„Ich habe das Nähen in den vergangenen Jahren für mich entdeckt und immer mehr Interesse daran gefunden“, sagt Vibeke Lunding Iversen zu ihrem Beweggrund, neben ihrem Beruf als Buchhalterin ein Nähmaschinengeschäft einschließlich Reparaturservice zu leiten.

Am Centerplads 25 in Tingleff, wo sich vor Jahren das Geldinstitut „Jysk Sparekasse“ befand, wird der Laden am Donnerstag, 2. September, um 14 Uhr als selbstständige Filiale des Beftofter Betriebes „sy-butikken“ von Ole Hall offiziell loslegen.

Gefeiert wird die Geschäftseröffnung am darauffolgenden Freitag mit einem Empfang von 15 bis 18 Uhr.

Die Eröffnungsangebote gelten an jenem Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Sonnabend darauf von 10 bis 13 Uhr.

„sy-butikken“ verkauft Näh-, Stick-, und sogenannte Overlock-Maschinen sowie Ersatzteile und bietet Reparaturen für alle Marken an.

Selbst ist die Frau

Für Vibeke Iversen bedeutet es, selbst Hand anzulegen und als Quereinsteigerin die mitunter komplizierten Maschinen zu reparieren.

„Ich habe schon Einführungen gehabt und kenne die Technik bereits ganz gut. Ich bin zuversichtlich, die Aufgaben bewältigen zu können“, so Vibeke Iversen, die sich bei aller Bescheidenheit als handwerklich geschickt bezeichnet.

„Das haben mir Freunde und Bekannte schon immer attestiert“, so die 44-Jährige.

Über zehn Jahre hatte sie beruflich mit Ersatzteilen zu tun und konnte ihr praktisches Know-how auch dabei erweitern.

Sollte sie beim Nähmaschinen-Service doch einmal nicht weiterkommen, dann kann Vibeke auf die Unterstützung ihres Mannes bauen. „Er ist Elektriker und kann bei bestimmten Problemen sicherlich helfen“, so die Tinglefferin.

Wenn es ganz vertrackt wird, dann müsse Ole Hall mit seinem Wissen als Radio- und Fernsehmechaniker ran, ergänzt Vibeke Iversen.

Zuspruch

Das wird aber nicht oft der Fall sein, ist Ole Hall überzeugt. „Vibeke ist sehr versiert und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass sie den Laden gut führen wird“, so Hall, der sein Fachgeschäft in Beftoft seit rund 20 Jahren hat.

Das Kuriose an der Zusammenarbeit: Vibeke Iversen und Ole Hall sind über das Rechnungswesen geschäftlich zusammengekommen.

Auch Ole Hall ist in der Buchalterbranche aktiv. Die Kooperation in der Nähmaschinensparte kam somit über Umwege zustande.

Sie könne sich gut vorstellen, in absehbarer Zeit voll und ganz in den Nähmaschinensektor einzusteigen, sagt die Tinglefferin.

Doppelbelastung

Vorerst wird es aber nebenberuflich geschehen. Sie arbeitet 30 Stunden als Buchhalterin bei der Kommune Apenrade und wird dies erst einmal fortsetzen.

Sie ist zudem freischaffend Buchhalterin mit dem Service „Vibekes Bogføring“. Auch der wird vorerst im Nähmaschinengeschäft weitergeführt.

„Eine verrückte Kombination, oder“, so Vibeke Iversen in den Räumen am Centerplatz mit einem Lachen.

Sollte das Nähmaschinengeschäft gut laufen, dann müsse sie sehen, ob sie reduziert, so die 44-jährige Mutter von zwei Kindern im Alter von zehn und 13 Jahren.

Das Nähmaschinengeschäft in Tingleff wird erst einmal begrenzt geöffnet sein.

Dienstags und freitags von 14 bis 17 Uhr sind vorerst die festen Öffnungszeiten. Kunden können aber gerne eine gesonderte Vereinbarung treffen.

Nah am Kunden

Damit habe man in Beftoft gute Erfahrungen gemacht, so Ole Hall.

Kunden schätzen es, wenn sie ihren Zeitpunkt für eine Beratung und für die Demonstration von Maschinen selbst wählen können.

Als großes Plus sehen Ole Hall und Vibeke Iversen zudem ihren Reperaturabhol- und Bringservice.

Die persönliche Beratung und der direkte Kontakt zu den Kunden sind für Vibeke Iversen ohnehin Chance und Trumpf zugleich, um gegen den Internethandel anzukommen.

„Die Leute können Maschinen online billiger kaufen, wissen aber oft nicht, ob die Maschine die Richtige für sie ist“, so Iversen.

Wenn die Geräte dann auch noch nach der Garantiezeit kaputtgehen, ist guter Rat teuer.

Bei „sy-butikken“ werden auf die Hausmarken bis zu fünf Jahre Garantie gegeben, und man kann Maschinen sogar mit einem Vorkaufsrecht ausleihen.

Großes Einzugsgebiet

Mit dem Tingleffer Geschäft sollen Kunden im gesamten grenznahen Raum angesprochen werden. Der Beftofter Betrieb hat Kunden im nördlicheren Raum bis nach Fredericia.

Die Nachfrage sei da, so Vibeke Iversen. Das Nähen sei wieder in Mode gekommen.

„Viele Menschen haben das Anfertigen eigener Sachen für sich entdeckt. Auch das Ändern oder Ausbessern von Kleidungsstücken rückt aus Nachhaltigkeitsgründen immer mehr in den Vordergrund“, so die Fachfrau.

In dem rund 180 Quadratmeter großen Laden plant die 44-Jährige daher auch Nähkurse.