Tourismus

Weniger Essensgäste, höhere Preise: Wie Husumer Wirte und Hoteliers in die Hauptsaison starten

Wie Husumer Wirte und Hoteliers in die Hauptsaison starten

Wie Husumer Wirte und Hoteliers in die Hauptsaison starten

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Wirte und Hoteliers hoffen, dass das schöne Wetter Touristen in die Stadt lockt. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Allgemein herrscht Optimismus bei den Gastronomen und Hoteliers der Storm-Stadt, was die nächste Woche beginnende Hauptsaison betrifft. Die Buchungslage sieht gut aus, aber die Teuerungsrate macht Probleme.

Die Sommer-Saison im Tourismus beginnt in einer komplizierten Zeit: Personal fehlt an vielen Stellen, der Ukraine-Krieg treibt die Preise hoch, die Menschen wissen noch nicht, ob der Gas-Notstand so groß wird, dass sie im Winter frieren müssen und was kommt noch in Sachen Corona? Wir haben uns in Husum in der Gastronomie und der Hotellerie umgehört, ob es Probleme vor Ort gibt – und welche.

Saison läuft normal an

Zumindest laufe die Saison ganz normal an, sagt Ove Thomsen, der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im südlichen Nordfriesland: „In St. Peter-Ording geht es zwar etwas schlechter als sonst und da wurden auch vereinzelt Öffnungszeiten angepasst, aber davon ist mir in Husum nichts bekannt. Ich habe auch nichts davon gehört, dass hier ein Betrieb vielleicht sogar ganz aufgeben musste.“ Es gebe natürlich immer den einen oder anderen, wo Leute fehlen. „Aber das gilt ja für alle Branchen, auch im Handwerk zum Beispiel, das ist ein demografisches Problem.“

Der Mai und der Juni seien schon sehr gut gewesen. „Zu Anfang Juli gibt es immer eine Delle vor dem eigentlichen Beginn der Hauptsaison“, weiß Thomsen. „Bis zum 7. Juli haben die Hotels noch viele freie Kapazitäten, aber von da an gibt es nur noch sporadisch freie Zimmer.“ Ab kommenden Sonntag, 10. Juli, gehe die Saison dann richtig los. Allerdings: „Dieses Jahr gibt es nicht so viele Vorbuchungen wie üblich, mehr kurzfristige Buchungen“, so Thomsen. Er hoffe aber trotzdem auf volle Auslastung bis September.

Die kurzfristigen Buchungen kamen mit Corona

Die Delle zum Monatsbeginn kann Vera Häuber, Geschäftsführerin des Theodor-Storm-Hotels und des Husumer Brauhauses, bestätigen: „Diese Woche ist es weniger, aber ab Mitte nächster Woche sind wir wieder relativ gut gebucht, da gibt es nur noch Restzimmer.“ Die von Thomsen angesprochene Situation mit den kurzfristigen Buchungen gebe es seit Sommer 2020. „Das ist mit Corona gekommen.“

Veranstalter bekommen die Reisegruppen nicht voll

Was die Hotels treffe, sei der Wegfall von Reisegruppen: „Viele Veranstalter bekommen ihre Gruppen nicht mehr voll und sagen ab“, so Vera Häuber. Die Teilnehmer seien zumeist ältere Menschen. „Und die haben Angst vor dem Krieg, weil sie die schlechten Zeiten noch selbst miterlebt haben.“

Und zudem sei die Situation dieses Jahr noch einmal anders als in den Vorjahren: „Wegen der sich drehenden Preisspirale – gefühlt wird ja täglich alles teurer.“ Es wird gespart, und das trifft als erstes Luxus-Unternehmungen. „Die Leute gehen jetzt definitiv weniger essen.“ Im Brauhaus, das seit März nur noch drei Tage in der Woche geöffnet habe, sei die Auslastung völlig unterschiedlich. „Vergangenes Wochenende war super, das davor normal. Es schwankt sehr und ich kann nicht sagen, woran es liegt.“

Die Einheimischen gehen weniger essen

Auch Alexander Müller, Inhaber von Alex Kitchen, kann von ausbleibenden Essensgästen berichten. „Im April und Mai hat man deutlich gemerkt, dass weniger Leute kommen.“ Durch die innerstädtische Lage hatte sein Betrieb viele Kunden, die aus den Büros zum Mittagessen kamen. „Aber durch Home Office und die Teuerung ist ein Teil von denen weggeblieben. Manche nehmen sich wohl inzwischen etwas von zu Hause mit.“ Bei den Einheimischen merke man deutlich, dass sie weniger essen gehen.

Dafür sorge die zentrale Lage an der Roten Pforte aber dafür, dass Alex Kitchen von den Touristen profitiere. „Durch Corona haben ja viele auf Auslandsreisen verzichtet und Husum für sich entdeckt, die kommen jetzt wieder.“ Für die Sommer-Saison mache er sich daher weniger Sorgen, so Müller. „Aber wir müssen dann sehen, wie es im Herbst weitergeht.“ Glücklicherweise habe er in der Pandemie kein Personal verloren. „Aber Aushilfen für den Service könnte ich noch gebrauchen. Die zu bekommen ist schwieriger als früher, weil die Mini-Jobber weg sind und nicht in die Gastronomie zurückkehren.“

Preise können nicht länger stabil gehalten werden

Dennoch sei er „zu 90 Prozent“ zufrieden mit der Situation, habe auch an den Öffnungszeiten nichts ändern müssen. Aber an den Preisen: „Wir haben die bislang stabil gehalten, aber jetzt sehen wir, dass die Einkaufskosten auf hohem Niveau bleiben. Das können wir auf Dauer nicht auffangen.“ Daher müsse er jetzt die Preise um zehn Prozent erhöhen. „Die neue Karte gilt dann wohl ab Mitte dieser Woche.“

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