Tötungsdelikt

Ex-AfD-Abgeordnete sorgt mit Anfrage für Unverständnis

Ex-AfD-Abgeordnete sorgt mit Anfrage für Unverständnis

Ex-AfD-Abgeordnete sorgt mit Anfrage für Unverständnis

Julian Heldt, shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Der 16-jährige Jonas Niendorf wurde am Karfreitag durch einen Messerstich in den Kopf getötet. Foto: Karsten Sörensen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Doris von Sayn-Wittgenstein will die Nationalität des Beschuldigten erfahren, dabei ist diese seit Ostern bekannt.

Am Karfreitag wurde der 16-jährige Jonas Niendorf auf einer Aussichtsplattform im Flensburger Stadtviertel Duburg erstochen. Wenige Stunden nach der Tat konnte die Polizei einen 19-Jährigen festnehmen. Es handelt sich um einen Deutschen, wie die Ermittler nach am Osterwochenende bestätigten. 

 

Die ehemalige AfD-Landtagsabgeordnete Doris von Sayn-Wittgenstein, die inzwischen fraktionslos ist, veranlasste das Tötungsdelikt dennoch zu einer kleinen Anfrage. 

 

 

Sie wollte wissen, ob die Landesregierung Kenntnis davon habe: 

  • Wo der Verdächtige lebte? 
  • Wovon er lebte? 
  • Welche Nationalität er hatte? 
  • Falls es sich beim Tatverdächtigen um einen Ausländer handelt: Ob er auf legalem Wege nach Deutschland kam? 

Die Antwort aus dem Justizministerium fiel kurz und knapp aus. „Der deutsche Beschuldigte ist in Flensburg wohnhaft und befand sich zum Tatzeitpunkt in der Ausbildung.“ 

Bereits direkt nach der Tat wurde das Tötungsdelikt auf Duburg für rechtspopulistische Propaganda genutzt. So kam es in sozialen Medien sowie auf dem populistischen Portal „PI-News“ zu Spekulationen und Vorverurteilungen über die Herkunft des Täters – einziger Anhaltspunkt dafür: Es wurde in der ersten Polizeimeldung keine Nationalität genannt. 

Ohne nähere Erkenntnisse zu haben, wurden diverse Falschmeldungen verbreitet: „Es gibt mindestens eine seelisch kaputte Bevölkerungsgruppe in unserem Lande, die durch eine gewaltaffine Religion und deren sozialpsychologische Ausprägungen sozialisiert wurde und weiter wird“, urteilt PI-News. „Jeder weiß, dass hier nicht Dänen, Irländer oder Vietnamesen gemeint sind.“

 

Mehr lesen