Stadtplanung

Trotz Skepsis in der Bevölkerung: Projekt Handewitter Ortsmitte ist im Zeitplan

Trotz Skepsis in der Bevölkerung: Projekt Handewitter Ortsmitte ist im Zeitplan

Trotz Skepsis: Projekt Handewitter Ortsmitte ist im Zeitplan

Jan Kirschner/shz.de
Handewitt/Hanved
Zuletzt aktualisiert um:
So sieht es derzeit in der Handewitter Ortsmitte aus. Foto: Jan Kirschner/SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Raiffeisenstraße wird im Rahmen des Handewitter Projektes „Neue Ortsmitte“ umgestaltet. Neue Wohnungen sind bezugsfertig und einige noch frei.

Seit April bekundet ein Schild an der Bundesstraße 199: „Durchfahrt Raiffeisenstraße gesperrt!“ Seither hat der Verkehrsfluss in der zentralen Handewitter Lage eine andere Natur. Autos und Lastwagen, die den Ort auf der Geest erreichen oder verlassen wollen, brummen verstärkt über den Alten Kirchenweg und den Frösleer Bogen. Häufig bilden sich vor der Ampel an der B199 längere Schlangen.

Immerhin gibt es an der nördlichen Einfahrt zur Raiffeisenstraße jetzt ein weiteres Schild. Klein, aber fein steht in schwarzer Schrift: „Zufahrt zum Nahversorger frei“. Mit Tempo zehn kann man nun über eine unbefestigte Hoppelstrecke den Discounter „Aldi“ ansteuern.

Die Raiffeisenstraße wird im Rahmen des Handewitter Projektes „Neue Ortsmitte“ umgestaltet. Kostenpunkt: 586.000 Euro, für die die Kommune zu gut der Hälfte selbst aufkommen muss. Bis Anfang Oktober – so hieß es bislang immer – sei die Vollsperrung erforderlich. Bisweilen hört man in der Bevölkerung von Spekulationen, dass dieser Termin wohl nicht realistisch sei. Es sei auf der Baustelle ja oft gar nichts los.

Verwaltung: Freigabe Anfang Oktober wahrscheinlich

Dem widerspricht der Handewitter Verwaltungsbeamte Jörg Pantel. „Die Gemeinde ist sehr zufrieden mit dem Ablauf“, sagt er. „Wir gehen davon aus, dass wir Ende September oder Anfang Oktober die Baustelle freigeben können.“ Und was ist mit der vermeintlich verwaisten Baustelle? „Es gab viel Regen und Schlechtwetter, außerdem eine Woche Betriebsurlaub“, erklärt Jörg Pantel. „Das alles ist im Zeitplan berücksichtigt.“

Ein Besuch an der Baustelle: Ein Bagger, eine Transportmaschine und mehrere Bauarbeiter sind am Werke. Die „Baufirma Greve“ zeigt Präsenz. Der Betrachter erkennt die vorgesehenen Bushaltestellen und das leicht verschwenkte Straßenprofil. Alles noch unbefestigt, lediglich die Bordsteinkante ragt bereits aus dem Boden.

Ab nächster Woche sollen drei Querungshilfen geschaffen und der Bereich vor dem neuen Ärztehaus gepflastert werden. Dahinter entstehen öffentliche Parkplätze. Zum Schluss werden die Asphaltdecke gezogen und eine Eibenhecke gepflanzt.

Bezug der Wohnungen ab Oktober – es gibt noch Kapazitäten

Die „VR Bank Westküste“ verfolgt die Baufortschritte aufmerksam. Sie hatte vor ziemlich genau einem Jahr mit einem offiziellen Spatenstich den Hochbau in der neuen Ortsmitte eingeleitet. Im nördlichen Teil sind die drei Mietkomplexe mit insgesamt 18 Wohneinheiten so gut wie bezugsfertig. Die Umzugswagen werden nach dem Ende der Vollsperrung anrollen. „Wir freuen uns, dass die Wohnungen am 1. Oktober bezogen werden können, einige sind noch frei“, teilt Annett Resow, Leiterin des Immobilien- und Gebäudemanagement bei der „VR Bank Westküste“, mit.

Zweiter Bauabschnitt unter anderen Rahmenbedingungen

Ein zweiter Bauabschnitt steht in den Startlöchern. Es sollen zwei weitere Häuser mit jeweils drei Wohnungen entstehen. Die Bank kalkuliert vorsichtig. „Wir setzen uns wie alle Bauwilligen bei den Investitionen mit veränderten Rahmenbedingungen auseinander“, erklärt Annett Resow. „Einerseits erzeugen die stark gestiegenen Zinsen hohe Nachfragen am Mietwohnungsmarkt, andererseits gilt es, die Auswirkungen der Zinsentwicklung und auch die Steigerung der Baukosten im Sinne der Rentabilität im Blick zu behalten.“

Am Vorhaben, in einer dritten Etappe ein Dienstleistungszentrum zu errichten, soll festgehalten werden. Beim neuen Ärztehaus – mehrere Mediziner fungieren als Bauherren – sind die Fortschritte unübersehbar.

Im südlichen Teil der neuen Handewitter Ortsmitte hat sich indes noch nichts Spektakuläres getan. Dort soll nicht nur ein Marktplatz angelegt werden, sondern es sollen auch Hochbauten realisiert werden. Vor allem ein Bürgerhaus, in das die derzeit in der Hauptstraße befindliche Handewitter Gemeindeverwaltung einziehen wird. „Voraussichtlich wird noch in diesem Jahr der Bauantrag gestellt“, sagt Jörg Pantel.

Mehr lesen