„Dansk-tysk med Matlok“

Ruhe Madsen: Deutscher Minister erst nach Rücksprache mit Kopenhagen

Ruhe Madsen: Deutscher Minister erst nach Rücksprache mit Kopenhagen

Deutscher Minister erst nach Rücksprache mit Kopenhagen

DN
Apenrade/Aabenraa
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Claus Ruhe Madsen hat seit diesem Jahr auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Foto: Brigitta Lassen

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Was für ihn als „Fake-News“ in Sonderburg begann, endete mit einem Ministeramt in Kiel: Die ungewöhnliche Karriere eines historischen Exemplars – als deutsch-dänischer Minister in Schleswig-Holstein. Claus Ruhe Madsen im Interview mit Siegfried Matlok auf „DK4“.

Claus Ruhe Madsen hat eine ungewöhnliche Karriere gemacht – als dänischer Staatsbürger vom Möbelhändler über Oberbürgermeister in Rostock zum Minister in Kiel. In der Fernsehsendung „Dansk-tysk med Matlok“ auf „DK4“ verrät Ruhe Madsen, dass er vor seiner Ernennung zum deutschen Minister „überraschend“ erst den dänischen Staat fragen musste.

Der Hintergrund: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wollte den Wirtschaftsmann Ruhe Madsen als Krisenmanager für sich gewinnen, ohne von ihm einen Verzicht auf seine dänische Staatsbürgerschaft oder eine Parteimitgliedschaft in der CDU zu verlangen. Als der parteilose Ruhe Madsen sich dann für ein Ministeramt in Kiel entschied, musste zunächst geprüft werden, ob ein dänischer Staatsbürger überhaupt deutsche Gesetze unterschreiben darf. Rechtsexperten hatten keine Bedenken, aber vorher hatte der Ministerpräsident nach seinen Worten „überraschend noch eine andere Bitte“: Dem Kieler Regierungschef war an einer engen Zusammenarbeit mit Dänemark auch wegen der Fehmarn-Verbindung gelegen, und deshalb bat er Ruhe Madsen, beim „dänischen Staat“ wegen möglicher Bedenken vorzufragen, aber der „dänische Staat“ war natürlich durchaus an einer Stärkung des deutsch-dänischen Verhältnisses interessiert war.

Glaubt erst an Fake-News

Im TV-Interview berichtet Ruhe Madsen, dass er sein Ministeramt einem Zufall in Sonderburg zu verdanken habe. Überraschend habe er als Oberbürgermeister von Bundespräsident Steinmeier eine Einladung erhalten, als Mitglied seiner Delegation an der „Genforenings“-Reise von Königin Margrethe 2021 in Nordschleswig teilzunehmen. Ruhe Madsen: „Dachte erst an Fake-News“, aber die Einladung von der dänischen Königin war für ihn eine besondere Ehre. Und er kniff sich nach eigenen Worten fast ungläubig in den Arm, als er dann in Sonderburg an Bord der königlichen Yacht Dannebrog am Tisch der Königin Platz nehmen durfte.

Nicht auf der Reservebank im falschen Trikot

2023 hat sich Ruhe Madsen dann auch für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden – sein „Bekenntnis zum deutschen Volk“, nachdem er inzwischen 30 Jahre in der Bundesrepublik gelebt hat. „Ich fühlte mich so wie ein Nationalspieler, der mit dem falschen Trikot auf der Reservebank saß, aber auf dem Spielfeld muss man das richtige Hemd tragen“, so der Vergleich von Ruhe Madsen, der aber im gleichen Atemzug hinzufügt, dass beim Fußball zwischen Dänemark und Deutschland sein Herz nur für die eine Seite schlägt. „Ich bin 100-prozentig Däne mit dem Dannebrog auf meinem Schreibtisch“, sagt der Minister und freut sich darüber, dass dies überall auf deutscher Seite verstanden und anerkannt wird.

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