Saisonfinale

Holstein Kiel verzichtet auf Zuschauer – Lob von Günther

Holstein Kiel verzichtet auf Zuschauer – Lob von Günther

Holstein Kiel verzichtet auf Zuschauer – Lob von Günther

Holger Loose/shz.de
Kiel
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Vor dem Holstein-Stadion: Ein Kieler Fan trägt eine Mütze in Form eines Storchs. Foto: Frank Molter/ Symbolfoto

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Die Stadt hatte Zuschauer in Aussicht gestellt, doch der Club verzichtet – und nimmt Rücksicht auf den Amateurfußball.

Im Endspurt um den direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga käme Holstein Kiel sicher jede mögliche Unterstützung mehr als gelegen. Zuschauer im Stadion im entscheidenden Spiel gegen Darmstadt 98 am Pfingstsonntag (15.30 Uhr) – das wäre sicher auch für die Profis ein Traum. 

Doch der ist am Montagnachmittag genauso schnell geplatzt, wie er am Vormittag aufgetaucht war. Nachdem Meldungen die Runde machten, die Stadt Kiel würde prüfen, ob nicht bis zu 1000 Fans ins Stadion gelassen werden könnten, sorgte der Fußball-Zweitligist selbst für klare Verhältnisse.

 

Jeder sollte der Profifußball für sich eine Sonderrolle in der Gesellschaft reklamieren. Noch möchte die KSV Holstein eine Bevorzugung gegenüber anderen Sportvereinen im Land erfahren. Denn auch in anderen Ligen und Sportarten kämpfen, sofern möglich, Sportler und Sportlerinnen um Auf- und gegen Abstiege

Clubchef Steffen Schneekloth

 

Deshalb werden Holstein auch sein letztes Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 am kommenden Sonntag in der gewohnten Art und Weise wie in den vergangenen sieben Monaten im Kieler Holstein-Stadion austragen, erklärte Schneekloth. 

„Wenn schon über Zuschauer in Stadien, auf Sportplätzen, in Hallen oder an anderen Wettkampfstätten diskutiert wird, dann sollte auch eine einheitliche Regelung gefunden werden“, fügte der KSV-Präsident hinzu. 

Die KSV Holstein war nach eigenen Angaben von der Ankündigung der Stadt Kiel sehr überrascht, dass für das letzte Heimspiel der Saison Zuschauer zugelassen werden könnten. 

Ministerpräsident lobt Vereinsführung 

Ministerpräsident Daniel Günther begrüßte die Holstein-Entscheidung ausdrücklich. „Ich halte das für richtig. Die Entscheidung ist Ausdruck großer Verantwortung der Vereinsführung“, sagte Günther. 

Gerade Profi-Vereine seien im Umgang mit dem geltenden Regelwerk in besonderer Weise ein Vorbild für viele andere Vereine auch im Amateurbereich, die derzeit ihren Sport gar nicht oder eben nicht vor Zuschauern ausüben könnten. 

Gesundheitsminister Heiner Garg erklärte, dass im Rahmen eines Modellprojekts tatsächlich der Einlass einer begrenzten Zahl von Fans rechtlich mögliche wäre, aber auch der FDP-Politiker sprach von einer sehr verantwortungsvollen Entscheidung des Vereins, diesen Weg nicht zu gehen.

„Auch wenn das für den einzelnen Fan sicherlich schwer ist.“ Politik und Verein setzen die ganze Hoffnung nun darauf, dass eine Zuschauerrückkehr zur Beginn der neuen Saison möglich sein wird. „Unser Ziel ist es, dass alle Stadien in der kommenden Saison wieder für Fans geöffnet sein können“, sagte Daniel Günther. 

Nach Angaben des Kieler Gesundheitsministeriums vom Montag lag der Inzidenzwert im nördlichsten Bundesland bei 35,1 Infektionen pro 100.000 Einwohner. 

Ein Sieg wäre historisch 

Per Sieg gegen Darmstadt 98 (Sonntag, 15.30 im Liveticker auf shz.de) können die Kieler den erstmaligen Aufstieg einer Mannschaft aus Schleswig-Holstein ins Bundesliga-Oberhaus perfekt machen. Der Relegationsplatz 3 ist den Holsteinern bereits sicher. 

Sollte Mitkonkurrent Greuther Fürth, der zeitgleich in Düsseldorf spielt, nicht gewinnen können, würde dem Deutschen Meister von 1912 aus Kiel ein Unentschieden für Platz 2 reichen. Auch die Zweitliga-Meisterschaft wäre theoretisch noch möglich, sofern Spitzenreiter VfL Bochum patzt.

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