Vor 30 Jahren war er noch da

Wo ist der historische Taufstein aus der Kirche in Norderbrarup geblieben?

Wo ist der historische Taufstein aus der Kirche in Norderbrarup geblieben?

Historischer Taufstein aus Norderbrarup verschollen

SHZ
Norderbrarup
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Die St.-Marien-Kirche in Norderbrarup: Hier stand noch vor wenigen Jahren ein mittelalterlicher Taufstein aus Granit. Foto: Doris Ambrosius / SHZ

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Heimatforscher Bernhard Asmussen ist auf der Suche nach dem Stein aus dem Mittelalter. Die Spur verliert sich in Groß Brebel.

Anfang des Jahres erreichte den Heimatforscher Bernhard Asmussen aus Steinberg eine Anfrage aus Dänemark von Niels Ørbæk mit der Bitte, ihm bei der Suche nach einem verschollenen mittelalterlichen Taufstein aus Norderbrarup zu helfen.

„Niels Ørbæk interessiert sich seit seiner Jugend für das Grenzland, insbesondere für Südschleswig“, berichtet Asmussen, „und hat auf seinen privaten Reisen vornehmlich Kirchen, Herrenhäuser, Bauernhäuser, Mühlen und vor allem Taufsteine fotografiert.“


Die Taufbecken aus Granit seien ein dänisches und nordfriesisches Phänomen. Im Holsteinischen hingegen gibt es von ihnen nur sehr wenige.

„Gerne möchte ich Niels Ørbæk bei der Suche weiter unterstützen“, sagt Bernhard Asmussen. „Das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte im Bildarchiv der Universität Marburg und das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein in Kiel waren schon sprudelnde Quellen.“


Asmussen hat sich auch direkt in Norderbrarup umgehört. Doch das romanische Granit-Taufbecken, das ursprünglich in der St.-Marien-Kirche stand, bleibt verschollen.

Taufstein war bis 1486 in Gebrauch

Niels Ørbæk erzählt aus der Geschichte, die diesen Stein umgibt: Der romanische Granit-Taufstein aus der Zeit um 1200 in der Kirche von Nørre Brarup, wie der Ort auf Dänisch heißt, war bis 1486 in Gebrauch. Die Kirche bekam dann einen bronzenen Taufstein, vielleicht weil der Antoniter-Orden in Mohrkirch damals das Patronat über die Kirche hatte.

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Im Jahr 1909 wird im Kirchenprotokoll festgehalten, dass der ehemalige Taufstein in der Kirche neben dem Pfarrhaus aufgestellt wurde und dass der Taufstein dann in die ehemalige Oberförsterei in Groß Brebel kam.

„1990 stand das Taufbecken immer noch dort, als ich den Direktor der dänischen Schule in Süderbrarup, Jens-Uwe Andresen, besuchte, der das Haus 1989 gekauft hatte“, berichtet Nils Ørbæk.

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Einem alten Kirchenführer habe er entnehmen können, dass der alte Granitstein heute auf einem Geflügelhof bei Schleswig stehen soll. Doch weder ihm noch Bernhard Asmussen ist es gelungen, diesen Hof ausfindig zu machen.

Undatierte Schwarz-Weiß-Fotos

Im Bildarchiv der Universität Marburg und im Landesdenkmalamt Schleswig-Holstein in Kiel befinden sich zwei undatierte Fotografien des Taufsteins, wobei die Bildunterschrift besagt, dass das Bild im ehemaligen Forsthaus in Brebel aufgenommen wurde.


Ørbæk fragt sich, ob der Taufstein heute womöglich irgendwo als Blumentopf oder Vogeltränke dient. „Wenn das Taufbecken gefunden würde, könnte es möglicherweise in die Kirche zurückgebracht und vielleicht außerhalb der Kirche aufgestellt werden, wo es hingehört. Es wäre schade, wenn es ganz verschwinden würde“, meint er und ist sich darin mit Bernhard Asmussen einig.

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