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Renzer Fischzucht hilft sich und anderen

Renzer Fischzucht hilft sich und anderen

Renzer Fischzucht hilft sich und anderen

Renz/Rens
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Teichwirt Olaf Schmidt Meyer hofft auf einen Ausweg aus der IHN-Krise. Foto: Karin Riggelsen

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Schadensbegrenzung: Die vom Virus IHN betroffene Fischfarm in Renz hat ihre nagelneue Schlachterei erweitert, um eigene Fische und die anderer betroffener Teichwirtschaften schlachten und in den Handel bringen zu können. Es fehlt nur noch grünes Licht von der Behörde.

Nachdem im Mai und Juni in der Renzer Fischfarm und in fünf weiteren Betrieben in Jütland die für Fische gefährliche, für Menschen aber unbedenkliche Krankheit IHN (infektiöse hämatopoetische Nekrose) festgestellt wurde, war guter Rat teuer.

Aus den Farmen durften keine Fische und kein Material hinein oder hinaus. Um die Betriebe legte die Nahrungsmittelbehörde „Fødevarestyrelsen“ Restriktionszonen fest.

Wohin zum Schlachten?

Der Verzehr ist unbedenklich, und die Fische durften und dürfen auch geschlachtet werden. Die Frage war nur, wo und wie die Verarbeitung bei den aktuellen Sicherheitsbestimmungen überhaupt geschehen kann.

In den Becken der Renzer Fischzucht tummeln sich zirka 600.000 Fische. Foto: Karin Riggelsen

Die Renzer Zucht von Olaf Schmidt Meyer, in der auch Sohn Henk einen Teil bewirtschaftet, hat einen Ausweg gesucht und wohl gefunden.

Auf der Anlage waren eine geplante Schlachterei, eine Räucherei und ein Verkaufsbereich kurz vor der Vollendung.

„Wir werden Räucherei und Laden erst einmal zurückstellen und die 100 Quadratmeter komplett als Schlachterei einrichten, um die Fische aus unserer Anlage schlachten zu können“, so Olaf Schmidt Meyer.

Frist bis April

Bis April kommenden Jahres soll das nach Vorgabe der Behörde passiert sein. „Spätestens dann müssen die Becken geleert werden, und wir müssen alles desinfizieren“, erklärt der Teichwirt.

Würde die Fische des Renzer Betriebes am liebsten sofort verarbeiten, damit sich die Lage entspannen kann: Olaf Schmidt Meyer. Foto: Karin Riggelsen

Mit der erweiterten Schlachterei auf dem eigenen Areal gebe es nicht nur genug Kapazitäten, um die rund 600.000 eigene Fische vor der Deadline zu schlachten.

„Wir haben den anderen betroffenen Zuchtbetrieben zugesagt, auch ihre Fische zu verarbeiten“, so Meyer. Etwa fünf Saisonarbeiter werden laut Schmidt Meyer für den Schlachtbetrieb eingesetzt.

Er macht keinen Hehl daraus, dass man den anderen betroffenen Betrieben damit nicht nur hilft, sondern fürs Schlachten auch Geld einnehmen wird.

„Das geht nicht anders. Die Verluste sind ohnehin schon groß“, so der leidgeprüfte Teichwirt.

Statt von einer totalen Katastrophe, sprechen wir dann von hohen Verlusten.

Olaf Schmidt Meyer

Mit dem Schlachten der Fische noch vor Ablauf der Frist im April ist zumindest eine Notlösung in Sicht.

„Wir warten aber noch auf eine Erlaubnis für das Schlachten und Verarbeiten von IHN-infizierten Fischen. Eine allgemeine Genehmigung haben wir bereits“, so Meyer, der quasi schon mit den Hufen scharrt.

Man habe bereits aussichtsreichen Kontakt zu potenziellen Abnehmern südlich der Grenze.

Zwei ganz wichtige Phasen

Er und Sohn Henk haben gewissermaßen ein Zwei-Stufen-Projekt vor sich.

Zum einen geht es darum, den aktuellen Fischbestand schlachten und in den Handel bringen zu können, und zum anderen, ab April den Prozess einzuleiten, um IHN-frei zu werden.

„Das bedeutet alle Becken leeren, desinfizieren und sechs Wochen so lassen. Dann erst können wieder Fische hinein. Es folgt dann eine zweijährige Probezeit, in der wir unsere Fische exportieren müssen“, erläutert der Renzer.

Letzteres sei weniger dramatisch, da man ohnehin viele Kunden in Deutschland hat.

Henk beliefert unter anderem eigene und andere Angelseen südlich der Grenze. Ab dem kommenden Jahr werden dänische Angelseen als Abnehmer erst einmal wegfallen.

Großer Verlust nicht zu verhindern

Auch wenn das Schlachten bald möglich sein sollte und die Fische in den Handel kommen, sei man nicht aus dem Schneider. Im Gegenteil, betont Schmidt Meyer.

„Statt von einer totalen Katastrophe, sprechen wir dann von hohen Verlusten.“

 Von rund 50 Prozent Einbußen sei beim Verkauf der jetzigen Fische auszugehen. Hinzu kommen zusätzliche Ausgaben, die sich wegen der Fischkrankheit ergaben, und dann stellt sich die Fage, wie das Geschäft in der Übergangsphase zum IHN-freien Status läuft.

Der Verzehr der Forellen aus IHN-betroffenen Fischfarmen ist für Menschen unbedenklich. Foto: Karin Riggelsen
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