Extremismus

PET: Terrorgefahr in Dänemark weiterhin „ernst“

PET: Terrorgefahr in Dänemark weiterhin „ernst“

PET: Terrorgefahr in Dänemark weiterhin „ernst“

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Michael Hamann, PET
In Dänemark gibt es eine wachsende Tendenz, dass sich der Einzelne stärker als früher sein eigenes Feindbild schafft, sagt Michael Hamann, Leiter des PET (Archivfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Die terroristische Bedrohung für Dänemark ist weiterhin hoch und steht auf der zweithöchsten von fünf Stufen. Das geht aus dem Bericht des polizeilichen Nachrichtendienstes (PET) hervor. Der militante Extremismus stellt weiterhin die größte Bedrohung dar. Fokus legt PET in seinem Bericht auch auf Hybridisierung – ein wachsender Trend.

Die terroristische Bedrohung für Dänemark ist nach wie vor hoch, wobei der militante Islamismus die größte Gefahr für Dänemark darstellt. Aber es gibt auch neue Trends. Das zeigt der jährliche Bericht des polizeilichen Nachrichtendienstes (PET). 

Die Bedrohungsstufe ist nach wie vor „ernst“, was der zweithöchsten der fünf vom PET verwendeten Bedrohungsstufen entspricht. Das Zentrum für Terroranalyse (CTA), das zum PET gehört, ist für diese Bewertung verantwortlich. In diesem Jahr wurde außerdem das Konzept der Hybridisierung eingeführt.

Das Konzept umfasst die Tatsache, dass Extremistinnen und Extremisten selbst ihre eigenen Feindbilder komponierten, und dies ein wachsender Trend sowohl im Westen im Allgemeinen als auch in Dänemark sei, erklärt Michael Hamann, Leiter des CTA.

„Wir stellen fest, dass es im Westen und in Dänemark ein zunehmender Trend ist, dass sich Individuen zunehmend einen Cocktail aus eigenen Welt- und Feindbildern zusammenstellen, die von ideologischen und religiösen Vorstellungen geprägt sind, aber auch durch Verschwörungstheorien, extreme Gewaltfaszination, aber auch persönliche Beziehungen, wie etwa psychische Störungen ergänzt werden“, sagt er in einer Pressemitteilung.

Radikalisierung durch das Internet

Vor allem die technologische Entwicklung habe es dem Einzelnen leichter und schneller gemacht, sich für das Feindbild, das sich die Bürgerinnen und Bürger selbst zusammenstellen, zu inspirieren. Als Beispiel für eine Hybridisierung zeigt die Analyse, dass sich Rechtsextremistinnen und Rechtsextremisten in mehreren Fällen von der Ästhetik und der Angriffsmethode militanter Islamistinnen und Islamisten inspirieren ließen und diese nutzten.

Wenn sich die Weltanschauungen oder Feindbilder zweier unterschiedlicher Extremisten oder Gruppen von Extremisten stark überschneiden, ist auch eine praktische Zusammenarbeit wahrscheinlich. So können laut CTA beispielsweise rechtsextreme Gruppen oder Einzelpersonen mit antiautoritären Extremistinnen und Extremisten zusammenarbeiten.

Erhöhtes Risiko durch Einzelpersonen 

CTA definiert Extremismus als die Bereitschaft, Gewalt oder andere illegale Handlungen anzuwenden, um bestehende gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern. Der Trend zu einer zunehmenden Hybridisierung erhöht jedoch nicht automatisch die terroristische Bedrohung für Dänemark.

„Nach Einschätzung des CTA kann der Hybridisierungstrend jedoch insgesamt dazu führen, dass es immer mehr Treffpunkte und Kontaktschnittstellen für Extremistinnen und Extremisten gibt, insbesondere im Internet, und dass dadurch die Möglichkeit der Inspiration durch extremistische Milieus zunimmt“, so das CTA.

Dies kann zu einem erhöhten Risiko führen, dass eine Person, die sowohl von Gewalt fasziniert als auch gewaltbereit ist, beginnt, eine extremistische Agenda zu verfolgen.

Während der militante Extremismus laut PET die größte Bedrohung für Dänemark darstellt, ist es weniger wahrscheinlich, dass militante islamistische Gruppen in der Lage sind, große koordinierte Terroranschläge im Westen zu verüben.

Der dänische Sicherheits- und Nachrichtendienst (PET) arbeitet mit fünf verschiedenen Bedrohungsstufen für die terroristische Bedrohung. Sie lauten wie folgt:

  1. Sehr ernst: Es besteht eine konkrete Bedrohung, und es gibt Fähigkeiten, Absichten, Planungen und eine mögliche Umsetzung.
  2. Ernst: Es besteht eine erkennbare Bedrohung. Es bestehen Fähigkeiten, Absichten und Planungen.
  3. Allgemein: Es bestehen Fähigkeiten und/oder Absichten und möglicherweise Planungen.
  4. Begrenzt: Es besteht eine potenzielle Bedrohung, aber es bestehen nur begrenzte Möglichkeiten und/oder Absichten.
  5. Minimal: Es gibt keine Hinweise auf eine Bedrohung. Absicht, Fähigkeit oder beides wird nicht erkannt.
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