Ausgesetzte Kaninchen

Das Tierheim Weidefeld hat zu viele Kleintiere

Das Tierheim Weidefeld hat zu viele Kleintiere

Das Tierheim Weidefeld hat zu viele Kleintiere

Doris Smit/shz.de
Kappeln
Zuletzt aktualisiert um:
Kaninchen, Katzen, Meerschweinchen: Im Tierheim Weidefeld wuselt es in allen Zimmern. Foto: Schmedje/shz.de

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Bereits im August wurden vermehrt Tiere an der Geltinger Birk gefunden. Nach einem Schwung Meerschweinchen konnte jetzt wieder eine Kaninchen-Familie gerettet werden. Aber dem Tierheim Weidefeld gehen langsam die Unterbringungsmöglichkeiten aus.

Es fing mit einem Kaninchen an. An der Mühle „Charlotte“ an der Geltinger Birk wurde es gesichtet, aber bis heute nicht gefunden. Dafür inzwischen zahlreiche Meerschweinchen: „Das letzte Mal drei Stück vor einer Woche. Eines von ihnen hatte nur noch ein Auge“, berichtet Sabine Hegemann, Leiterin des Tierheims in Weidefeld.

Ebenfalls in diesem Gebiet wurden kurz darauf mehrere Kaninchen gefunden und gefangen. Eines war krank und ist seitdem beim Tierarzt. Anfang vergangener Woche kam eine ganze Kaninchen-Familie – zwei erwachsene und fünf Jungtiere – im Tierheim Weidefeld an.

Inzwischen hat das Tierheim in Absprache mit dem Amt dort eine Falle aufgestellt. Freiwillige Helfer vor Ort gucken regelmäßig nach und beobachten das Gebiet. „Ohne sie hätten wir es gar nicht geschafft, all die Tiere einzufangen“, sagt Hegemann. Warum gerade an der Geltinger Birk so viele Tiere frei laufen, ist auch ihr ein Rätsel.

Keine Überlebenschance für ausgesetzte Tiere

„Vielleicht denken die Menschen, dass den Tieren nichts passiert, wenn sie in einem Naturschutzgebiet ausgesetzt werden. Aber jetzt wird es kalt, die finden kein Futter mehr und haben auch keine Chance, sich vor Fressfeinden zu verstecken.“ Wer sich von den Tieren trennen muss, solle sich lieber direkt an das Tierheim wenden.

Zwei Deutsche Riesen und zwei Zwergkaninchen kamen vor zwei Wochen aus Eckernförde nach Weidefeld. Der Tierheim-Azubi hatte den Karton mit den vier Tieren an seinem freien Tag zufällig an einem Feldweg entdeckt, zum Glück für die Tiere.

Hegemann vermutet, dass viele der Tiere während der Pandemie angeschafft wurden, sich vermehrt haben und die Halter nun überfordert sind. Dazu kommt die Gebührenanhebung der Tierärzte seit November. Aber während andere Tierheime, wie in Elmshorn oder Flensburg, in den vergangenen Monaten einen Zulauf an Hunden und Katzen zu verzeichnen hatten, seien es in Weidefeld Kaninchen und Meerschweinchen.

Zurzeit laufe die Vermittlung nicht so gut, da die Tiere nicht einzeln und in Käfighaltung abgegeben werden – im Frühjahr und Sommer, wenn die Gartensaison starte, seien die Chancen wieder besser. Solange müssen auch die Katzen ein bisschen zusammenrücken und zwei der sieben Katzenräume freimachen für die inzwischen 16 Meerschweinchen und 15 Kaninchen.

„Wir haben auch noch etwa 20 Jungkatzen, die ein neues Zuhause suchen“, beschreibt die Tierheim-Leiterin weiter. Dazu kommen nochmal so viele ältere Tiere. Einen guten Überblick hat Ingrid Meyer, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins Angeln-Schwansen, die regelmäßig zum „Katzenkuscheln“ kommt und ihr Herz an „Blacky“ verloren hat.

„Er ist seit dem Sommer hier, seine Mutter ist überfahren worden und seine Geschwister sind bereits vermittelt“, sagt sie. „Blacky“ sei besonders schmusig, erklärt sie weiter. Er lebt derzeit mit vier gleichaltrigen Katzenkindern zusammen.

Zuhause für Dansky-Hündin „Ann-Katrin“ gesucht

Seit gut einer Woche ist auch Dansky-Hündin „Anni“, eigentlich „Ann-Katrin“, beim Tierheim Team. Sie kam, nachdem ihr Halter verstorben war und braucht dringend wieder Anschluss. Auf „zehn Jahr plus“ wird ihr Alter geschätzt und so ganz gut gucken kann sie nicht mehr, aber sie ist ganz leise, hat ein liebes Wesen, ist verträglich mit anderen Tieren und sehr verschmust.

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Nicht nur der Platz wird eng, so viele tierische Bewohner sind auch arbeits- und kostenintensiv. Das Tierheim hat viele Freunde und Spender – dafür ist das ganze Team dankbar –, aber im Moment werden einfach noch größere Mengen Grünfutter, Heurollen, Gemüsekisten und Kaninchenkräuter, aber auch und schwere Futterschalen aus Keramik benötigt. Auf der Homepage (www.tierheim-weidefeld.de) führt ein Button zur Amazon-Wunschliste.

Wer helfen möchte, kann sich direkt an das Tierheim wenden oder bei der jährlichen Weihnachtsbaum-Aktion mitmachen. Gerade werden noch die Anhänger mit den ganz konkreten und persönlichen Wünsche gefertigt. Die Bäume stehen im Dezember beim Rewe-Markt in Mehlbydiek und im Tier- und Gartencenter in Kopperby, beides in Kappeln.

Darüber hinaus gibt es Wunschbäume in den Futterhäusern in Eckernförde, Wees und Tarp. Weitere Sammelaktionen für das Tierheim in Weidefeld organisieren Callsen-Immobilien, Querstraße 7, in Kappeln und die Postbank-Finanzberatung, Kieler Straße 85, in Eckernförde. Gewünscht werden unter anderem auch Kuscheldecken und Führstricke, Katzenmilch und Nassfutterdosen.

Tiergottesdienst und Bescherung im Tierheim Weidefeld

Wer vielleicht schon länger an einen Besuch im Tierheim Weidefeld denkt, kann den Tiergottesdienst zum Anlass nehmen, der nach der Corona-Pause nun am Sonntag, 4. Dezember, ab 14 Uhr im ehemaligen Pfoten-Café wieder stattfinden soll. Anschließend gibt es die traditionelle Tierbescherung.

Keine Vermittlung über die Feiertage

Das Tierheim Weidefeld schließt über die Feiertage vom 19. Dezember bis zum 3. Januar. In dieser Zeit ist auch keine Vermittlung möglich. Für Meldungen über Tiere in Not und Spender ist aber immer jemand erreichbar.

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