Kommunalwahl 2021

Staatsministerin: Gelassenheit trotz Nerzfalls und gelöschter SMS

Staatsministerin: Gelassenheit trotz Nerzfalls und gelöschter SMS

Gelassenheit trotz Nerzfalls und gelöschter SMS

Ritzau/nb
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Sophie Hæstorp Andersen und Staatsministerin Mette Frederiksen (beide Soz.) haben am Dienstagmorgen gemeinsam mit einigen anderen bekannten Sozialdemokraten Wahlwerbung an der Dronning Louises Bro in Kopenhagen verteilt. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Staatsministerin Mette Frederiksen zeigt sich am Wahltag trotz der laufenden Untersuchungen zur Tötung des gesamten Nerzbestandes und damit in Verbindung stehender SMS-Nachrichten gelassen. Die Aufmerksamkeit auf diese Themen hatte den Wahlkampf der Sozialdemokraten überschattet.

Mehrere Monate lang haben Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) und die lokalen sozialdemokratischen Kandidatinnen und Kandidaten Wahlkampf geführt.

Dieser war jedoch von der Aufmerksamkeit um die zahlreichen Fragen zur Tötung des Nerzbestandes und damit in Verbindung stehenden gelöschten SMS-Textnachrichten geprägt.

Dennoch mache sie sich keine Sorgen, dass Nerze den Wahlkampf überschattet haben. Das sagt die Staatsministerin am Dienstagmorgen, während sie gemeinsam mit der Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten für den Posten der Oberbürgermeisterin in Kopenhagen, Sophie Hæstorp Andersen, Wahlwerbung an der Dronning Louises Bro in Kopenhagen austeilt.

Wohl nicht ganz so erfolgreich

„Wir haben vor ein paar Monaten versucht, die Botschaft zu vermitteln, dass wir wohl nicht ganz so erfolgreich bei dieser Wahl sein werden, wie es letztes Mal der Fall war, wo alles zu unseren Gunsten ausfiel. Das betraf auch die Konstituierungen. Es ist nicht sicher, dass wir dieses Mal wieder genauso glückreich sind“, sagt sie.

„Ich mache mir keine Sorgen, dass das Thema Nerze diesen Wahlkampf dominiert hat. Denn ich stehe hinter dem Beschluss, den wir getroffen haben, und ich glaube nicht, dass eine verantwortungsbewusste Regierung – ganz gleich welcher Parteifarbe – eine derartige Risikoeinschätzung ignoriert hätte“, so Frederiksen weiter.

Nerzkommission hatte um SMS-Nachrichten gebeten

Die Angelegenheit um gelöschte SMS-Textnachrichten nahm an Fahrt auf, als ans Licht kam, dass die Nerzkommission vergeblich versucht hatte, die entsprechenden Nachrichten von der Staatsministerin und von drei hohen Behördenmitarbeitern im Staatsministerium ausgeliefert zu bekommen.

Die Kommission ist derzeit damit beschäftigt, den genauen Verlauf der Tage darzulegen, in denen die Regierung den Beschluss gefasst hat, dass der gesamte Nerzbestand getötet werden sollte, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Nach Höhenflug Rückfall in den Umfragen

Die Sozialdemokraten haben in Umfragen über einen längeren Zeitraum über dem Niveau ihres Wahlergebnisses von 2019 gelegen. In jüngster Zeit wurden sie jedoch von den Parteien des blauen Blocks eingeholt, teilweise gelang dem blauen Block sogar, den roten Block zu überholen.

Ich mache mir keine Sorgen, dass das Thema Nerze diesen Wahlkampf dominiert hat. Denn ich stehe hinter dem Beschluss, den wir getroffen haben, und ich glaube nicht, dass eine verantwortungsbewusste Regierung – ganz gleich welcher Parteifarbe – eine derartige Risikoeinschätzung ignoriert hätte.

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.)

 

Davon zeigt sich Mette Frederiksen jedoch unbeeindruckt, und das trotz des Umstandes, dass am Dienstag 4,7 Millionen Wählerinnen und Wähler an die Wahlurnen gerufen sind.

„Ich denke, es ist naheliegend, dass wir eine Zeit lang aufgrund von Corona massive Unterstützung erfahren haben. Alle haben gewusst, dass sich das wieder mehr normalisieren würde. Am heutigen Wahltag bestimmen die Wählerinnen und Wähler. Ich hoffe, dass die Menschen ihre Stimme abgeben, und ich hoffe, dass sie sozialdemokratisch wählen“, sagt Frederiksen.

Erstarken der Einheitsliste vorausgesagt

In Kopenhagen sehen einige Meinungsumfragen ein Erstarken der Einheitsliste statt des blauen Blocks voraus. Demnach könnte die Einheitsliste sogar mehr Stimmen bekommen als die Sozialdemokraten, die den Posten der Oberbürgermeisterin beziehungsweise des Oberbürgermeisters innehaben, seitdem dieser 1938 geschaffen wurde.

„Wir haben viele Jahre lang Verantwortung übernommen, und wir sind bereit, das auch weiterhin zu tun“, sagt Frederiksen.

Sie meint, es sei zu früh, auf Basis von Meinungsumfragen irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen.

Dennoch Chancen für sozialdemokratische Oberbürgermeisterin

Allerdings sieht es danach aus, dass die Sozialdemokraten den Posten des Oberbürgermeisters beziehungsweise der Oberbürgermeisterin auch in dem Falle behalten können, falls die Einheitsliste die meisten Stimmen erzielt.

Zumindest haben die Volkssozialisten, die Dänische Volkspartei, Venstre und sogar die Liberale Allianz angedeutet, dass sie gegebenenfalls für die Sozialdemokratin Sophie Hæstorp Andersen stimmen wollen.

Mehr lesen