Tierschutz

Ab Herbst: Aldi verzichtet in Dänemark auf „Turbohühner“

Ab Herbst: Aldi verzichtet in Dänemark auf „Turbohühner“

Ab Herbst: Aldi verzichtet in Dänemark auf „Turbohühner“

cvt, Ritzau
Kopenhagen/Apenrade
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Hähnchen
Das bei Aldi in Dänemark angebotene Hähnchenfleisch soll künftig ein Tierwohl-Label tragen. (Archivfoto) Foto: Kjersti Hjelmen/Ritzau Scanpix

In fünf Wochen wachsen sie auf das 40-fache Gewicht: Fleisch von hochgezüchtetem Geflügel ist beim deutschen Discounter bald Geschichte. Auch ein Großlieferant spielt nicht mehr mit.

Die Supermarktkette Aldi will in Dänemark vom Herbst an kein Fleisch mehr anbieten, das von Hühnern stammt, die in kurzer Lebenszeit besonders schnell körperlich zunehmen – sogenannte „Turbohühner“.

Wie Aldi Danmark, das zur deutschen Unternehmensgruppe Aldi Nord gehört, mitteilt, soll das angebotene Hähnchenfleisch künftig mit dem staatlich kontrollierten Tierwohl-Label „Bedre Velfærd“ ausgezeichnet werden.

Produzent stellt seit April um

Bereits im April hat der größte Hühnerfleischproduzent Dänemarks, Danpo, damit begonnen, seine Produktion umzustellen und beschlossen, als eines der ersten Großunternehmen seiner Art weltweit die Produktion von „Turbohühnern“ auslaufen zu lassen.

Die Hühner der Sorte „Ross 308“ können ihr Gewicht innerhalb von fünf Wochen um das 40-Fache steigern – von 50 Gramm auf 2 Kilogramm. In Dänemark stammen neun von zehn Hühnerfleisch-Pakete von solchen Hühnern.

Tierschutzorganisationen haben dies immer wieder kritisiert. Laut Verband Anima leiden die Tiere vielfach an Lähmungen, Atembeschwerden und können nicht richtig laufen.

Tierschützer: Weitere Ketten sollten folgen

Anima-Pressesprecher Thorbjørn Schiønning hofft denn auch, dass andere Supermärkte dem Beispiel von Aldi folgen werden. „Wir würden uns wünschen, wenn einige der größeren Ketten mitziehen würden, zum Beispiel Rema, Føtex und Kvivkly, am liebsten alle zusammen. Wir hoffen auf einen positiven Dominoeffekt“, so Schiønning.

Sein Verband plane nun eine Kampagne, um die anderen Kette mit an Bord zu holen. „Wir brauchen in Dänemark keine Käfigeier und wir brauchen selbstverständlich auch keine Turbohühner, die oft so schnell wachsen, dass sie nicht mal ihr eigenes Körpergewicht tragen können“, so der Tierschützer.

Weltweit sind die Niederlande das bisher einzige Land, in dem es bisher gelungen ist, die „Turbohühner“ gänzlich aus den Regalen und Kühltheken der Supermärkte zu verbannen.

Laut Hersteller Danpo wird der Mehrpreis für ein Paket Hähnchenbrustfilet nach der Umstellung bei ungefähr zwei bis drei Kronen liegen.

 

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