Kriminalität

Dänische Polizei sucht Kriminelle immer öfter im Ausland

Dänische Polizei sucht Kriminelle immer öfter im Ausland

Dänische Polizei sucht Kriminelle immer öfter im Ausland

dodo/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Die internationale Fahndung wird für die dänische Polizei ein immer wichtigeres Instrument. Foto: Ute Levisen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Zahl der Urteile von Untersuchungshaft in Abwesenheit nimmt seit Jahren zu. Die Grenzpolizei in Nordschleswig rechnet nicht damit, dass sich dieser Trend so schnell ändern wird.

Die Zahl internationaler Fahndungen, bei denen die dänische Polizei federführend ist, steigt kontinuierlich an. In diesem Jahr wurden laut der Generalstaatsanwaltschaft, der höchsten Anklagebehörde des Landes, deutlich mehr Haftbefehle für Personen im Ausland erlassen als in den Jahren 2022 und 2021.

Immer mehr Urteile in Abwesenheit

Im laufenden Jahr haben Gerichte in 138 Fällen ein Urteil über Untersuchungshaft in Abwesenheit (varetægtsfængsling in absentia) gefällt, gefolgt von der Ausstellung eines europäischen Haftbefehls – eine Maßnahme, die ohne physische Anwesenheit der betroffenen Person erfolgt.

Die aktualisierten Zahlen bis zum 15. Dezember zeigen, dass bisher keine Informationen darüber vorliegen, wie viele Personen tatsächlich ausgeliefert wurden. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2022 109 Fälle und im Jahr 2021 94 Fälle in derselben Kategorie.

Expertinnen und Experten sitzen im Grenzland

Über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit internationalen Fahndungen verfügt die Polizei für Südjütland und Nordschleswig.

Die dortige Abteilung für Ausländerkontrolle, UKA West, konzentriert sich insbesondere auf Fälle von Bereicherungskriminalität sowie den Schmuggel von Drogen und Doping. Polizeiinspektor Jeppe Kjærgaard gibt an, dass die Abteilung für nationale Fälle in den Situationen verantwortlich ist, in denen Nichtansässige im Ausland mit Diebesgut aus Dänemark aufgegriffen werden.

„Wir gehen davon aus, dass die Zahl der jährlichen Abwesenheitshaftstrafen landesweit weiter zunehmen wird, und dass dies auch bei UKA West der Fall sein wird, da wir in den kommenden Jahren unsere Bemühungen gegen grenzüberschreitende Kriminalität verstärken“, so Kjærgaard.

Kriminelle nutzen Vorteile der EU

Diese verstärkten Maßnahmen betreffen sowohl operative Kräfte als auch eine Zunahme von Ermittlern und Analysten. Kjærgaard weist darauf hin, dass Kriminelle vermehrt die Freizügigkeit im Schengen-Raum ausnutzen und gleichzeitig die Möglichkeiten der Digitalisierung, wie verschlüsselte Dienste und Kryptowährungen, geschickt für ihre Zwecke einsetzen.

Laut Generalstaatsanwaltschaft sind in diesem Jahr elf Personen in einem Land außerhalb der EU aufgrund einer Fahndung aus Dänemark festgenommen worden.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Frank Truelsen
„Har politikerne glemt, hvem de repræsenterer?“