Kriminalität

Zwei von drei Entlassenen werden wieder straffällig

Zwei von drei Entlassenen werden wieder straffällig

Zwei von drei Entlassenen werden wieder straffällig

ghe
Kopenhagen
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Mit der Höhe der Vorstrafen steigt auch die Zahl der Rückfälle nach der Entlassung. Foto: Larry Farr/Unsplash

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Die Kriminalitätsrate in Dänemark sinkt seit Jahren, doch wer aus dem Gefängnis entlassen wird, wird häufiger rückfällig und begeht neue Straftaten. Das zeigen Zahlen von Danmarks Statistik. Die Analystinnen und Analysten haben über zwei Jahre dokumentiert, welche Gruppen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, erneut Straftaten begehen.

Neue Zahlen von Danmarks Statistik zeigen, dass zwei von drei aus dem Gefängnis Entlassenen innerhalb von zwei Jahren wieder straffällig werden. 

66 Prozent werden rückfällig

Unter den 157.596 Personen, die 2019 aus dem Strafvollzug entlassen oder einer Straftat für schuldig befunden wurden, war die Rückfallquote bei den aus dem Gefängnis Entlassenen am höchsten. Innerhalb eines zweijährigen Beobachtungszeitraums begingen insgesamt 66 Prozent eine neue Straftat. 39 Prozent davon wurden innerhalb der ersten sechs Monate rückfällig, weitere 14 Prozent in den nächsten sechs Monaten nach der Entlassung. 

Die Gruppe mit der geringsten Anzahl an neuen Straftaten war mit 24 Prozent diejenige mit einem Maßregelvollzug, der 2019 entweder auslief oder widerrufen wurde. Solche freiheitsentziehenden Maßnahmen können gegen Personen verhängt werden, die zum Zeitpunkt der Straftat unzurechnungsfähig und daher nicht strafmündig waren. Dabei kann es sich etwa um Überwachung, psychiatrische Behandlung oder eine Entgiftungstherapie handeln.

Viele begehen gleich mehrere neue Straftaten

53 Prozent der aus der Haft entlassenen Gefangenen begingen im Beobachtungszeitraum vier oder mehr neue Straftaten. Das ist der größte Anteil während des Beobachtungszeitraums. Im Gegensatz dazu lag der Anteil der Menschen, die nur einmal rückfällig wurden, bei 22 Prozent. 

Im Vergleich dazu begingen 31 Prozent der Personen, die ihre Strafe im Ausland absaßen und entlassen wurden, während des Beobachtungszeitraums vier oder mehr neue Straftaten.

Der umgekehrte Trend gilt für diejenigen, die 2019 ursprünglich zu einer Geldstrafe verurteilt worden waren und erneut straffällig wurden. Hier hatten 53 Prozent eine neue Straftat begangen, 28 Prozent wurden zwei- oder dreimal rückfällig, während nur 18 Prozent in den beiden untersuchten Jahren vier oder mehr neue Straftaten begangen hatten.

Mehrfach Verurteilte häufiger rückfällig

34 Prozent der Männer ab 20 Jahren, die 2019 wegen einer Straftat entlassen oder für schuldig befunden wurden, wurden innerhalb von zwei Jahren erneut straffällig.

Bei Männern, die in den vorangegangenen fünf Jahren nicht verurteilt worden waren, lag der Anteil bei 20 Prozent, bei Männern mit einer Vorstrafe bei 31 Prozent.

Der Anteil der Wiederholungstäterinnen und -täter stieg mit der Zahl der Vorstrafen, sodass 87 Prozent der Männer, die in den vorangegangenen fünf Jahren zehn oder mehr Verurteilungen erhalten hatten, innerhalb von zwei Jahren wieder straffällig wurden. Bei den Frauen ist das Muster ähnlich, allerdings mit einem geringeren Anteil an neuen Straftaten.

Kriminalität in Dänemark

In Dänemark ist die Zahl der Anzeigen aufgrund einer Straftat in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. Dies zeigt die neue Zehnjahresübersicht der dänischen Statistikbehörde, Danmarks Statistik.

Dabei nahm auch die Zahl der Einbruchsanzeigen ab. Dem Gesamttrend zum Trotz stieg die Zahl der angezeigten Sexualdelikte deutlich an. Auch Anzeigen wegen Verkaufs und Schmuggels von Drogen nahmen zu. 

Generell dominieren Anzeigen wegen Diebstahls, Betrugs, Einbruchs und aufgrund von Gewaltverbrechen.

Zurückgegangen ist über die Jahre die Zahl der Straftäterinnen und Straftäter, die zu Haft verurteilt oder mit einer Bewährungsstrafe belegt wurden.

Gegenläufig sieht der Trend in den Gefängnissen aus, die sich offenbar füllen. Die Zahl der Personen in Haft stieg von 3.984 in 2012 auf 4.212 im Jahr 2022.

Quelle: dst.dk

 

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