Neue Studie
Höheres Gesundheitsrisiko für stark Übergewichtige als gedacht
Höheres Gesundheitsrisiko für stark Übergewichtige als gedacht
Hohes Gesundheitsrisiko für stark Übergewichtige
Menschen mit hohem Übergewicht leiden mehr als andere unter mehreren chronischen Krankheiten. Weil in Dänemark bereits jeder Siebte stark übergewichtig ist, hat das Folgen für das Gesundheitswesen. Der zuständige Minister will gegensteuern.
Laut einer neuen Studie aus Dänemark ist starkes Übergewicht ungesünder als bisher angenommen. Rund jeder siebte Däne ist heutzutage schwer übergewichtig. Diese Personengruppe leidet dem staatlichen Institut für Volksgesundheit zufolge mehr als Raucher, die täglich zur Zigarette greifen, gleichzeitig unter mehreren chronischen Krankheiten. Allerdings stellt die Studie auch fest: Zwischen Rauchen und einem frühzeitigen Tod besteht immer noch der stärkste Zusammenhang.
Überraschend war aber für die beteiligten Forscher, dass es bei starkem Übergewicht den größten Zusammenhang mit der Ausbildung von mehrfachen chronischen Erkrankungen gibt – mehr als bei Gewohnheitsrauchern.
56.000 Dänen untersucht
Die Wissenschaftler untersuchten den Gesundheitszustand von 56.000 Dänen, die sie in verschiedene Gruppen einteilten, die täglich rauchen, viel Alkohol trinken, sich wenig bewegen, ungesund essen und zu viel wiegen. Acht Jahre nach Start der Untersuchung stellte sich heraus, dass stark Übergewichtige ein dreimal so hohes Risiko haben, mehrfach chronisch zu erkranken als im Durchschnitt. Typische Erkrankungen sind: Typ2-Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu hohe Cholesterinwerte sowie Knochen- und Gelenkkrankheiten.
Jens Meldgaard Bruun, Professor für Ernährung und Oberarzt am Steno-Diabetes-Zentrum in Aarhus, zeigt sich wenig überrascht, sagte aber der Zeitung „Politiken“, man müsse starkes Übergewicht wie tägliches Rauchen betrachten, nämlich als etwas, das höchst ungesund sei und zu einer Reihe von Krankheiten und Leiden vergleichsweise früh im Leben führe.
Den Bericht hatte die Interessenorganisation der dänischen Regionen, Danske Regioner, bestellt. Deren stellvertretende Vorsitzende, Ulla Astman, nennt das Ergebnis „traurig“, macht auf die Kosten für die Gesellschaft aufmerksam, sieht Handlungsbedarf und schlägt ein Volksgesundheitsgesetz (folkesundhedslov) vor. Die Regionen plädieren zudem für fünf neue Zentren zur Vorbeugung.
Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Sozialdemokraten) unterstützt ein entsprechendes Gesetz. Im Hinblick auf das Thema Gesundheit entwickele sich die Gesellschaft auseinander. Das Gesundheitswesen müsse auf den Prüfstand, Vorbeugung müsse eine größere Rolle spielen.