großer Brachvogel zu erhalten. In den vergangenen Jahren seien außerdem mehr als 100 Nistkästen ausgegeben worden, die zum Teil von Jugendlichen angebracht und gepflegt werden, die so für die Vogelwelt und die Natur interessiert werden sollen.

Blühwiesen angelegt und Bäume gepflanzt

Unter dem Motto „Hollingstedt blüht auf“ wurden auf 1,45 Hektar Fläche blütenreiche Wiesen angelegt und gepflegt. Auf dem den Blühwiesen wurden zudem 54 hochstämmige Obstbäume mit regionalen Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschsorten gepflanzt. Weitere 110 halbstämmige und buschförmige Apfelbäume – gestiftet von Bernd Hagge-Nissen vom Apfelschiff in Hollingstedt – wurden auf Biotopflächen, Wällen und an Wegrändern angepflanzt.

Lebensraum für Insekten

Um Bienen und zahlreichen weiteren Insektenarten Lebensraum und Nahrung zur Verfügung zu stellen, wurde, in Abstimmung mit der Gemeinde und den Landanliegern, weitgehend darauf verzichtet, rund 65 Kilometer Ränder der Feldwege in Hollingstedt und Friedrichsfeld vor Mitte Juli zu mähen.

Extensiv genutzte Grünlandfläche wächst

Im vergangenen Jahr wurden weitere rund 6,3 Hektar Grünlandflächen von intensiver auf extensive Bewirtschaftung umgestellt“, so Hansen weiter. Insgesamt seien seit 2017 etwa 12,6 Hektar als extensiv genutzte Grünlandfläche anerkannt worden. Diese Flächen können über ein Ökopunktekonto als Ausgleich für Eingriffe in die Natur an anderer Stelle, etwa durch Bauprojekte oder der Errichtung von Windkraftanlagen, eingesetzt werden.

Mergelkuhlen als neuer Lebensraum

Um Mergelkuhlen in der Gemeinde für die Tierwelt attraktiver zu gestalten, haben sich die Jäger dem Projekt „Froschland“ des Schleswig-holsteinischen Umweltministeriums angeschlossen. Mit Kleingeräten und viel Handarbeit wurden die Kuhlen von Buschwerk befreit, Schlick ausgebaggert, die Ränder abgeflacht und Regiosaat angesät. Außerdem wurden Steinhaufen als Lebensraum für Echsen und Schlangen aufgetürmt. Diese ersten Maßnahmen sollen weitere Landbesitzer überzeugen, auch ihre Tümpel in dieses Gesamtprojekt einzubinden.

Rettung für Kitze

Intensiv wurde wieder im Mai und Juni die Kitzrettung durch Aufstellen von schrillenden Rauchmeldern am Abend vor der Mahd von Grünflächen begleitet. Viele Kitze konnten so vor dem Mähtot gerettet werden. Für dieses Jahr planen die Jäger zusätzlich den Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera.

Engagement für die Gemeinschaft

„Mit vielfältigen Anpflanzungen und Gewässeraufwertungen auf diversen öffentlichen und privaten Flächen trifft die Jagdgemeinschaft Hollingstedt den Nerv der Zeit“, sagt Bürgermeisterin Petra Bülow und freut sich über das Engagement. Insbesondere im Bereich der Naherholung werde der nachhaltige Einsatz zum Natur-und Artenschutz von den Mitbürgern sehr geschätzt. „Damit übernimmt die Jagdgemeinschaft sehr zukunftsweisende Aufgaben für unsere Gemeinde, wofür ihnen ein besonderer Dank zusteht“, so Bülow.

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