EU-Gesetzeslücke

Ausländische Studenten schulden dem dänischen Staat 123 Millionen Kronen

Ausländische Studenten schulden dem dänischen Staat 123 Millionen Kronen

Ausländische Studenten schulden dem dänischen Staat 123 Millionen Kronen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Foto: dpa

Rund 40 Prozent der Studienkredite von Studenten aus EU-Ländern werden nicht zurückbezahlt. Eine Gesetzeslücke verursacht, dass die dänischen Behörden das Geld nicht eintreiben können.

Bei einem wöchentlichen Arbeitsaufkommen von zehn bis zwölf Stunden hat ein ausländischer Student Recht auf die staatliche Bildungsunterstützung (SU) und ein Studienkredit (SU-Lån). Letzteren muss bei beendetem Studium wieder  an den Staat zurückbezahlt werden. Doch neue Zahlen des dänischen Bildungs- und Forschungsministeriums zeigen, dass rund 40 Prozent der ausländischen Studenten ihre Kredite nicht zurückbezahlen. Das berichtet der dänische Radiosender DR.

Aktuell schulden die Studenten dem Staat 123 Millionen Kronen und nichts deutete darauf hin, dass dieser Betrag sinken wird. 2011 lag der Schuldenberg noch bei 58 Millionen Kronen, so DR. Eine EU-Gesetzeslücke verhindert dem dänischen Staat die Eintreibung der Schulden außerhalb der Grenzen Dänemarks. Nur mit länderübergreifende Absprachen kann die Steuerbehörde Skat das Geld eintreiben. Absprachen, die die Behörde zwar hat, jedoch nicht im Bereich der Studienkredite, schreibt Skat in einem Kommentar an DR.

„Das ist überhaupt nicht in Ordnung. Wenn Dänemark so freundlich ist, Geld fürs Studieren an Personen auszuleihen, dann nützt es nichts, wenn diese das nicht wieder zurückbezahlen“, sagt Venstres steuerpolitische Sprecherin, Louise Schack Elholm. Sie wird den Steuerminister bitten, zu untersuchen, wie Dänemark das Geld wieder zurückbekommen kann. „Unsere Freundlichkeit soll nicht ausgenutzt werden“, so Elholm zur dänischen Nachrichtenagentur Ritzau.

Sie bekommt Rückendeckung vom bildungspolitischen Sprecher der Dänischen Volkspartei, Jens Henrik Thulesen Dahl. „Es ist unverständlich, wie wechselnde Steuerminister dieses Problem nicht gelöst haben. Darüber hinaus verstehe ich nicht, warum wir erst jetzt davon hören“, so Dahl.

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