Kommunalwahl

Jan Riber Jakobsen neuer Bürgermeister in Apenrade

Jan Riber Jakobsen neuer Bürgermeister in Apenrade

Jan Riber Jakobsen neuer Bürgermeister in Apenrade

Mette Thomsen jv.dk/nb
Apenrade/Aabenraa
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Jan Riber Jakobsen (Kons.) konnte am Mittwochmorgen um 5 Uhr verkünden, dass er der neue Bürgermeister in Apenrade ist - dank Unterstützung der Neuen Bürgerlichen, Sozialdemokraten und Volkssozialisten. Foto: Karin Riggelsen

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In der Kommune Apenrade gibt es mit Jan Riber Jakobsen von den Konservativen einen neuen Bürgermeister. Mit einer Stimme Mehrheit konnten die Konservativen und die Neuen Bürgerlichen gemeinsam mit den Sozialdemokraten und den Volkssozialisten den bisherigen Bürgermeister, Thomas Andresen, vom Thron stoßen.

Die Bürgerinnen und Bürger der Kommune Apenrade wachen am Mittwochmorgen mit einem neuen Bürgermeister auf. Die Verhandlungen hatten sich die ganze Nacht hingezogen. Um 5 Uhr teilten die Konservativen, die Neue Bürgerliche, die Sozialdemokraten und die Volkssozialisten dann mit, dass sie sich geeinigt hatten.

„Willkommen und danke für die Geduld“, sagt Jan Riber Jakobsen (Konservative). Ab dem 1. Januar 2022 wird er der neue Apenrader Bürgermeister.

Venstre bei Verhandlungen außen vor

Trotz eines guten Wahlergebnisses für Venstre, die ihre 11 Mandate behalten können, muss der bisherige Bürgermeister, Thomas Andresen, sich nach acht Jahren von seinem Amt verabschieden. Er war bei den Verhandlungen außen vor geblieben.

Als das Wahlergebnis gegen 22 Uhr vorlag, setzten sich die beiden Gewinner der Wahl, die Konservativen und die Neue Bürgerliche, die 4 beziehungsweise 2 Mandate errungen haben, in ihrem gemeinsamen Sitzungsraum an den Verhandlungstisch. Von dort aus wurde die Schlacht dann geschlagen, mit Verhandlungen sowohl mit der Schleswigschen Partei als auch den Sozialdemokraten und den Volkssozialisten.

Die Dänische Volkspartei wurde auch eingeladen, lehnte aber dankend ab. Venstre hingegen musste draußen bleiben.

Reger Verkehr

Der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, Erik Uldall Hansen, der Lokalvorsitzende Jan Stubberup und zwei weitere sozialdemokratische Verhandlungspartner gingen gemeinsam mit Michael Christensen von den Volkssozialisten die ganze Nacht hindurch zwischen ihrem eigenen Sitzungsraum und dem der Konservativen und Neuen Bürgerlichen hin und her.

Mehrfach sah es so aus, als ob die Parteien sich geeinigt hatten. Als Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei um 4.40 Uhr mit in den Sitzungsraum ging, wurde dies als Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Vereinbarung mit 18 Mandaten bewertet.

Um 5.07 Uhr öffnete Erwin Andresen dann die Türen zum Sitzungsraum mit den Worten: „Wir gehen eben mal vorbei“, während Erik Uldall Hansen im Schlepptau verkündete, dass „weißer Rauch aufsteigt“.

Neuer Bürgermeister mit ganz knapper Mehrheit

Und das mit ganz knapper Mehrheit. Der neue Bürgermeister kann sich auf nur 16 Mandate stützen. Auf die Frage, ob dies die ausreichende Mehrheit sei, die von den Konservativen und den Sozialdemokraten im Wahlkampf als Garantie in Aussicht gestellt worden war, lautete die Antwort von Jan Riber Jakobsen: „Die Sozialdemokraten, Volkssozialisten, Neue Bürgerliche und die Konservativen gehen zusammen. Das sind mindestens vier Parteien, aber wir wollen versuchen, das weiter auszuweiten. Deshalb gibt es auch noch einige unbesetzte Posten. Aber eine breite Zusammenarbeit ist die Kunst des Möglichen, und das ist mit Parteien in beiden Lagern gelungen.“

Auch Erik Uldall Hansen verteidigte, dass die Vereinbarung durchaus als eine breite Zusammenarbeit gesehen werden könne.

„Es ist die Kunst des Machbaren, und diese Vereinbarung deckt die Mitte ab. Gleichzeitig steht die Tür offen. Wir rechnen ganz sicher damit, dass die Schleswigsche Partei mit an Bord kommt“, sagte der sozialdemokratische Bürgermeisterkandidat, der sich stattdessen mit dem Titel des ersten Vizebürgermeisters schmücken darf. Der zweite Vizebürgermeister wird Jan Køpke Christensen von den Neuen Bürgerlichen.

Die Überschrift der Vereinbarung lautet „Eine breite Zusammenarbeit für alle Bürgerinnen und Bürger“ („Det brede samarbejde for alle borgere“). Bereits in der Wahlnacht herrschte damit Einigkeit über die Schaffung eines neuen Ausschusses, der den Namen „Klima und Nachhaltigkeit“ („Klima og grøn omstilling“) bekommt, und in dem die Sozialdemokraten den Vorsitz übernehmen.

„Und morgen (Mittwoch, Red.) werden wir weitere politische Felder erörtern“, erklärte Jan Riber Jakobsen, der bereit ist, auch die Parteien mit ins Boot zu holen, die kein Teil der 16-15-Mehrheit sind.

Klares Nein von Venstre

Ob die Schleswigsche Partei die ausgestreckte Hand annimmt, konnte Erwin Andresen im frühen Morgengrauen noch nicht sagen. Das sah bei der Dänischen Volkspartei schon anders aus. Dort unterstrich Arne Leyh Petersen erneut, dass man die während der Wahlnacht ausgestreckte Hand nicht annehmen wolle.

Auch vonseiten der bisherigen Bürgermeisterpartei Venstre sollte sich die gemischte Bürgermeisterkoalition keine besondere Bereitschaft zur Zusammenarbeit erwarten. Das machte der entthronte Bürgermeister, Thomas Andresen, ganz deutlich, als abzusehen war, dass es den Konservativen zusammen mit den Sozialdemokraten gelungen war, ihn zu stürzen.

„Ich bin sehr verwundert darüber, dass sie von einer breiten Zusammenarbeit sprechen. Sie haben uns vorgeworfen, mit 16 (Mandaten, Red.) zu fahren, und jetzt machen sie genau dasselbe. Ich finde, dass sie uns zumindest hätten einladen sollen. Das ist Politik, wenn sie am schlimmsten ist, denn hier ist man ja nicht nach politischen Inhalten, sondern nach Posten gegangen“, sagt Thomas Andresen.

„Das ist Blockpolitik der unschönen Art, und ich kann nicht sehen, wie sich die Volkssozialisten und die Neuen Bürgerlichen einig werden sollen. Ich sehe deshalb schwierige Zeiten für die Kommune Apenrade voraus“ so Andresens abschließende Bemerkung.

Der Artikel wurde um 8.49 Uhr um die letzten sieben Abschnitte erweitert.

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