St. Peter-Ording-Krimi

Autorin Svea Jensen über Tourismus und ihre Bücher

Autorin Svea Jensen über Tourismus und ihre Bücher

Autorin Svea Jensen über Tourismus und ihre Bücher

Sabine Sopha/shz.de
St. Peter-Ording
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Autorin Svea Jensen
Dreharbeiten für #harperliest mit Svea Jensen in der Lobby des Hotels Kölfhamm in St. Peter-Ording. Foto: Sabine Sopha

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Der Krimi „Nordwesttod" spielt in St. Peter-Ording. Autorin Svea Jensen war jetzt mit einem Kamerateam vor Ort.

Es ist noch kühl. Aber Svea Jensen sitzt im Strandkorb und präsentiert ihr neues Buch. Ohne Jacke, schließlich wird gefilmt. Selbst nach dem dritten Versprecher bleibt sie gelassen und wiederholt die Vorstellung von „Nordwesttod“. Es ist der zweite Krimi um die Soko St. Peter-Ording, der am 25. Mai bei HarperCollins erscheint. Im Nordseebad filmt der Verlag für die Reihe #harperliest.
 
 
Autorin Svea Jensen
Svea Jensen nach dem Dreh für die Fotografin mit Jacke und ihrem ersten St. Peter-Ording-Krimi. Foto: Sabine Sopha

Svea Jensen kennt sich auf Eiderstedt aus. „Ich komme schon seit über 40 Jahren nach St. Peter-Ording, bereits als Kind mit meinen Eltern“, erzählt sie in „Jup’s Friesencafé“. Hier werden heute allerdings keine Torten serviert. Es ist Ruhetag. Das ermöglicht es dem Filmteam, nebenan in der Lobby des Hotels Kölfhamm Kameras und Scheinwerfer aufzubauen. Es ist ein kleines, familiengeführtes Haus, in dem Svea Jensen seit Jahren regelmäßig logiert. Hier, direkt hinter dem Deich, ist es schön ruhig. Das schätzt sie sehr.

 

Zur Person

 
Svea Jensen ist ein Pseudonym der Autorin Angelika Waitschies, die als Angelika Svensson mit ihren Krimis um die Kommissarin Lisa Sanders und den Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach bekannt geworden ist. Die Autorin lebt in Norderstedt. Nachdem die erste Krimi-Reihe in Kiel und Umgebung angesiedelt war, ist sie jetzt für den Verlag HarperCollins an der Nordseeküste aktiv. Sie ist Mitglied im „Syndikat“ und bei den „Mörderischen Schwestern“. Bei den Nordsee-Krimitagen in St. Peter-Ording war sie auch schon zu Gast.

In Sichtweite liegt das stylische „Beach Motel“ – und so dreht sich das Gespräch schnell um die Tourismusszene. „Ich habe nichts gegen neue Hotels“, erklärt Jensen. „Aber bitte nicht überall.“ Den Plänen für das Ufo-Hotel in den Dünen konnte sie nichts abgewinnen und ist froh, das der Bau verhindert wurde. Im Krimi ist es die Familie Brechtmann, deren Hotel-Unternehmen expandiert. Die aktuelle Thematik ist Teil des Falls, steht jedoch nicht im Mittelpunkt.

Tatort St. Peter-Ording

Die Bücher

Kommissarin Anna Wagner wird von Bayern nach Schleswig-Holstein versetzt. Sie soll beim LKA ein Dezernat für Vermisstenfälle aufbauen. Gleich nach ihrer Ankunft muss sie in St. Peter-Ording ermitteln. Nina Brechtmann (32) ist verschwunden. Ihrer Familie gehört eine Hotelkette, sie selbst ist Umweltaktivistin. Bei den Ermittlungen wird Anna Wagner von Hendrik Norberg unterstützt. Er hat sich von der Mordkommission zur Schutzpolizei in St. Peter versetzten lassen, um nach dem Tod seiner Frau für die beiden Söhne Zeit zu haben. Der Vermisstenfall ist verzwickt, lange tappen Ermittler (und Leser) im Dunkeln, die Auflösung ist unterwartet. Ein Krimi mit Lokalkolorit, überzeugenden Charakteren und Spannung.
„Nordwesttod“, Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording, Band 1, HarperCollins, 412 Seiten, 12 Euro
„Nordwestzorn“, Band 2, HarperCollins, 384 Seiten, 12 Euro, erscheint am 25. Mai

„Die Einwohner leben vom Tourismus.“ Das ist der Autorin bewusst. „SPO ist der beliebteste Urlaubsort auf dem Festland. Aber der Tourismus nimmt Überhand“. Die Mieten steigen, die Einheimischen finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum – ähnlich wie seit Jahren auf Sylt. Die Parallelen führen zu einem freudschen Versprecher. Svea Jensen spricht von „Sylt.Peter-Ording“.

 
Autorin Svea Jensen
Die Autorin liebt Spaziergänge am Stand. Hier an der 'Silbermöwe'. Foto: Sabine Sopha

Nach sechs Fällen in der Region Kiel hatte die Autorin die Idee, Vermisstenfälle zu beleuchten. „Die sind immer ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden“, weiß sie aus der Polizeiarbeit der Vergangenheit. So entstand die Idee für ein Vermissten-Dezernat, das es ihres Wissens bisher nur in München gibt. Die Thematik fand bei HarperCollins Anklang. „Dort hat man gezielt nach deutschen Krimi-Autoren Ausschau gehalten.“ Der Verlag wünschte sich ein interessantes Setting. SPO ist nach Sylt eine Top-Destination an der Nordseeküste geworden – und hat im Buch jetzt eine Sonderkommission erhalten.

 

Am Filmtag zeigt sich mittags tatsächlich noch die Sonne. Also geht es an den Strand, schließlich finden Orte wie das Pfahlbauten-Restaurant „Arche Noah“ und die „Strandhütte“ im Buch Erwähnung. Ein großartiges Backfisch-Brötchen bei der „Räucherscheune“ ist dann der Abschluss des Tages. Zu sehen sind Lesung und Impressionen dann voraussichtlich im Sommer – zu finden unter #harperliest auf Youtube.

 
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