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Was die Skipper im Stadthafen besonders an Kappeln schätzen

Was die Skipper im Stadthafen besonders an Kappeln schätzen

Was die Skipper im Stadthafen besonders an Kappeln schätzen

Martina Boetticher/shz.de
Kappeln
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Susanne Dettmer und ihr Mann verbringen den ganzen Sommer auf ihrer Motoryacht Elgar IV. Foto: Martina Boetticher/shz.de

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Die Touristen im Hafen, die von Seeseite Kappeln ansteuern, nennen verschiedene Gründe, warum sie gern wiederkehren. In einem sind sich aber alle einig.

Im Kappelner Stadthafen sind am Freitagnachmittag schnell alle Plätze belegt. Skipper Wolf-Bertram von Bismarck und sein Kollege Ingo Hamm sind von Laboe herübergekommen und freuen sich, noch eine Lücke entdeckt zu haben. Schnell springt jemand herbei und nimmt die Leinen an. Segelboot und Motorboote, große und kleinere Yachten säumen die Hafenpromenade.

Jetzt vor dem Beginn der Ferienzeit sieht man hauptsächlich deutsche Flaggen an den Hecks. Die Segler sind gut gelaunt, die Sonne, die leichte Brise, den die Hochdruckwetterlage mitbringt und das Leben auf der Promenade tragen zum Stimmungsturbo bei.

Von Bismarck und Hamm segeln jeden Sommer zusammen. Der Skipper wohnt in Großhansdorf im Kreis Stormarn. Er kommt mit seinem Boot immer wieder gern nach Kappeln. Auch wenn es heute galt, stramm gegen den Nord-Westwind anzukreuzen: Kappeln musste es sein. Maasholm wäre eine Option gewesen, meint er. „Aber da kann man nicht so schön essen. Das ist in Kappeln einfach besser“, urteilt von Bismarck.

Sein Freund Hamm ist für den Wochenendtörn extra aus Heidelberg angereist und heute zum ersten Mal in Kappeln. Er freut sich erstmal aufs entspannte Anlegebier und danach auf ein kulinarisches Erlebnis in einem der benachbarten Restaurants.

Kappeln: „Saint-Tropez des Nordens“

Nebenan liegt Jochen mit seiner „Wet and Wild“. Er hat gerade seine Mitsegler verabschiedet und sitzt ganz relaxt im Cockpit. Seit ein paar Jahren starten er und seine Frau ihre regelmäßigen Wochentörns vom Kappelner Stadthafen aus. Im Winter segeln sie in der Karibik. Kappeln empfindet Jochen als das „Saint-Tropez des Nordens“. Früher legten die passionierten Segler in Kiel an, aber Kappeln gefällt ihnen einfach besser.

Und das scheinen auch die Mitsegler so zu sehen, auch wenn die Verkehrsanbindung nicht optimal sei. Die Hälfte von ihnen erlebe Kappeln durch den Segeltörn zum ersten Mal, sagt Jochen. „Aber die finden Kappeln gleich einfach geil, und dann schlendern sie im nächsten Jahr an meinem Boot vorbei, weil sie hier eine Ferienwohnung gebucht haben“, erzählt er.

Für ihn und seine Gäste punkte Kappeln vor allem wegen seiner Restaurants und den freundlichen Hafenmeistern. Er findet diesen ganz persönlichen Kontakt wichtig. Wenn es nur Automaten gäbe, dann fehle etwas, meint er. Für ihn hebt dieser Service den Kappelner Stadthafen ab.

Dieser Meinung ist auch Susanne Dettmer, die mit ihrem Mann hergekommen gekommen ist, um mal den Fischmarkt aus einer anderen Perspektive zu erleben. Beide lieben die Atmosphäre im Stadthafen und schließen sich Jochens Meinung an: Die Hafenmeister finden sie „supernett“ und sehr wichtig für die freundliche Atmosphäre des Hafens.

Selbstversorger und Home Office

Die beiden verbringen inzwischen den ganzen Sommer auf ihrer Motoryacht Elgar IV. Dettmer arbeitet im Home Office, so sind sie unabhängig. Demnächst soll es durch die Kanäle nach Berlin gehen. Kappeln genießen sie vom Oberdeck ihrer Yacht wie von einer Aussichtsplattform. Sie gehen selten essen und haben alles an Bord, was sie brauchen. „Wir sind komplette Selbstversorger“, erklärt die Bootseignerin. Das schönste sei für sie und ihren Mann, „wenn morgens um fünf die Sonne durchs Fenster lächelt.“

Das Boot „Kaline“ von Gerhard Frohberg aus Münster hat seinen Heimathafen auf Fehmarn. Mit Frau und Hund Aika ist er den Sommer über unterwegs. „Der Bootsname verrät jedem Münsteraner, wo ich herkomme“, erklärt er. Denn „Kaline“ ist ein Begriff aus einer Art Münsteraner Platt und bedeute „Mädchen“. In Kappeln machen die Drei jedes Jahr mindestens einmal fest.

Frohberg lobt das Gastronomieangebot hier, die wunderbare Natur und die malerische Innenstadt. Drei bis vier Tage werden sie bleiben, es sich gut gehen lassen und Ausflüge mit den Bordfahrrädern machen. Wenn die Enkel in ein paar Tagen kommen werden sie die Leinen wieder loswerfen.

Udo Jensen und Ole Berndt haben genau das vor. Leinen los! Sie haben im Stadthafen nur kurz angelegt, um auf ein Crewmitglied zu warten. Jetzt geht es nach Maasholm, denn die Schlei sei ein Traum, und Kappeln sowieso, rufen sie noch schnell.

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