Schießerei

Polizei sieht keine Hinweise auf Terror

Polizei sieht keine Hinweise auf Terror

Polizei sieht keine Hinweise auf Terror

Walter Turnowsky/Ritzau
Kopenhagen
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Auch am Tag nach dem Angriff zeigt die Polizei starke Präsenz im Einkaufszentrum „Fields“ in Kopenhagen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Drei Personen sind am Sonntag bei einem Schussangriff in einem Kopenhagener Einkaufszentrum getötet worden, vier weitere wurden schwer verletzt. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.

Bei der Schießerei im Einkaufszentrum Fields gebe es keine Hinweise auf ein politisches oder terroristisches Motiv. Das sagte Polizeichefinspekteur Søren Thomassen von der Kopenhagener Polizei bei einem Pressebriefing am Montagmorgen.

Ebenfalls äußerte er sich überzeugt avon, dass der Täter keine bestimmte Bevölkerungsgruppen als Ziel hatte und schloss somit ein rassistisches oder frauenfeindliches Tatmotiv weitgehend aus.

Das wissen wir (Stand 15.20 Uhr)

  • Sonntag um 17.36 ging bei der Kopenhagener Polizei ein Notruf ein, im Einkaufszentrum „Fields“ wurde geschossen. Eine große Anzahl von Einsatzwagen wurden dorthin geschickt.
  • Drei Personen sind getötet und weitere vier Personen sind schwer verletzt worden.
  • Die getöteten Personen sind ein 17-jähriger dänischer Mann, eine 17-jährige dänische Frau und ein 46-jähriger Mann russischer Abstammung, wohnhaft in Dänemark.
  • Die Verletzten sind eine 40-jährige dänische Frau und eine 19-jährige dänische Frau, sowie zwei schwedische Staatsangehörige, ein 50-jähriger Mann und eine 16-jährige Frau. Drei von ihnen sind außer Lebensgefahr.
  • 23 Personen bekamen leichte Verletzungen. Drei von ihnen Streifwunden. 20 bekamen bei der Flucht aus dem Einkaufszentrum oberflächliche Verletzungen.
  • Die Polizei hat um 17.48 einen 22-jährigen dänischen Mann vor „Fields“ festgenommen. Er hatte ein Gewehr und Munition bei sich.
  • Die Polizei ist überzeugt, es handele sich um einen Einzeltäter. Sie ermittelt jedoch weiter, bis sie ganz sicher ist.
  • Die Polizei sieht keine Hinweise auf Terror, rassistische oder frauenfeindliche Motive.
  • Der Mann ist „in der Psychiatrie bekannt“.
  • Die Opfer sind vermutlich zufällig gewählt.
  • Die Polizei war am Sonntagabend und in der Nacht in Kopenhagen und auf ganz Seeland im Einsatz.
  • Ein Richter hat am Montagnachmittag für den Tatverdächtigen Untersuchungshaft in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung angeordnet. Dies gilt zunächst für 24 Tage.

Drei Personen wurden bei dem Angriff im Kopenhagener Einkaufszentrum im Stadtteil Amager getötet und weitere vier schwer verletzt. Die Verletzten befinden sich laut Thomassen in einem kritischen, jedoch stabilen Zustand.

Drei Personen bekamen Streifwunden, konnten jedoch vor Ort behandelt werden. Bei der Flucht aus dem Einkaufszentrum habe sich weitere 20 Personen oberflächliche Verletzungen zugezogen.

Polizeichefinspekteur Søren Thomassen informierte Montag um 8 Uhr die Presse über den Stand der Ermittlungen. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Polizei geht von Einzeltäter aus

Sonntag um 17.36 Uhr war bei der Kopenhagener Polizei ein Notruf eingegangen, im Einkaufscenter Fields würde geschossen. Um 17.48 Uhr konnte vor dem Einkaufszentrum ein 22-jähriger dänischen Mann verhaftet werden. Er war in Besitz eines Gewehrs und eines Messers.

Die Polizei ist mittlerweile überzeugt davon, dass der Tatverdächtige allein gehandelt und keine Hilfe oder Unterstützung bekommen hat.

„Wir ermitteln jedoch intensiv weiter, bis wir ganz sicher sind“, so Thomassen.

Umfassender Polizeieinsatz

Im Netz sind Videos im Umlauf, in denen ein Mann mit einem Gewehr und einer Pistole posiert. Die Polizei bestätigt, dass es sich bei dem Mann um den mutmaßlichen Täter handelt. Die Videos geben keine Hinweise auf ein mögliches Motiv.

Am Sonntagabend waren in ganz Kopenhagen Einsatzwagen und Hubschrauber zu sehen und zu hören. Bei einem Pressebriefing in der Nacht zum Montag sagte Thomassen, man sei in Kopenhagen und auf Seeland „massiv präsent“ bis sich bestätigt habe, dass es keinen Mittäter gibt.

Der Tatverdächtige wird am Montag dem Haftrichter vorgeführt.

Krisenhilfe

Das Einkaufszentrum Fields ist weiterhin abgesperrt, da die Polizei weiterhin dort ermittelt und technische Untersuchungen durchführt.

In der Nähe des Tatorts, in Kastrup, haben Polizei und Behörden ein Zentrum eingerichtet, an das sich Personen, die vor Ort waren, wenden können. Dort wird krisenpsychologische Betreuung angeboten.

Das Rote Kreuz hat ein Krisentelefon eingerichtet. Es ist über die Telefonnummer 21 20 91 70 zu erreichen.

Thomassen fordert dazu auf, dass Menschen, die Informationen, Fotos oder Videos haben, sich an die Polizei wenden. Auf keinen Fall sollte man Videos oder Fotos in den sozialen Medien teilen.

Konzert abgesagt

In unmittelbarer Nähe des Centers hätte am Sonntagabend ein Konzert mit dem Sänger Harry Styles in der benachbarten Royal Arena stattfinden sollen. Das Konzert wurde abgesagt und die Polizei beförderte die Konzertgäste mit der Metro an das andere Ende der Stadt, wo Betreuung auf sie wartete. Styles hat seinem Entsetzen über die Tat auf Twitter Ausdruck verliehen.

Königin Margrethe und das Kronprinzenpaar, sowie Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) haben den Angehörigen und Verletzten ihr Mitgefühl bekundet.

Mutmaßlicher Täter muss in Psychiatrie

Der 22-jährige Tatverdächtige wird für 24 Tage in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingewiesen. Dies entschied ein Richter in Kopenhagen am Montagnachmittag nach einer fast zweistündigen Anhörung.

Anmerkung: Um 16.30 Uhr wurde der letzte Abschnitt hinzugefügt.

 

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