Kommentar

„Politiker ohne Kurz- und Langzeitgedächtnis“

Politiker ohne Kurz- und Langzeitgedächtnis

Politiker ohne Kurz- und Langzeitgedächtnis

Apenrade/Aabenraa
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Kommentar zu der Tatsache, dass der Wiederaufbau der Telemauer von einigen Kommunalpolitikern in Frage gestellt wird.

Es ist ein wenig verwunderlich, dass die Apenrader Kommunalpolitiker aus allen Wolken zu fallen scheinen, weil sich bei einem Kostenvoranschlag für den Wiederaufbau der sogenannten Telemauer kürzlich herausgestellt hat, dass die Fundamentierungskosten für das schwere Baukunstwerk mindestens eine Million Kronen betragen werden.

Das zeugt allerdings von einem mangelnden Kurzzeitgedächtnis. Zumindest dem Kultur- und Freizeitausschuss hätte bekannt sein müssen, dass die 350.000 Kronen, die die Kommune Apenrade 2017 für den Wiederaufbau zurücklegte, nicht ausreichen werden.

Im Januar 2014 hatte der Kunstrat der Kommune Apenrade in einem Schreiben an den Ausschuss den Politikern einen alternativen Standort (auf dem Grünstreifen am Kystvej gegenüber vom Rathaus) vorgeschlagen. Aus dem Brief von damals geht klar hervor, dass der Kunstrat ein paar Jahre zuvor schon einen Kostenvoranschlag für den Wiederaufbau der Telemauer eingeholt hatte. Damals schon wurden die „Umzugskosten“ auf 500.000 bis 700.000 Kronen geschätzt.

Fundamentierungskosten sind seitdem kaum günstiger geworden. Die Politiker (und die Verwaltungsmitarbeiter) hätten also wissen können beziehungsweise wissen müssen, dass die 350.000 Kronen nicht ausreichen.

Auch um das Langzeitgedächtnis einiger Politiker ist es offensichtlich arg bestellt. Als das von Bildhauerin Ulla Viotti eigens für den damaligen Sitz des Telefonunternehmens „Tele Sønderjylland“ H. P. Hanssens Gade geschaffene Kunstwerk 2007 abgebaut – beziehungsweise in 14 Teile zersägt – wurde, um dem Bäckerladen von Steen Skallebæk Platz zu schaffen, hatten die damaligen Kommunalpolitiker sowohl den Bürgern als auch der Künstlerin versprochen, dass die Telemauer selbstverständlich einen neuen Standort in Apenrade erhalten werde.

Einige Kommunalpolitiker, die teilweise sogar 2007 schon dabei waren, wollen oder können sich an dieses gegebene Versprechen nicht erinnern. „Füllt damit den Hafen auf“, meinte sogar Ejler Schütt von der Dänischen Volkspartei (DF).

 Auch wenn diese Aussage der vergangenen Woche mit einem gewissen Augenzwinkern getätigt war, so müssen die Apenrader Wähler doch bangen. Kann man den Versprechungen und Zusicherungen seiner Kommunalpolitiker überhaupt noch vertrauen?

Da ist es doch schön zu sehen, dass einige Stadtratsabgeordnete sowohl den nötigen Anstand als auch ein Verantwortungs-, Geschichts- und Kulturbewusstsein besitzen. Zu hoffen ist, dass sie sich bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen auch durchsetzen können.

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