Auslieferungszeiten ein Risiko

Sicherheitslücke durch PIN-Codes in der „Schneckenpost“

Sicherheitslücke durch PIN-Codes in der „Schneckenpost“

Sicherheitslücke durch PIN-Codes in der „Schneckenpost“

Apenrade/Aabenraa
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Die dänische "Schneckenpost". Foto: Scanpix

Kartenbetreiber Nets arbeitet nach der Umstellung der Beförderungszeiten an einer möglichst sicheren Zustellung.

„Wir sind darauf aufmerksam, dass die Abläufe ein  Risiko mit sich bringen.“

Nevena Duric Pressechef bei Nets

Kartenbetreiber Nets arbeitet nach der Umstellung der Beförderungszeiten an einer möglichst sicheren Zustellung.

Die dänische „Schneckenpost“ erhöht das Risiko, dass Geldkarte und PIN-Codes in einer Postsendung landen und zeitgleich zugestellt werden. Nachdem die Mindestbeförderungszeit der  PostNord von vier auf fünf Tage gestreckt wurde, kommt es immer mal wieder zum Tête-à-tête im Postkasten: Briefkopf an Briefkopf.

„Verantwortlich für den Versand unserer Geldkarten ist der Betreiber Nets“,  sagt Dan Prangsgaard, Kommunikationschef bei der Sydbank. „Wir stehen mit Nets in engem Austausch darüber, wie man das Zusammentreffen von Karte und Codes minimieren kann. Wir sind alle daran interessiert, dass die Sicherheit so hoch wie möglich ist“, so Prangsgaard. Geldkartenbetreiber Nets weiß um die Situation, die durch die längere Beförderungsdauer bei PostNord entstanden ist. „Wir schicken Karte und PIN-Brief zeitversetzt, normalerweise mit einer Woche Zeit dazwischen, um das Risiko zu minimieren, dass die Briefe zeitgleich im Postkasten liegen und herausgefischt werden können“, sagt Nevena Duric, Pressechef bei Nets Dänemark. „

Wir sind darauf aufmerksam, dass die neuen Abläufe bei der Auslieferung ein erhöhtes Risiko mit sich bringen und wir bleiben eng an  dieser Sache dran. Uns sind keine aktuellen Beispiele bekannt, dass die veränderten Abläufe zu einem Missbrauch der Daten geführt haben“, sagt Duric. „Wir  haben überlegt, ob wir den Abstand zwischen beiden Briefen noch mehr verlängern sollen. Das würde aber bedeuten, dass der Kartenbesitzer noch länger warten muss, ehe er seine neue Karte in Gebrauch nehmen kann. Wir müssen da ein Gleichgewicht finden.“ Duric weist darauf hin, dass man mit den Informationen aus beiden Briefen alleine noch keinen Kartenmissbrauch begehen kann. Auch Teile der CPR-Nummer würden benötigt. „Und wir arbeiten mit verschiedenen Alternativen, sodass es möglich ist, dass kein PIN-Brief geschickt wird. So kann man das Risiko ganz umgehen“, erklärt Duric.

Bei PostNord verweist man auf die Verantwortung der Verschickenden. „Wir setzen lediglich die politisch gewollten Beförderungszeiten in die Tat um. Vorher lag die bei  vier Tagen, jetzt bei fünf. Das Risiko, dass Karte und Code zusammen ankommen, mag damit etwas gestiegen sein, doch dafür kann die PostNord ja keine Verantwortung übernehmen“, so Stine Heien Madsen, Kommunikationsberaterin bei PostNord.

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