Dass Lügumkloster sein 850-jähriges Bestehen feiern kann, ist Mönchen des Zisterzienserordens zu verdanken. Sie kamen 1173 aus Seem bei Ripen (Ribe) und ließen sich auf der flachen Ebene zum Beten und Arbeiten nieder.

850 Jahre später trifft man in Lügumkloster auf einen etwas anderen „Mönchsorden“, dem der Schalk im Nacken sitzt. Die Initiative „Løgumkloster Klokke Orden“ hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Werbetrommel für Lügumkloster zu rühren.

Gewöhnlich ziehen die in helle und braune Kutten gekleideten Mannsbilder nur zum Geburtstag der Stadt am 28. November durch die Klosterstadt, wenn sie aus der Mehrheitsbevölkerung oder aus der deutschen Minderheit einen neuen Bruder in den Orden aufnehmen.

Ab 17 Uhr auf den Beinen

„Wegen des Stadtjubiläums habe ich aber sämtlichen Mönchen und Novizen Ausgang bewilligt“, berichtet das Oberhaupt, „Abt“ Jens Møller.

Die Brüder sind am Dienstag, 30. Mai, ab 17 Uhr im Ort unterwegs. Die Truppe knüpft seit 2012 an die Traditionen des Vorgängers an. 1973, zum 800-jährigen Bestehen der Stadt, wurde die erste Ausgabe von „Løgumkloster Klokke Orden“ ins Leben gerufen.

Vor 50 Jahren war der erste ernannte Mönch Lügumklosters legendärer Pastor Andreas Bork Hansen, der für die Entwicklung in der Klosterstadt von großer Bedeutung war.  

Günther Brag seit vielen Jahren aktiv

1974 folgte die Ernennung von Buchdrucker Günther Brag. Er spielte auch beim Neuanfang vor elf Jahren eine Rolle. Nachdem der Orden seit 1985 pausiert hatte, wurde fünf Jahre später ein Schlussstrich gezogen.

„Ich hatte mich vor dem neuen Vorstoß an Günther gewandt, um zu erfahren, was seinerzeit schiefgelaufen war. Viele der damals Ernannten kamen von außerhalb und waren nicht im Ort engagiert“, berichtet Initiator Jens Møller.

„Die Betreffenden müssen sich engagieren und sich für die Stadt und die Umgebung hervortun“, erwähnt Møller die Kriterien der Gegenwart.

Wasserturm wurde wieder abgestoßen

Die Vorgänger seien zudem im Besitz des örtlichen Wasserturms gewesen, den sie 1976 für 1 Krone von der damaligen Kommune Lügumkloster gekauft hatten.

„In den Satzungen stand aber, dass Besitz beim Galgebakken in Lügumkloster eingebuddelt werden sollte“, erzählt Møller lachend. Statt der geplanten Renovierung sei der Wasserturm wieder an die Kommune übertragen worden.

Günther Brag, der unlängst seinen 85. Geburtstag feierte, ist nun wegen seines besonderen und außerordentlichen Einsatzes für die Klosterstadt zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Jens Andresen steigt auf der Karriereleiter eine Stufe hoch

Dadurch dreht sich das Posten-Karussell unter den Weißgekleideten. Der bisherige Kantor Henrik Dahlmann übernimmt von Brag das Amt als 2. Prior. 1. Prior ist Bent Beim.

Jens Andresen, seit 2017 Träger der braunen Arbeiter-Kutte, wechselt zum Grundstamm der zwölf hell gekleideten Brüder. Er wird Kantor.

So ein Wechsel ist nur möglich, wenn wie im aktuellen Fall ein Ehrenmitglied ernannt und somit ein Platz frei wird, oder wenn jemand wegzieht.

Zaungäste sind willkommen

„Wir kommen fast alle und werden in zwei Gruppen durch den Ort ziehen. Bei der Gauklerstatue legen wir eine Pause ein und erhalten einen Schuss Vitamine“, berichtet Abt Jens Møller.

Die Zeremonie für Jens Andresen findet im Kapitelsaal der Klosterkirche statt. Im Zeitalter der Zisterzienser-Mönche war dies nach der Kirche der bedeutungsvollste Raum im Kloster.

Dort versammelten sich die Mönche jeden Morgen. Ihnen wurde unter anderem ein Kapitel aus dem Regelwerk vorgelesen.

Auf die Antworten kommt es an

Wenn Andresen drei Fragen korrekt beantwortet, hat er seine Lehrzeit überstanden und kann die helle Kutte überziehen.

„Alle Interessierten sind bei der Zeremonie willkommen. Wir hoffen, dass uns viele durch den Ort folgen werden“, so Jens Møller im Vorfeld der Werbeaktion.

Seit November hat die Truppe neue Kutten.