Umwelt

Das Reh schwindet aus Dänemarks Wäldern – Ursache unklar

Das Reh schwindet aus Dänemarks Wäldern – Ursache unklar

Das Reh schwindet aus Dänemarks Wäldern – Ursache unklar

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Kontinuierlich geht der Bestand an Rehen in Dänemark zurück. In Norddeutschland ist es nicht so. Foto: Miljøstyrelsen

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Ein merkwürdiges Phänomen macht sich im Land breit. Es gibt immer weniger Rehe. Am Wetter, an mehr Füchsen oder mehr Hirschen liegt es offenbar nicht.

Das dänische Umweltministerium wartet mit irritierenden Zahlen auf: Seit 2011 konnten Jägerinnen und Jäger im Land immer weniger Rehe erlegen. Das Phänomen tritt in Norddeutschland nicht auf – auch nicht in Schweden oder Norwegen. Andere Hirscharten sind in Dänemark vom Niedergang nicht betroffen.

Da die Situation, so das Ministerium, Sorgen bei dänischen Jägerinnen und Jägern, Forschenden und Behörden hervorgerufen hat, hat das Umweltministerium das Nationale Zentrum für Umwelt und Energie (DCE) an der Universität Aarhus damit beauftragt, dem Phänomen nachzugehen.

Klar scheinen die Ursachen noch nicht, aber das DCE meint, dass das Verschwinden der Rehe möglicherweise mit einer ansteckenden Krankheit zu tun hat, gepaart mit einem verringerten Vermögen der betreffenden Ökosysteme, die Tiere zu ernähren. Dies führt dazu, dass beispielsweise ein Wald weniger Tiere ernähren kann.

DCE schließt einige Ursachen aus

Auch andere Ursachen könnten möglich sein, so die Behörde, die allerdings unter Verweis auf den Untersuchungsbericht ausschließt, dass eine Zunahme von Füchsen, geänderte Wetterbedingungen oder Konkurrenz durch andere Hirscharten den Rehbestand dezimiert haben.

Die vorgenommene Bestandsaufnahme basiert auf den gemeldeten Zahlen erlegten Wildes, die bis ins Jahr 1941 zurückreichen, sowie auf registrierte Wildunfälle. 

Peter Sunde von der Universität Aarhus und ein Mitverfasser des Berichts meint, dass ein Rückgang um 20 Prozent und mehr im Grunde nur auf eine erhöhte Sterblichkeit zurückgeführt werden könne. Allerdings stabilisiere sich der Bestand normalerweise nach ein paar Jahren. Der Niedergang über einen längeren Zeitraum ist seinen Worten nach ungewöhnlich.

Biologe: Nicht katastrophal

Biologe Bo Håkansson vom dänischen Naturschutzverein zeigt sich aber unbesorgt. Die Sache sei weder katastrophal noch alarmierend. Sollte es sich um eine gefährliche Krankheit handeln, müsse der Rehbestand überwacht werden, ansonsten plädiert er für keine weiteren Maßnahmen.

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