Schleswig-Holstein

Von Amrum bis ins Labor: Die weite Reise der Blutproben

Von Amrum bis ins Labor: Die weite Reise der Blutproben

Von Amrum bis ins Labor: Die weite Reise der Blutproben

Peter Totzauer/shz.de
Schleswig-Holstein
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Übernahme der Transportboxen durch das Logistikunternehmen Intermed am Fähranleger Dagebüll. Foto: LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen/Dr. Peter Totzauer

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Was passiert eigentlich mit den Blutproben von Amrumern, nachdem sie entnommen worden sind? Es bedarf einer speziellen Logistik – so läuft das Ganze ab.

So manch ein Patient von Amrum mag sich vielleicht schon einmal gefragt haben, was eigentlich mit
seiner Blutprobe – gemeint sind medizinisch, nicht polizeilich angeordnete – geschieht, nachdem sie ihm abgenommen wurde.

Weil es auf Amrum kein Labor gibt und die Praxen und Kliniken nur äußerst begrenzte Möglichkeiten haben, werden die Blutproben oder auch Abstriche und Gewebeproben, in ein Zentrallabor aufs Festland geschickt.

Seit Jahren arbeiten die medizinischen Einrichtungen auf Amrum mit dem „LADR Laborzentrum
Nord“ in Flintbek bei Kiel zusammen. Das Labor gehört zum „LADR Laborverbund Dr. Kramer und Kollegen“, einem der größten akkreditierten medizinischen Labore in Norddeutschland. Im LADR Laborzentrum Nord in Flintbek sind rund 170 Mitarbeiter mit der Aufarbeitung auch der Proben von Amrum beschäftigt. Der Weg der Blutproben von der Insel bis ins Labor ist jedoch weit – und bedarf einer ganz speziellen Logistik.

Vorbereitungen am Tag vor der Blutentnahme

Bereits am Vortag der Blutentnahme beginnen in den Amrumer Arztpraxen die Vorbereitungen. Die Blutröhrchen und die Abnahmeutensilien sowie die Begleitpapiere samt Klebeetiketten und Überweisungsformulare mit den Anforderungsscheinen müssen für den nächsten Morgen bereitgelegt werden.

Am nächsten Tag ab acht Uhr geht es dann los: Die Patienten kommen, ihr Blut wird entnommen. Die Röhrchen mit den Proben werden mitsamt den Begleitpapieren in die vorbereiteten Transporttüten gepackt und um Punkt 9 Uhr per Taxi abgeholt. In stoßfesten und zertifizierten Transportbehältern, die einen bestimmtem Temperaturbereich garantieren, verlassen die Proben dann um 9.30 Uhr die Insel, um über Wyk, wo auch die Föhrer Untersuchungsmaterialien übernommen werden, aufs Festland zu gelangen.

Gegen 11.30 Uhr, nach dem Anlegen in Dagebüll werden die Transportboxen einem Fahrer des auf den Transport medizinischer Proben spezialisierten Logistikunternehmens „Intermed“ übergeben. Dieser bringt sie zu einem Sammelpunkt, von dem aus die Proben der Nordfriesischen Inseln zusammen mit anderen Proben aus Praxen und Kliniken an der Westküste in das LADR Laborzentrum Nord nach Flintbek gefahren werden.

Zwei Stunden Schifffahrt

Von Dagebüll aus sind die Proben, nach zehn Minuten Fahrzeit auf Amrum und zwei Stunden Schifffahrt, noch rund 150 Kilometer unterwegs. Rund 30 Minuten nach dem Eintreffen beginnen die Untersuchungen – eine halbe Stunde später liegen dann erste Untersuchungsergebnisse vor.

Diese werden vom Laborfachpersonal überprüft, um letztendlich von Fachärzten für Laboratoriumsmedizin für die Übermittlung zu den Auftraggebern freigegeben zu werden.

17.30 Uhr: Jetzt können die Ergebnisse per gesicherter Datenfernübertragung an die einsendenden Arztpraxen oder Krankenhäuser übermittelt werden. Für gewöhnlich greifen die Amrumer Arztpraxen am nächsten Morgen, vor Sprechstundenbeginn, auf die gewonnenen Blutwerte zu. In eiligen Fällen, die mittels besonderer Markierung der eingesendeten Proben gekennzeichnet sind, werden die Werte noch am selben Abend des Untersuchungstages per Fax an die jeweiligen Auftraggeber übermittelt.

Zeigt sich in den Laborbefunden ein extrem auffälliger Wert, der eine nicht erwartete Gefahr für das Leben eines Patienten darstellt, werden die behandelnden Ärzte sofort telefonisch durch das Labor informiert.

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