Corona-Virus

Inzidenz: Schleswig-Holstein knapp unter Bundesdurchschnitt

Inzidenz: Schleswig-Holstein knapp unter Bundesdurchschnitt

Inzidenz: Schleswig-Holstein knapp unter Bundesdurchschnitt

Sarah Sauerland/shz.de
Kiel
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Viel Rot in SH - im Deutschlandvergleich kam der Norden in der Pandemie schon einmal besser davon. Foto: Screenshot/COVID-19-Dashboard/RKI

Schleswig-Holstein als Schlusslicht der Inzidenz-Tabelle – das war einmal. Was ist passiert?

Die Tage, in denen sich Schleswig-Holstein in Corona-Fragen als „Land der Glückseligen“ brüsten konnte, sind vorbei. Während sich viele andere Bundesländer inzwischen von teils schwindelerregenden Sieben-Tage-Inzidenzen erholt haben, sinkt der Wert im Norden nur langsam ab – und liegt mit 61,5 am Freitag nur noch knapp unter dem Bundesmittel von 62,2.

Die Verlaufskurve zeigt: Während Schleswig-Holstein bis in zum Jahreswechsel eine deutlich geringere Neuerkrankungsrate vorweisen konnte als der Bundesdurchschnitt, staginierte der Inzidenzwert im Januar, während sich der Bundestrend stetig abwärts bewegte.

Größere Ausbrüche sorgen für hohe Inzidenzen

Doch was ist los mit unseren Zahlen? Haben sich die Schleswig-Holsteiner zu sehr auf ihrem vergleichsweise komfortablen Corona-Status ausgeruht? „Auch in SH fallen die Inzidenzen, allerdings haben sich immer wieder größere Ausbruchsgeschehen eingemischt“, erklärt der Kieler Infektionsmediziner Prof. Helmut Fickenscher die Situation. Währenddessen hätten sich die Abstände der Inzidenzen zwischen den Bundesländern in Deutschland sehr stark reduziert.

So erlebte vor allem Flensburg im Januar eine Kehrtwende: Zum Höhepunkt der zweiten Welle konnte die Fördestadt noch eine der niedrigsten Inzidenzen bundesweit vorweisen – aktuell führt die Stadt mit einer Inzidenz von 133,1 den Schleswig-Holstein-Vergleich an.

Fickenscher erklärt diese Trendwende mit der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl. „Kleine Kommunen wie Flensburg, Neumünster, Steinburg und Dithmarschen sind schon durch sehr kleine zusätzliche Fallzahlen, zum Beispiel im Rahmen eines Ausbruchs, stark in der Sieben-Tages-Inzidenz beeinflussbar, während das bei größeren Kreisen oder Städten weniger empfindlich ist.“ Gleiches lässt sich auch auf Schleswig-Holstein münzen, das mit rund 2,9 Millionen Einwohnern im Deutschlandvergleich einen mittleren Platz belegt.

Neben zahlreichen Ausbrüchen in Altenpflegeeinrichtungen waren in den letzten Monaten und Wochen auch immer wieder Kliniken, Gemeinschaftsunterkünfte und die fleischverarbeitende Industrie in SH in größerem Maße betroffen:

Die Rolle der Mutationen

Die mutierte Variante des Coronavirus, die vor allem in Flensburg inzwischen weit verbreitet ist, hält Fickenscher indes nicht für ursächlich: „Aus meiner Sicht haben die Mutanten epidemiologisch bisher eine untergeordnete Rolle, aber das muss engmaschig weiter beobachtet werden.“

Die für den 22. Februar geplante Öffnung von Grundschulen und Kitas in den meisten Landesteilen befürwortet der Infektionsmediziner trotz allem, „aber es muss konsequent betreut werden, damit Ausbrüche weitestgehend vermieden werden können“.

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