Gesundheit

Deutlich weniger Frühstgeburten im Shutdown

Deutlich weniger Frühstgeburten im Shutdown

Deutlich weniger Frühstgeburten im Shutdown

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Als Frühstgeburt (ekstremt for tidligt fødte) gelten in Dänemark Säuglinge, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren werden. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

Dänische Wissenschaftler haben die Zahlen der Frühstgeburten im Zeitraum Mitte März bis Mitte April 2020 mit Zahlen aus früheren Jahren verglichen und sind zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen.

Die Zahl der Frühstgeburten (ekstremt for tidligt fødte) ist in Dänemark in der Corona-Krise während des Lockdowns um 90 Prozent gesunken. Dies zeigt eine Untersuchung des Staatlichen Serum-Instituts und des Reichskrankenhauses. Säuglinge, die vor der Schwangerschaftswoche 28 geboren werden, gelten in Dänemark als Frühstgeburten.

Der Anteil dieser Geburten fiel von 2,0 auf 0,19 auf tausend Geburten. In der Studie der beiden Institutionen wurden die Frühstgeburten im Zeitraum 12. März bis 14. April dieses Jahres berücksichtigt und mit den Daten aus dem gleichen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre verglichen.

In die Studie gingen 31.180 Neugeborene ein, 1.566 waren Frühgeburten vor der 37. Schwangerschaftswoche.

Die Zahl der Neugeborenen hat sich während des Shutdowns nicht geändert, auch nicht die Zahl der Neugeborenen, die nach der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen.

Die an der Studie beteiligten Forscher meinen, dass Änderungen der Gewohnheiten während der Schließung der Gesellschaft einen vorbeugenden Effekt gehabt haben könnten.

Erklärung noch offen

Laut Morten Breindahl, leitender Oberarzt der Frühgeburtenabteilung am Reichskrankenhaus, sind es meist mehrere Gründe, die zu einer Frühstgeburt führen. Es gebe keinen Zweifel daran, dass Dänemarks Shutdown den Lebensstil drastisch geändert habe.

Der zwischenmenschliche Kontakt sei reduziert, Hygiene sei den Menschen wichtiger geworden, viele Aktivitäten und Verabredungen seien ausgefallen, fasst Breindahl zusammen. Eine genaue Erklärung habe man aber noch nicht, so Breindahl. Laut Danmarks Radio arbeiten die Wissenschaftler daran, die Ursachen herauszufinden. Eventuell lassen sich neue vorbeugende Maßnahmen ableiten.

Das Staatliche Serum-Institut unterstreicht, dass die Studie ohne vorgeschaltete wissenschaftliche Beurteilung (Review) und bislang auch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sollten daher unter Vorbehalt betrachtet werden. Die Wissenschaftler entschieden sich aber dafür, die Ergebnisse möglichst schnell der Öffentlichkeit vorzustellen. Laut Danmarks Radio soll die Studie später im British Medical Journal veröffentlicht werden.

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