Kommunalwahl

Erwin Andresen: Drei Sitze sind möglich

Erwin Andresen: Drei Sitze sind möglich

Erwin Andresen: Drei Sitze sind möglich

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Erwin Andresen lebt mit seiner Familie in Tingleff. Foto: Schleswigsche Partei

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Erwin Andresen ist Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei in der Kommune Apenrade. Im Interview mit dem „Nordschleswiger“ verrät er unter anderem, warum er die Kommune dem demografischen Wandel anpassen möchte, und in einem Video gibt er preis, ob er Straßen oder Radwege bevorzugt.

Erwin Andresen ist Bürgermeisterkandidat und einer von vier Spitzenkandidaten für die Schleswigsche Partei (SP) in der Kommune Apenrade. Zur Kommunalwahl am 16. November, hat „Der Nordschleswiger“ mit dem erfahrenen Kommunalpolitiker und Schmiedemeister über seine bisherige Politik und die Herausforderungen in der Kommune gesprochen.

Andresen setzt Schwerpunkte in seiner Politik: Gleichstellung der Minderheit sowie kommunale und grenzübergreifende Zusammenarbeit in Nordschleswig stehen seit Jahren auf seiner Agenda.

Nun, kurz vor der Wahl, sieht er die SP gut positioniert.

Politik mit breiter Unterstützung

„Es wird – wieder einmal – eine spannende Wahl, in die die SP mit guten Voraussetzungen geht. Wir haben ein tolles Spitzenkandidatenteam und werden von weiteren, aussichtsreichen Kandidaten unterstützt. Ich glaube wirklich daran, dass wir mit drei Sitzen im Stadtrat vertreten sein werden. Dabei wollen wir weiterhin unsere konstruktive Politik fortsetzen, das bedeutet, dass Entscheidungen von einer möglichst breiten Mehrheit des Stadtrates getragen werden. Die Projekte, die im Rat beschlossen werden, sollen Unterstützung erfahren. Dabei ist auch wichtig, die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen. Deshalb finde ich es wichtig, Bürgertreffen zu veranstalten, auf denen einerseits Informationen an die Menschen vermittelt werden, andererseits die Meinung der Bürger gehört werden kann. Dass wir das im Stadtrat bisher gut geschafft haben, zeigt unter anderem der jüngste Haushaltsvergleich, dem alle zugestimmt haben“, sagt der SP-Bürgermeisterkandidat.

Die Zusammenarbeit über die Grenze der Kommune Apenrade hinaus sei schon einmal erfolgreich gelungen, freut sich der 62-Jährige. „Zusammen mit dem SP-Mann Jørgen Popp Petersen aus der Kommune Tondern haben wir es geschafft, dass auch die Westküstenkommune Teil von ,Destination Sønderjylland‘ geworden ist. Die Vermarktung der Region hat damit einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Doch es geht noch besser. Vor allem über die Grenze nach Schleswig-Holstein hinweg müssen wir es schaffen, denn die Region ist auf deutsche Arbeitnehmer angewiesen, und auch der deutsche Markt spielt für die hiesigen Unternehmen eine bedeutende Rolle, die wir weiterhin stärken und verbessern müssen. Die Grenze darf keine Barriere sein, sondern muss möglichst frei überschreitbar sein“, mahnt Andresen.

Finanziell verantwortlich arbeiten

Wichtig, das schrieb er in seinen Steckbrief, sei ihm eine „verantwortliche Ökonomie“. Doch was bedeutet das?

„Verantwortliche Ökonomie heißt für mich, dass wir die Einnahmen kennen. Dann müssen wir die Ausgaben dementsprechend justieren. So müssen beispielsweise Ausgaben für Schulen und Pflegeeinrichtungen gesichert werden. Das Serviceniveau, das wir haben, soll auch in Zukunft so bleiben wie zuvor – oder sogar noch besser werden. Das bedeutet natürlich, dass wir den demografischen Wandel berücksichtigen müssen. In Zukunft wird im Pflegebereich mehr Geld notwendig werden. Und das müssen wir einplanen. Außerdem muss den Bürgerinnen und Bürgern ganz deutlich und offen gesagt werden, wo Einsparungen gemacht werden, wie diese gemacht werden und vor allem warum“, erklärt der Vater zweier Söhne und einer Tochter.

Das Serviceniveau, das wir haben, soll auch in Zukunft so bleiben wie zuvor – oder sogar noch besser werden. Das bedeutet natürlich, dass wir den demografischen Wandel berücksichtigen müssen.

SP-Kandidat Erwin Andresen

Erfolg mit den Stimmen aus der Minderheit

„Um das beste Wahlergebnis zu erzielen, wollen wir das Stimmenpotenzial der Minderheit voll ausschöpfen. Dafür sind wir immer ansprechbar. Wir machen Kommunalpolitik für die Minderheit“, so der Hobby-Angler.

Ein Schwerpunkt der SP war und ist die sogenannte grüne Umstellung bei der Energieversorgung. „Das Ziel wollen wir kontinuierlich fortführen. Gleichzeitig soll dabei den lokalen Unternehmen Sicherheit geboten werden. Es soll eine Konstante geben, damit sie ihre Zukunft planen können, ohne befürchten zu müssen, durch neue Entscheidungen überrascht zu werden, die Einfluss auf die Geschäfte haben könnten.“

Wichtig ist Erwin Andresen zudem der ländliche Raum. Und das, so meint er, zeige auch seine Politik, die er im Stadtrat verfolge. „Wir sind die Partei für den ländlichen Raum. So haben wir – mit Beteiligung der Bürger – unter anderem den Umbau des Tingleffer Marktplatzes mit vorangeschoben, wo Mehr- und Minderheit aus dem Ort das Projekt gemeinsam entschieden und geplant haben“, sagt er. Ähnliche Projekte gebe es auch in Loit (Løjt), Bollersleben (Bolderslev), Bülderup (Bylderup) und Renz (Rens), sagt der Almstruper. 6,3 Millionen Kronen sind nach Tingleff geflossen, um die kleine Stadt schöner und für Bürger attraktiver zu machen.

Einfluss auf wichtigen Wirtschaftsträger

Erwin Andresen ist Vorsitzender des Apenrader Hafens, an dessen Entwicklung er in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgewirkt hat. Und darauf blickt er mit Stolz. „Der Hafen ist ein Teil der Stadt und fließt ins Stadtbild ein. Auf Vorschlag der SP wurde die Strandpromenade rund um das ,Stenbjerghus‘ erneuert und bietet nun mit der angrenzenden, neu gestalteten Front am Segelhafen ein einheitliches Bild. Damit haben wir eine Brücke zwischen Industrie und Tourismus geschlagen, die meines Erachtens in Apenrade gut zusammenpassen“, findet der Hafenverantwortliche. Er sehe keinen Widerspruch, dass sich beides miteinander vereinen lassen könne und müsse, denn „der Hafen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, nicht nur für Apenrade, sondern für ganz Nordschleswig und Norddeutschland, denn von hier aus werden Waren nach dorthin verteilt. Mit dem Aufkauf des Enstedtwerkes und den Plänen, dort nachhaltig Energie zu produzieren, entstehen beim Hafen zudem viele neue Arbeitsplätze“, sagt Andresen abschließend.

 

 

 

 

Mehr lesen

Diese Woche in Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Løkke ist mit 60 immer noch das Stehaufmännchen der dänischen Politik“