Flensburg

Umfangreiche Sanierung: So aufwendig ist die Restaurierung der St. Nikolai-Kirche

So aufwendig ist die Restaurierung der St. Nikolai-Kirche

So aufwendig ist die Restaurierung der St. Nikolai-Kirche

Gunnar Dommasch/shz.de
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Die St. Nikolaikirche wurde in zwei Abschnitten 1390 und 1480 errichtet.  Foto: Gunnar Dommasch/shz.de

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3500 Quadratmeter Wand und Gewölbe sind von Rissen, abblätternder Farbe und Schimmel betroffen. Wandmalerei löst sich in Wohlgefallen auf, die Ornamentik an den Säulen ist kaum noch zu erkennen.

Es bröselt und bröckelt in St. Nikolai. Besonders betroffen und aktuell dringend sanierungsbedürftig ist die Nordseite des Kirchenschiffes. Sie ist in den Hang hineingebaut, steht bis zu drei Metern tief im Erdreich und ist derart porös, dass dem ungläubig staunenden Christenmenschen auch schon mal das Wasser entgegenfließt. „Das ist die Wurzel allen Übels“, machte Wolfgang von Ancken, Kurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, bei einem Ortstermin deutlich.

Jetzt aber ist der Startschuss für die Restaurierung der 600 Jahre alten Innenarchitektur gefallen, nachdem die gotischen Fenster bereits erneuert, das Dach neu gedeckt und der historische Dachstuhl wiederhergestellt worden sind. Die Stiftung unterstützt die Maßnahme im Rahmen eines Fördervertrages mit einem Betrag von 70.000 Euro, in den auch Mittel aus der Glücksspirale einfließen. De Beteiligung bezeichnete von Ancken als „einen Ritterschlag des Denkmalschutzes“.

Sehr zur Freude des Kirchengemeinderats und des Bevollmächtigten für die Sanierung, Axel Gülstorff, der allerdings auch zu bedenken gab, dass insgesamt wohl drei Millionen Euro erforderlich sein werden – Überraschungen nicht ausgeschlossen. „Wir werden sukzessive in drei Bauabschnitten vorgehen. Uns ist dabei sehr wichtig, dass die Kirche in der Bauphase nicht geschlossen werden muss.“

3500 Quadratmeter Wand und Gewölbe sind von Rissen, abblätternder Farbe und Schimmel betroffen. Wandmalerei löst sich in Wohlgefallen auf, die Ornamentik an den Säulen ist kaum noch zu erkennen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Schäden irgendwann nicht mehr reparabel sein“, warnte der Architekt. Auch ein Beleuchtungskonzept ist eingeplant, für das ein Unternehmen gewonnen werden konnte, das bereits den Hamburger Michel und die Elbphilharmonie ausgestattet hat.

Für die Nordwand stehen jetzt insgesamt 1,2 Mio. Euro zur Verfügung, die bis Ende nächsten Jahres verbaut werden müssen. Einen wertvollen Beitrag in diesem Kontext leistet der Förderverein „Zwölf Säulen“ Küster Arne Tomberger wies darauf hin, dass jährlich bis zu 60.000 Besucher, viele aus Skandinavien und verstärkt auch aus Fernost, in das Gotteshaus strömen – in der Pandemie seien es bestimmt doppelt so viele gewesen. „Insofern ist ist die Kirche im Mittelpunkt der Stadt von großer Bedeutung.“

Und Pröpstin Rebecca Lenz dankte an dieser Stelle den vielen Ehrenamtlichen, die zur Erhaltung des erst unlängst ausgezeichneten Kulturdenkmals von nationaler Bedeutung beitragen. „Deren Engagement und Fachwissen brauchen wir!“

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