Ukraine-Krieg

Politiker fordert ECCO-Angestellte zum Kündigen auf

Politiker fordert ECCO-Angestellte zum Kündigen auf

Politiker fordert ECCO-Angestellte zum Kündigen auf

Ritzau/nlm
Tondern/Tønder
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Der Schuhkonzern Ecco hat die geschäftlichen Aktivitäten in Russland nicht eingestellt (Archivfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Der Venstre-Politiker Jan E. Jørgensen hat mit einer drastischen Aussage für Aufsehen gesorgt. In einem Interview mit „Radio4“ vergleicht er Mitarbeitende des Schuhunternehmens ECCO mit Kollaborateuren des Zweiten Weltkriegs. Gleichzeitig kritisiert er die Geschäftsaktivitäten von ECCO in Russland und ruft die 600 Mitarbeitenden des nordschleswigschen Unternehmens dazu auf, zu kündigen oder anderweitig gegen die Firmenpolitik zu protestieren.

Mitarbeitende des Schuhunternehmens ECCO könnten mittlerweile mit Personen verglichen werden, die während des Zweiten Weltkriegs für die Deutschen gearbeitet haben. Dieser Meinung ist der Folketingsabgeordnete der Partei Venstre, Jan E. Jørgensen. Die aufsehenerregende Aussage Jørgensens stammt aus einem Interview von „Radio4“.

Weiterhin geschäftliche Aktivitäten in Russland

„Was wir in der Ukraine sehen, ist so schrecklich, dass wir alle Opfer bringen müssen. ECCO-Mitarbeiter sollten etwas tun, um der Geschäftsleitung zu zeigen, dass man damit unzufrieden ist, wie der Firmenname beschmutzt wird“, sagte Jørgensen. Der 59-Jährige weist mit seiner Aussage insbesondere auf die Unternehmensleitung von ECCO hin, die nach mehr als zwei Jahren Krieg weiterhin Geschäfte in Russland betreibt. Deshalb würden die Mitarbeitenden an Kollaborateure während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg erinnern, so Jørgensen. „Es ist eine Form von Kollaboration. Wenn man in dieser Situation nicht verstehen kann, dass man sich aus Russland zurückziehen sollte, ist das etwas, das ich selbst nur schwer verstehen kann“, sagt er.

Aufforderung zum Kündigen

Jørgensen fordert daher alle 600 Mitarbeitenden des nordschleswigschen Schuhkonzerns auf, ihren Job zu kündigen oder anderweitig gegen die Firmenpolitik zu protestieren. „Ich verstehe, dass es heftig ist, den Job zu kündigen. Man könnte auch streiken, die Geschäftsleitung zu einem Treffen einladen oder ein T-Shirt mit einer Protestbotschaft tragen“, meint er.

Kritik aus Tondern

Die Aufforderung Jørgensens stößt auf Kritik von Peter Engel-Andreasen, dem Geschäftsführer des Wirtschaftsrates von Tondern (Tønder). „Diese Aussage ist gedankenlos. Die Mitarbeiter wissen doch, was sie tun. Sie so zu kategorisieren, ist verkehrt“, sagt Engel-Andreasen, laut dem Jørgensen nicht genügend über das Unternehmen und die Region wisse, um eine solche Aussage in die Welt zu setzen.

„Das Schlimmste daran ist, dass man diese 600 Mitarbeiter hinauswerfen und zur Schau stellen will. Und das ist natürlich einfach, wenn man als Parlamentsmitglied für Frederiksberg in Kopenhagen sitzt und nicht viel darüber weiß, was in unserer Region passiert“, so Engel-Andreasen.

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