Krieg in der Ukraine

Fall Ecco: Konservativer Verteidigungssprecher tritt zurück

Fall Ecco: Konservativer Verteidigungssprecher tritt zurück

Fall Ecco: Konservativer Verteidigungssprecher tritt zurück

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Niels Flemming Hansen (Konservative) hat Firmen für ihren Boykott Russlands nach dessen Invasion in die Ukraine gelobt. Jetzt tritt er als verteidigungspolitischer Sprecher seiner Partei zurück, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen Holst Sko aus Vejle, dessen Mitinhaber Niels Flemming Hansen ist, weiterhin Schuhe von Ecco verkauft. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Der Konservative Niels Flemming Hansen tritt als verteidigungspolitischer Sprecher seiner Partei zurück, nachdem er Firmen für ihren Boykott gegen Russland gelobt und gleichzeitig selbst weiter Ecco-Schuhe über das Unternehmen Holst Sko aus Vejle, dessen Mitinhaber er ist, verkauft hatte.

Niels Flemming Hansen tritt von seinem Posten als verteidigungspolitischer Sprecher der Konservativen zurück.

Hintergrund für seinen Rücktritt ist, dass die in Vejle ansässige Firma Holst Sko, in der Niels Flemming Hansen Miteigentümer ist, weiterhin Schuhe der Marke Ecco verkauft, Hansen in den sozialen Medien jedoch dänische Unternehmen gelobt hatte, die Russland boykottieren. Das berichtet „Vejle Amts Folkeblad“.

Mehrere Geschäfte hatten nach der Invasion Russlands in die Ukraine beschlossen, keine Schuhe mehr von Ecco zu verkaufen, da der nordschleswigsche Schuhhersteller weiterhin Schuhe in Russland verkauft und dort auch eigene Läden betreibt.

Loyalität in Frage gestellt

„Vejle Amts Folkeblad“ hatte mehrfach vergeblich versucht, eine Stellungnahme von Niels Flemming Hansen zu bekommen, aber dieser hatte auf keine der Anfragen reagiert.

Am Montagabend gab er dann jedoch gegenüber der Zeitung folgende schriftliche Erklärung ab: „Wie vielen sicher bekannt ist, hat Ecco sich dazu entschieden, seine Aktivitäten in Russland nicht zu beenden, was berechtigterweise zu umfassender Kritik geführt hat. Ich bin selbst Miteigentümer der Schuhgeschäfte Holst Sko, die weiterhin Ecco verkaufen. Das hat dazu geführt, dass ‚Vejle Amts Folkeblad‘ meine Loyalität in Frage gestellt hat, da ich gleichzeitig verteidigungspolitischer Sprecher der Konservativen Volkspartei bin. Ich habe deshalb nach Rücksprache mit meinem Fraktionsvorsitzenden mitgeteilt, dass ich nicht länger als verteidigungspolitischer Sprecher für die Konservative Volkspartei zur Verfügung stehen möchte“, so Hansen.

Ich bin selbst Miteigentümer der Schuhgeschäfte Holst Sko, die weiterhin Ecco verkaufen. Das hat dazu geführt, dass ‚Vejle Amts Folkeblad‘ meine Loyalität in Frage gestellt hat, da ich gleichzeitig verteidigungspolitischer Sprecher der Konservativen Volkspartei bin.

Niels Flemming Hansen, Konservative

Aus für Ecco-Schuhe würde zu Entlassungen führen

Niels Flemming Hansen schreibt zudem, dass ein Aus für den Verkauf von Ecco-Schuhen zu Entlassungen in seinen Schuhgeschäften führen würde, da diese „einen sehr großen Anteil an unserem Umsatz“ ausmachen. Allerdings solle der Anteil des Erlöses, der ihm zufließt, an die Ukraine gehen.

Neben dem Posten des verteidigungspolitischen Sprechers nimmt Hansen auch die Aufgaben als Sprecher seiner Partei für die Bereiche Beschäftigung und Transport sowie den ländlichen Bereich und Inseln wahr.

Rasmus Jarlov übernimmt

Sein Parteikollege Rasmus Jarlov übernimmt nun die Aufgabe des verteidigungspolitischen Sprechers, während Hansen seine übrigen Posten behält, wie die Pressestelle der Partei „Ritzau“ gegenüber mitteilt.

Mai Mercado (Kons.) übernimmt Hansens Platz im Verteidigungsausschuss, da Jarlov hier bereits den Posten des Vorsitzenden innehat.

Für Rasmus Jarlov ist es nicht das erste Mal, das er den Posten bestreitet.

„Ich bin bereits Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Folketings und kenne das Fachgebiet nach vielen Jahren als parteipolitischer Sprecher. Ich freue mich darauf, an der Stärkung der dänischen Verteidigung mitzuwirken“, so Jarlov auf Twitter.

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